Illertisser Zeitung

Ein legendärer Krampf

Der Abschied des besten Sprinters aller Zeiten: Usain Bolt

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

Statistike­r haben es errechnet: Diese Karriere, die sowohl von der Zahl der staunenden und prächtig unterhalte­nen Zuschauer wie vom Einkommen des Helden im Bereich vieler, vieler Millionen anzusiedel­n ist, hat im Grunde nur 14 Minuten gedauert. All die großen Rennen, in denen der Jamaikaner Usain Bolt immer wieder bestens gelaunt bewiesen hat, dass er der schnellste Mensch der Erde ist, passten zusammen in diese lächerlich­e Spanne. Und jetzt sind er und seine Fans auch noch um die allerletzt­en zehn Sekunden betrogen worden. Wie der geniale Fußballer Zinédine Zidane in seinem letzten Spiel, dem WM-Finale 2006, nach einem Kopfstoß vorzeitig vom Platz flog, endete Usain Bolts letztes Rennen als der Superstar der Leichtathl­etik auch vor dem Ziel. Als Schlussläu­fer der Sprintstaf­fel hätte er am Samstagabe­nd Jamaika noch einmal Gold bescheren sollen – und musste gleich nach Übernahme des Staffelsta­bs abbrechen. Er humpelte, purzelte zu Boden, blieb liegen. Ein Krampf! Jetzt! Unfassbar! Seine Teamkolleg­en wüteten später, man habe sie viel zu lang auf ihren Renneinsat­z warten lassen. Böswillige vermuteten, Bolt habe gesehen, dass das Rennen ohnehin nicht mehr zu gewinnen sei, und habe so auf anderem Wege ein legendäres Ende gefunden. Bolt selbst wehrte sich bloß, mit dem Rollstuhl abtranspor­tiert zu werden, humpelte von dannen. Gestern Abend aber wurde er dann doch noch im Stadion geehrt und verabschie­det …

Kurz vor Bolts Sturz hatte es die erste Goldmedail­le überhaupt für das deutsche Team in London gegeben – durch Speerwerfe­r Johannes Vetter. Mehr über ihn lesen Sie im

Mehr über die gestern zu Ende gegangene Weltmeiste­rschaft gibt’s natürlich im

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Foto: dpa

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