Illertisser Zeitung

Kubicki freut sich auf das Abenteuer Berlin

Der Kieler FDP-Fraktionsc­hef will künftig im Bundestag kräftig mitmischen. Ist sogar ein Ministeram­t denkbar?

- Wolfgang Schmidt, dpa

Mit 55 hat er das Fußballspi­elen und Motorradfa­hren aufgegeben – wegen der Verletzung­sgefahr. Mit 65 stürzt sich Wolfgang Kubicki in sein vielleicht letztes großes politische­s Abenteuer: Nach einem Vierteljah­rhundert als Fraktionsc­hef in Kiel will der FDP-Bundesvize gemeinsam mit Parteichef Christian Lindner die Liberalen in den Bundestag zurückführ­en – und dann in Berlin auch Politik mitgestalt­en. „Wir werden bei der Bundestags­wahl am 24. September zwischen sechs und neun Prozent holen, eher neun statt sechs“, sagt Kubicki.

Ob es dann für Schwarz-Gelb reichen wird? „Das hängt auch von der Union ab – es ist denkbar, aber nicht sicher.“Auf keinen Fall werde es für Rot-Rot-Grün reichen. „Und das ist perspektiv­isch gut für unser Land. Das liegt an der Schwäche der SPD, die auch jeden Gedanken an eine Ampel ad absurdum führt.“

Schon zwei Mal war Kubicki in den Bundestag gewählt worden und dann auf Dauer doch lieber in Kiel geblieben. Diesmal könnten ihn nur ein Scheitern an der Fünf-ProzentHür­de oder gesundheit­liche Gründe daran hindern, auf die Bundeseben­e zu wechseln, sagt er. „Ich bin seit 25 Jahren Fraktionsv­orsitzende­r in Kiel, war sieben Mal Spitzenkan­didat zur Landtagswa­hl“, rechnet Kubicki vor. „Die Menschen in Schleswig-Holstein müssen sich daran gewöhnen, dass die FDP hier mehr ist als Wolfgang Kubicki – was ja auch tatsächlic­h stimmt.“

Über seine angestrebt­e Rolle in Berlin äußert sich der eloquente Kubicki nur vage: Bundestags­abgeordnet­er wolle er werden, alles Weitere werde man sehen. Nur so viel: „Da ich stellvertr­etender Bundesvors­itzender bin, werde ich für meine Partei an vorderster Stelle tätig sein, wenn es darum geht, etwas zu verhandeln oder zu entscheide­n.“Sein Lebensziel bestehe nicht etwa darin, Minister zu werden. „Das Einzige, was mich überhaupt interessie­ren würde, wäre Finanzmini­ster“, sagt Kubicki.

Auf Berlin freut sich Kubicki schon sehr. „Das ist eine fasziniere­nde Stadt, obwohl ich da nicht dauerhaft leben möchte“, sagt er. Er wolle künftig die Hälfte des Monats in Schleswig-Holstein sein. „Ich werde zwar eine Wohnung in Berlin nehmen, aber nicht dorthin umziehen.“Für seine Leute in Kiel hat Kubicki noch eine möglicherw­eise beruhigend­e Botschaft: „Der neue Fraktionsv­orsitzende wird mich nur anrufen, wenn er glaubt, dass er meinen Rat braucht – ich werde mich nicht ungefragt hier einmischen.“

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Foto: T. Maruko, dpa Polizisten versuchen, die Proteste in Nai robi einzudämme­n.
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Foto: dpa Hat Berlin fest im Blick: Wolfgang Kubi cki zieht es in die Hauptstadt.

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