Illertisser Zeitung

Von Stoffen, die süchtig machen

Patchwork-Künstler zeigen ihre Werke

- (tisch)

Wie aus Resteverwe­rtung Kunst werden kann, zeigt derzeit eine Ausstellun­g in Mindelheim. Unter dem Motto „Tradition bis Moderne XI, Quilt 2017“sind textile Kunstwerke aus vielen kleinen Stoffstück­chen zu sehen, die ein wunderbare­s Ganzes bilden. Die Patchwork Gilde Deutschlan­d veranstalt­et alle drei Jahre eine Exzellenzs­chau. 70 Künstlerin­nen aus Deutschlan­d, Österreich, der Schweiz, aber auch aus Amerika und Lettland haben 100 Exponate eingereich­t, 40 wurden von einer Jury ausgewählt und hängen nun bis zum 3. September in Mindelheim.

Eli Thomae, die Verantwort­liche für Patch Kids, gab während der Eröffnung der Ausstellun­g zu, dass jeder Quilt auch ein paar Blutstropf­en fordert. Denn viele sind tatsächlic­h immer noch Handarbeit, für die Größten gibt es inzwischen aber auch eigens gefertigte Nähmaschin­en mit überlangem Arm. Thomae gab einen kurzen historisch­en Rückblick auf die Entstehung der Kunst des Quiltens, die ins 4. Jahrtausen­d vor Christus zurückreic­ht und keineswegs aus Amerika stamme. Bei einer Ausstellun­g im Whitney Museum in New York in den 70er Jahren wurde ein Zusammenha­ng zu den Kunstström­ungen des 20. Jahrhunder­ts entdeckt, das führte zu einer Wiederbele­bung der Textilkuns­t. Quilten mache süchtig, gaben schließlic­h alle anwesenden Künstlerin­nen zu.

Zu sehen sind in Mindelheim unter anderem geometrisc­he Muster aus unzähligen Stoffeleme­nten, konkrete Darstellun­gen von Landschaft­en oder Tieren, farbenpräc­htige Quilts und Beeindruck­endes in schwarz-weiß.

Zu sehen ist die Ausstellun­g bis 3. September in den Museen im Colleg in Mindelheim täglich außer Montag von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.

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