Illertisser Zeitung

Ein Rücktritt mit Wehmut

Stephan Baierl hat sein Traineramt niedergele­gt. Es gibt einige Gründe für das Ausscheide­n des 41-Jährigen

- VON STEFAN KÜMMRITZ

Stephan Baierl ist nicht mehr Trainer der Spatzen. Am Dienstagab­end hat er einen Tag vor seinem 41. Geburtstag nach langen Gesprächen mit dem Vereinsvor­stand, dem Sportliche­n Leiter Lutz Siebrecht und der Mannschaft seinen sofortigen Rücktritt erklärt.

Baierl erklärt die Gründe für seinen Schritt: „Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zur Mannschaft. Es gab sicher einen gewissen Verschleiß, auch beim Trainer. Das ist in dem Geschäft normal. Da kann etwas Monotonie entstehen. Es ist wohl an der Zeit, dass die Mannschaft eine neue Ansprache, neue Reize und neue Impulse bekommt. Der Zeitpunkt meines Rücktritts ist nicht zu früh. Es läuft etwas in die falsche Richtung und die Mannschaft hat nun die Möglichkei­t zum Neustart. Ich will mit meinem Rücktritt dem Team weiterhelf­en, ich hoffe, dass es die richtige Reaktion zeigt.“

Die Situation nach den drei Auftaktple­iten des SSV Ulm 1846 Fußball in der Regionalli­ga Südwest wurde von allen Seiten, auch von Baierl, nüchtern analysiert und der bisherige Spatzen-Trainer gibt zu: „Der Abschied tut mir in der Seele weh. Ich habe vor der Mannschaft eine zittrige Stimme gehabt, als ich ihr meine Entscheidu­ng mitteilte. Ich habe sie im Sinne der Mannschaft und des Vereins getroffen.“Baierl betont, dass er zu allen im Verein ein gutes Verhältnis habe und es nicht ausgeschlo­ssen sei, dass er mal in anderer Funktion zum Verein zurückkehr­e. „Aber“, so Baierl, „jetzt mache ich erst einmal mit meiner Familie Urlaub. In der Vergangenh­eit ist im Privaten vieles auf der Strecke geblieben.“

Stephan Baierl stellte sich vor gut drei Jahren in der ganz schweren Zeit, als die Spatzen zum dritten Mal insolvent waren, als Trainer zur Verfügung. Er führte das Team in die Regionalli­ga und belegte mit ihm in der vergangene­n Saison Rang neun. Es ging lange nur aufwärts. In der neuen Saison gab es jetzt drei Pleiten für die SSV-Kicker. Mit der Konsequenz, dass Baierl seinen Posten räumt. Spatzen-Sportvorst­and Anton Gugelfuß berichtet, man habe sich die Sache nicht leicht gemacht: „Wir sind in den Gesprächen richtig in die Tiefe gegangen. Schon in der Rückrunde der vergangene­n Saison war erkennbar, dass es Schwierigk­eiten gibt. Wir haben uns damals schon zusammenge­setzt und die Lage erörtert. Stephan hat sich unzweifelh­aft Verdienste um den Verein erworben und wir wollten, dass er bis zum Vertragsen­de bei uns bleibt. Aber als wir so schlecht gestartet sind, haben wir begriffen, dass etwas passieren muss. Dann hat Stephan gesagt, dass er vom Trainerpos­ten zurücktret­e. Für ihn ist die Tür offen, dass er bei uns einmal einen anderen Job ausübt.“

Auf die Ulmer kommen als Nächstes die Spiele bei Aufsteiger Schott Mainz (Samstag, 14 Uhr), gegen Hoffenheim II (Dienstag, 22. August, 18.30 Uhr) und beim TSV Steinbach (Samstag, 26. August, 14 Uhr) zu. Vorerst werden die Spatzen von Baierls Co-Trainern Tobias Flitsch, der die A-Lizenz besitzt, und Sven Ackermann betreut. „Wir haben in beide großes Vertrauen, aber wir sind auf Trainersuc­he“, sagt Anton Gugelfuß. „Wir verfallen da in keinen blinden Aktionismu­s. Wir haben schon zum einen oder anderen Kandidaten Kontakt aufgenomme­n und sondieren weiter den Markt.“Wie Gugelfuß berichtet, war die Meldung von Baierls Rücktritt am Dienstagab­end kaum raus, da gab es schon die ersten „acht bis neun“Bewerbunge­n.

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 ?? Foto: Imago/Eibner ?? Stephan Baierl hat nach gut drei Jahren das Traineramt beim SSV Ulm 1846 Fußball aufgegeben. Nach den drei Auftaktnie­der lagen in der neuen Saison glaubt er, dass die Mannschaft neue Reize und Impulse braucht.
Foto: Imago/Eibner Stephan Baierl hat nach gut drei Jahren das Traineramt beim SSV Ulm 1846 Fußball aufgegeben. Nach den drei Auftaktnie­der lagen in der neuen Saison glaubt er, dass die Mannschaft neue Reize und Impulse braucht.

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