Vom Jugendtraining bis zur Königsindischen Verteidigung
Die Schachfreunde Vöhringen blicken auf ein spannendes Jahr zurück. Sogar ein Großmeister war zu Gast
Schach ist ein altes Spiel und eine Denksportart. Und es gehört zu den auffallendsten Merkmalen, dass Schachspieler und Vereine, in denen das Spiel der Könige im Mittelpunkt steht, wenig Aufhebens um sich machen. Sie wirken im Stillen. Eine Art Gegenpol zur lebehaften Medienwelt, wo quasi Nonstop-Kommunikation geboten ist. Was die Schachfreunde Vöhringen auszeichnet, ist ihre Jugendarbeit. Denn von 70 Mitgliedern ist ein Drittel unter 18 Jahre alt. Während der Jahresversammlung im Klubraum des Josef-Cardijn-Hauses berichtete Vorsitzender Walter Schlecker über die Vereinsarbeit.
„Schach“, so sagte er, „ist sowohl eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung als auch ein ideales sportliches Betätigungsfeld, vor allem, wenn es wettkampfmäßig ausgeübt wird.“Schlecker lobte dabei die Gemeinschaft, die durch einen Verein entsteht. Dass die Jugend begeistert bei der Sache ist und hoffnungsvolle Talente heranreifen, sei besonders erfreulich. Fünf Mädchen ergänzen das Jugendteam. Für Vorsitzenden Schlecker ist es außerdem eine Freude, dass die Beziehungen zu dem Schachclub in Vöhringens Partnerstadt Hettstedt auf einem festen Fundament stehen und regelmäßige Treffen stattfinden. Dass die Schachfreunde einen guten Ruf in der Region hätten, bewiesen die Mitglieder, die aus umliegenden Gemeinden und Städten kommen.
Dann kamen die Formalien: Unter anderem berichteten die Mannschaftsführer Stephan Lell und Helmut Schleiffer über die sportlichen Erfolge. Die erste Mannschaft wurde in der Bezirksliga Vizemeister und die zweite, weitgehend mit Jugendlichen besetzt, erreichte ungeschlagen den Meistertitel in der B-Klasse. David Renner berichtete über vereinsinterne Turniere und über Meisterschaften, bei denen „ein herausragender Akteur“Stephan Lell gewesen sei. Ihm sei es gelungen, bei der Oberschwäbischen Meisterschaft in Leutkirch im B-Turnier unter 62 Teilnehmern den dritten Platz zu belegen.
Die Jugendlichen werden von Helmut Schleiffer und Manfred Czada im wöchentlichen Training betreut. Dabei berichtete Schleiffer über Unterrichtsmethoden mit Demobrett, Laptop und PC-Software. Außer Grundkursen werde auch leistungsorientiertes Zusatztraining angeboten. Dieses finde dann in der Uli-Wieland-Mittelschule und in der Grundschule statt. Das Jugendteam startete wieder in der Landesliga und erreichte einen dritten Platz.
Ein Höhepunkt des Jahres war das Gastspiel des lettischen Großmeisters Zigurds Lanka. Er leitete ein Intensivtraining über die Königsindische Verteidigung, eine Eröffnung des Schachspiels. Lanka war früher Schüler des Weltmeisters Michail Tal aus der damaligen UdSSR und trainierte Supergroßmeister Alex Shirov.
Zur Geschichte des Spiels