Wirbel um stürmische Theater Aufführung
Die Schwabenbühne spielte trotz eines Unwetters – damit hatten einige Besucher wohl nicht gerechnet
Dunkle Wolken am Himmel, kräftige Windböen und Blitze: So hat sich das Wetter am vergangenen Freitagabend in der Region präsentiert. Und damit eigentlich passend zum Stück „Der Sturm“, das die Illertisser Schwabenbühne an jenem Tag zum vorletzten Mal aufführte. Wie im Sommer üblich unter freiem Himmel – trotz des Unwetters: „Wir haben gespielt“, sagt Dirk Tiefenbach, der Vorsitzende des Theatervereins. Schön sei das allerdings nicht gewesen: „Es hat bis zur Pause ziemlich geschüttet.“Man habe den Auftritt nicht ausfallen lassen wollen – denn in der Spielzeit war zuvor schon einer abgesagt worden. So trotzen die Mimen an jenem Abend den widrigen Umständen und zeigten ihre Version des Shakespeare-Stücks.
Damit hatten einige Besucher offenbar nicht gerechnet: Sie hatten sich Karten gekauft und waren dann – beim Blick in den düsteren Himmel – nicht zur Aufführung gekommen. Letztlich zu ihrem Nachteil, denn sie verpassten das Stück. So wie eine Frau aus Roggenburg: „Ich bin felsenfest davon ausgegangen, dass es abgesagt wird“, sagt die Rentnerin, die abends die Fahrt nach Illertissen im Auto bereits angetreten hatte, dann aber unterwegs umkehrte. „Das Gewitter war wirklich heftig.“Eine Zumutung für die Frau, die nach eigenem Bekunden an einer schweren und schmerzhaften Verletzung am Fuß leidet und deshalb nicht weit und nur langsam laufen kann. „Auf dem Weg vom Parkplatz zur Bühne wäre ich pitschnass geworden.“Die Umkehr nach Roggenburg sei unter diesen Umständen für sie die einzig mögliche Wahl gewesen.
Doch es wurde gespielt – und das sorgte im Nachgang für große Ernüchterung bei der Frau. Insgesamt 33 Euro hatte die Rentnerin für zwei Tickets (zum ermäßigten Preis) bezahlt. Und zwar, wie sie sagt, von ihrem ohnehin recht knappen Einkommen. Tags darauf trug sie ihre Notlage bei der Schwabenbühne vor und bat darum, doch am Samstag (der letzte Aufführungstag) eingelassen zu werden, gewissermaßen als Ersatz. Sie wisse, dass sie darauf kein Recht hatte (denn ungenutzte Karten verfallen), doch sie habe auf Kulanz gehofft. „Die Schauspieler sollten sich freuen, wenn die Leute gerne kommen. Man hätte uns sicher irgendwo unterbringen können.“Doch der Wunsch wurde ihr verwehrt. „Ich habe mich geärgert“, sagt die Frau, die das Stück gerne gesehen hätte. Die Nummer des Wettertelefons habe nicht auf den Karten gestanden, nur die der Ticketagentur in Frankfurt.
Für die Ablehnung gibt es laut Dirk Tiefenbach einen Grund: „Das wäre unfair gegenüber allen gewesen, die am Freitag gekommen sind.“90 seien es gewesen, bei 109 verkauften Karten. Falls der Verein eine Ausnahme gewähre, werde dies weitere Bitten nach sich ziehen. Und dann sei man irgendwann so weit, dass viele Karten reserviert würden, aber bei schlechtem Wetter die Plätze leer blieben. „Das können wir uns nicht erlauben“, sagt Tiefenbach. Der Verein sei auf die Einnahmen aus den Ticketverkäufen dringend angewiesen. So hätten die Vorstandsmitglieder entschieden, die Bitte abzulehnen. Schweren Herzens: „Das tut uns leid“, sagt Tiefenbach. Er wirbt um Verständnis: „Anders geht es wirklich nicht.“