Motorradfahrer rast in Familie
Eine 48-jährige Frau und ihre beiden Kinder sterben. Auch der Fahrer erliegt seinen Verletzungen. Fuhr er auf dem Hinterrad und viel zu schnell?
Ein Unfall mit vier Toten hat die Oberallgäuer Gemeinden Immenstadt und Haldenwang schwer erschüttert. Ein 24-jähriger Immenstädter hatte am Dienstagabend die Kontrolle über sein Motorrad verloren, war ins Schleudern geraten und hatte eine 48-jährige Haldenwangerin und ihre beiden Kinder erfasst. Die drei waren neben der Fahrbahn auf einem Rad- und Fußweg unterwegs. Die Frau und ihr 14-jähriger Sohn starben noch an der Unfallstelle. Die 16-jährige Tochter und der Motorradfahrer wurden ins Krankenhaus gebracht. Beide erlagen am nächsten Tag ihren schweren Verletzungen.
Der 50-jährige Familienvater stand mit dem Auto ein paar Meter entfernt von der Unglücksstelle auf einem Parkplatz. Ob er gesehen hat, wie seine Familie überfahren wurde, war zunächst nicht klar. Er blieb bei dem Unfall unverletzt, erlitt aber einen Schock.
„Dieser Unfall geht massiv unter die Haut“, sagt Axel Fuchs, Leiter der Immenstädter Polizeidienststelle. Er habe schon viel gesehen, aber das Bild, das sich den Rettern bot, „ist wohl an keinem spurlos vorbeigegangen“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Im Einsatz waren neben der Polizei Notärzte, Rettungsdienst, Feuerwehr und Hubschrauberbesatzungen.
Der Motorradfahrer war nach Angaben der Polizei vom Stadtteil Zaumberg kommend in Richtung Immenstadt unterwegs und auf Höhe der Abzweigung zum Kleinen Alpsee – siehe auch die Grafik – nach links von der Fahrbahn abgekommen. Zeugenaussagen legen nahe, dass der 24-Jährige einen sogenannten Wheelie machte, also auf dem Hinterrad fuhr, und dadurch die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor. Das prüfe die Polizei derzeit, sagt Sprecher Jürgen Krautwald. Gegenstand der Ermittlungen sei zudem, ob der 24-Jährige möglicherweise zu schnell unterwegs war. Als das Motorrad auf sie zukam, bewegten sich die 48-Jährige und ihre Kinder nahe eines Kürbisstands neben dem Rad- und Fußweg.
Die Strecke sei bei Motorradfahrern sehr beliebt, sagt Polizeichef Fuchs. Viele Unfälle passierten aber nicht. Die Straße sei übersichtlich und die Verkehrsführung unproblematisch. Wie es am Dienstag zu dem Unglück kommen konnte, klärt nun ein Sachverständiger.
„Die Auswirkungen des Unfalls sind jedenfalls katastrophal“, sagt Fuchs. Auch die Immenstädter Bevölkerung habe das Ereignis aufgewühlt. Viele hätten sich bei der Polizei gemeldet und ihre Wahrnehmungen geschildert. Um die Ermittlungen kümmert sich inzwischen die Verkehrspolizei Kempten.
Immenstadts Dritter Bürgermeister Eberhard Fetzer hat die Unfallstelle gestern besucht und war erschüttert. „Unsere Gedanken sind bei den Beteiligten“, sagt er. Im Ort seien viele geschockt.
So geht es auch den Haldenwangern, berichtet Bürgermeister Josef Wölfle. Der tragische Unfall bei Immenstadt hat sich in der Gemeinde schnell herumgesprochen. „Das ist ein Schlag“, sagt Wölfle. Als der Standesbeamte ihn gestern über die drei Todesfälle in der Familie informierte, sei ihm das nahegegangen. Er habe die Familie erst kürzlich noch bei einem Fest getroffen.
Die Zahl der Witze über Lehrlinge ist überschaubar. Schreiner schicken ihre Azubis gerne mal los, um die Gewichte für die Wasserwaage zu besorgen. Aus dem kaufmännischen Bereich ist die Ansage des Chefs an den Lehrling überliefert: „Heut’ machen wir mal pleite, damit du das auch lernst.“Und Volontäre in den Redaktionsstuben werden, wenn mal gar nix mehr los ist, zur allgemeinen Erheiterung mit einem klassisch schwierigen Arbeitsauftrag in Angst und Schrecken versetzt: „Schreib’ doch mal eine spannende Geschichte über Langeweile.“
Dabei ist das gar nicht so schwierig. Wer frisch aus dem Urlaub kommt und gerade erlebt hat, wie langweilig Italien bei 42 Grad im Schatten sein kann, hat unter Umständen mehr zu erzählen als die Kollegen, die hier seit Wochen über den Bundestagswahlkampf berichten müssen. Zum Beispiel über den Weinbau in der Toskana: Der Malvasia wird, weil es ein frühreifer Wein ist, wohl ziemlich gut werden, Vermentino und Sangiovese dagegen bekommt die Hitze gar nicht gut. Die Trauben müssen vor der Zeit runter. Die Winzer hatten (im Schatten beim Wein) spannende Dinge zu berichten – wie’s früher war, wie’s heute ist und warum die hübsche Benedetta aus der Nachbarschaft noch keinen Mann hat ...
Zurück in Bayern sieht es da gleich wieder trostloser aus. Die Überschrift könnte in Anlehnung an Brecht lauten: Stell’ dir vor, es ist Wahlkampf und keiner geht hin. Da hilft es auch nix, dass Frau Merkel es spannend findet. Um Schwung in die Bude zu bringen, braucht es CSU-Zauberlehrling KT zu Guttenberg. Und das ist jetzt kein Witz.
Der Familienvater steht ein paar Meter entfernt