Illertisser Zeitung

Ein weißblaues „Heimspiel“für Markus Söder

Der Finanz- und Heimatmini­ster tritt im voll besetzten Breitentha­ler Festzelt auf. Dort spricht der CSU-Politiker über die herausrage­nde Rolle Bayerns in Deutschlan­d und Europa

- VON PETER BAUER

Die Sonne scheint langsam hinein zu sinken in diese sanft gewellte Landschaft. Es ist ein warmer Spätsommer­abend in Breitentha­l. Eine weißblaue Szenerie, die wohl manchen gar an einen Heimatfilm erinnern mag. Gewisserma­ßen wie gemacht für den Auftritt von Markus Söder und sein Lob auf die Vorzüge des Freistaate­s. Vor dem Festzelt hält der bayerische Minister der Finanzen, für Landesentw­icklung und Heimat kurz inne, sucht das entspannte Gespräch mit den Politikern der heimischen CSU. Dann rein ins prall gefüllte Zelt, Blasmusik mit der Formation Stolz und Holz. Söder weiß, dass er an diesem Abend eine Art „Heimspiel“vor sich hat.

Söder kommt ganz locker auf die Bühne, ohne Krawatte, dunkelblau­es Jackett. Die Farbe, auf die die CSU heuer im Bundestags­wahlkampf setzt und in der gerade viele Politiker der CSU zu sehen sind.

Nicht wenige empfinden diesen Wahlkampf bisher als eine Art laues Lüftchen. Der heimische CSU-Bundestags­abgeordnet­e Georg Nüßlein greift dies in seiner Begrüßung auf. „Die strafen wir heute Lügen!“Mit Markus Söder, einem „Schwungrad“der CSU. In der Tat ist der CSU-Politiker ja durchaus bekannt für pointierte Formulieru­ngen, bekannt ist auch sein nicht immer einfaches Verhältnis zu Ministerpr­äsident Horst Seehofer. Doch Söder – das ist auch sein Humor und seine durchaus bemerkensw­erte Selbstiron­ie. Das Lob von Bürgermeis­terin Gabriele Wohlhöfler („Ich bin ein Fan von Markus Söder“) bezeichnet er mit Augenzwink­ern und einem hintersinn­igen Lächeln als „angemessen“. Und an den CSUKreisvo­rsitzenden und Landtagsab­geordneten Alfred Sauter gewandt, sagt er, dass Sauter es schaffe, gut mit dem Ministerpr­äsidenten und mit ihm befreundet zu sein. Das schaffe fast keiner in Bayern.

Söders Auftritt macht dann die zentrale Wahlkampfb­otschaft der CSU plastisch sichtbar. Natürlich ein Bekenntnis zur Bundeskanz­lerin Angela Merkel. Doch ihr Name fällt an diesem Abend nur selten. Die CSU setzt bewusst auf ihr eigenes, bayerische­s Profil, ihre eigene Botschaft: Bayern finanziell und wirtschaft­lich in Bestform, Bayern als Motor für Deutschlan­d. Bayern, das sei, so betont Söder immer wieder, aber auch die Stärke des ländlichen Raumes. In seiner Rolle als Heimatmini­ster gehe es ja nicht um ein „Jodeldiplo­m“. Sein Herz schlage für den ländlichen Raum, bei der Zukunft Bayerns gelte es immer wieder, an den ländlichen Raum zu denken. Angesichts der tief greifenden, schwierige­n Veränderun­gen in Europa sei er „stolz und dankbar“, in Deutschlan­d leben zu können. „Nie ging es uns besser.“Ohne das starke Deutschlan­d hätte Europa ein ernsthafte­s Problem. „Aber Deutschlan­d ist nur so stark, weil es Bayern gibt.“Söder hält kurz inne. „Damit wäre alles gesagt“, sagt er dann mit einem hintersinn­igen Lächeln. Natürlich kommt an diesem Abend aber noch einiges nach, wie Kritik an der SPD und Kanzlerkan­didat Martin Schulz. Eine Art Vergemeins­chaftung der Schulden in Europa dürfe es nicht geben. „Schulden muss jeder selber zahlen.“Söder spricht sich für steuerlich­e Entlastung­en aus und für die Abschaffun­g des Solidarzus­chlags. Keine Überraschu­ng ist es, dass Söder das Thema Integratio­n und Zuwanderun­g aufgreift. Er lobt die humanitäre Leistung vieler Bürger, insbesonde­re in den kritischen Jahren 2015/16. Aber er betont auch mit Blick auf die Zuwanderun­g die Notwendigk­eit von Grenzkontr­ollen und einer „Obergrenze“, alles andere mache keinen Sinn. „Die Hilfe für andere ist wichtig, aber der Schutz der einheimisc­hen Bevölkerun­g geht immer vor.“Wenn jemand mit Gewalt drohe, müsse er deutschen Boden verlassen. Jeder, der hier leben wolle, müsse sich „an unsere Werte, Sitten und Gebräuche anpassen und nicht umgekehrt.“Der CSU-Kreisvorsi­tzende Alfred Sauter nennt Söder einen Mann der „klaren Sprache und des nachvollzi­ehbaren Denkens“. Markus Söders Botschaft kommt an diesem Montagaben­d im Breitentha­ler Festzelt an. Stehende Ovationen, dann folgen Bayern- und Deutschlan­dhymne. Söder trägt sich in das Goldene Buch der Gemeinde Breitentha­l ein. Und dann warten schon viele auf ihr Selfie mit dem christsozi­alen Finanz- und Heimatmini­ster. Klick, klick, der Nächste. Söder lächelt geduldig, er gibt sich ganz entspannt nach diesem „Heimspiel“.

Viele wollen Selfies mit dem Politiker

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Foto: Peter Bauer Ein besonderer Moment für die Gemeinde Breitentha­l: Minister Markus Söder trägt sich im prall gefüllten Festzelt in das Goldene Buch ein. Rechts Bürgermeis­terin Gabriele Wohlhöfler.

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