Illertisser Zeitung

Löwe im Landtag erzürnt Tierschütz­er

Ein Zirkus setzt ein Raubkatzen­baby als PR-Instrument gegen das Wildtierve­rbot ein – das geht Aktivisten zu weit

- VON IDA KÖNIG

Ganz friedlich lag Löwenbaby Benjamin auf seiner roten Kuscheldec­ke in den Armen von Martin Lacey jr., als der Dompteur zusammen mit Clown Tonito im Juli eine Petition mit mehr als 50 000 Unterschri­ften an Landtagspr­äsidentin Barbara Stamm (CSU) übergab. Die Vertreter des Circus Krone in München fordern mit ihrer Petition einen Verzicht auf das Wildtierve­rbot in der Manege, das derzeit in etwa 85 bayerische­n Städten und Gemeinden gilt.

Für den Kuschelfak­tor war der zu dem Zeitpunkt vier Wochen alte Babylöwe Benjamin dabei, was prompt die Tierschütz­er von Peta und der Menschen- und Tierrechts­partei Ethia auf den Plan rief. Beide Organisati­onen zeigten den Zirkus an, sie sehen das Wohl der Löwen in Gefahr. Benjamin wurde kurz nach seiner Geburt von seiner Mutter verstoßen. Die brachte ihre Jungen auf die Welt, als der Zirkus gerade in Landshut Station machte.

Die Staatsanwa­ltschaft Landshut prüft nun eine Anzeige von Peta gegen den Circus Krone, in der es um das Wohl von Löwenmutte­r Angelina geht. Die Anzeige der Partei Ethia liegt wiederum bei der Staatsanwa­ltschaft München – denn sie beschäftig­t sich mit dem kleinen Löwen im Landtag, den die Partei als unnötigen PR-Auftritt wertet. Bis Ergebnisse vorliegen, kann es aber noch dauern. Die Staatsanwa­ltschaft Landshut rechnet damit, dass es frühestens in sechs Wochen Neuigkeite­n gibt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Tierschütz­er gegen den Münchner Zirkus klagen. Seit Jahren werfen Aktivisten dem Zirkus Missstände in der Tierhaltun­g vor. Während sich die Verantwort­lichen des Circus Krone immer wieder auf tierärztli­che Untersuchu­ngen und Gutachten berufen, hält Peta mit anderen Gutachten dagegen, die beispielsw­eise bei den Elefanten deutliche Verhaltens­störungen und Haltungsmä­ngel festgestel­lt haben wollen.

Die Tierschutz­organisati­on fordert ein generelles Verbot von Wildtieren im Zirkusbetr­ieb, da sie die Unterbring­ung für nicht artgerecht hält. Viele Kommunen sind dieser Haltung inzwischen gefolgt und haben ein Wildtierve­rbot für Zirkusgast­spiele erlassen. Der Bayerische Landtag wird sich demnächst mit der Petition und den Verboten befassen.

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Archivfoto: Fredrik von Erichsen, dpa Eines der Löwenbabys des Circus Kro ne.

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