Illertisser Zeitung

Hussein K. gesteht Mord an Freiburger Studentin

Der Angeklagte schildert seine Tat teilweise überaus detaillier­t. Doch manches bleibt widersprüc­hlich

- VON ULI HOMANN (mit dpa)

Der im Prozess um die vergewalti­gte und getötete 19-jährige Studentin Maria L. angeklagte Afghane Hussein K. hat das Verbrechen gestanden. Zudem entschuldi­gte er sich gestern bei Maria L.s Familie. Die war nicht im Gericht.

Zu Beginn der Verhandlun­g sagte er vor der Großen Jugendkamm­er des Freiburger Landgerich­ts: „Ich bin über das, was ich getan habe, aus tiefstem Herzen traurig.“Leider habe er nicht die Macht, Maria L. wieder „auferstehe­n“zu lassen. „Ich bete täglich für sie, das ist das Einzige, was ich noch machen kann.“Nach ihrem Tod erleide er täglich Qualen – als würde Salz in Wunden gestreut. Er fühle sich inzwischen „wie eine Leiche, die in Bewegung ist“.

Hussein K. schilderte die Umstände der Tat detaillier­t, zum Teil gab er aber an, sich nicht erinnern zu können. Aufgabe der sich nun an sein Geständnis anschließe­nden Beweisaufn­ahme wird es nach Auffassung des Freiburger Oberstaats­anwalts Eckart Berger sein, die vorhandene­n Indizien mit den Angaben des Angeklagte­n abzugleich­en.

Der sagte, dass er am Tattag, dem 16. Oktober 2016, mit Freunden in einem Freiburger Park zunächst Wodka und Haschisch konsumiert habe. Später habe er in einer Bar und auf der Straße weiter Bier getrunken und Haschisch geraucht. Aus der Bar habe man ihn verwiesen, weil er „besoffen“gewesen sei. In eine Diskothek wurde er nicht eingelasse­n. Gegen 2.10 Uhr habe er schließlic­h ein Fahrrad geklaut, mit dem er zum Radweg am Freiburger Fluss Dreisam gelangt sei.

Dann sei jemand dicht an ihm vorbeigera­delt, er habe gegen das Fahrrad getreten, eine Person sei zu Boden gestürzt. Da will er bemerkt haben, dass es sich um eine junge Frau gehandelt habe. Die habe laut geschrien. Er habe ihr mit einer Hand den Mund zugehalten, sie mit der anderen Hand am Hals gepackt. Er habe sie, so Hussein K., ans Dreisamufe­r gezogen, seinen Schal um ihren Hals gelegt – und so lange gezogen, bis sie still gewesen sei.

Er habe sie für tot gehalten und sich erst zu diesem Zeitpunkt vorgenomme­n, mit ihr Sex zu haben. Weil sie ja ein schönes Mädchen sei. Hussein K. verging sich an ihr. Danach habe er den entblößten Körper seines Opfers in die Dreisam gezogen, um Blutspuren abzuwische­n, die er an Maria L. hinterlass­en habe. Nach dem Geständnis bleiben Widersprüc­he. So sagte Hussein K., er habe Maria L. erdrosselt. Die Gerichtsme­dizin geht dagegen davon aus, dass sie im Fluss ertrank. Hussein K. habe sie mit Mund und Nase unter Wasser abgelegt.

Für den Prozess sind 16 Verhandlun­gstage angesetzt. Alter und Identität des Angeklagte­n sind nach wie vor unklar. K. hatte zugegeben, bei seiner Einreise nach Deutschlan­d im November 2015, ohne Papiere, das Alter von 16 Jahren angegeben zu haben. Er sei aber 19. Laut Gutachten ist er mindestens 22. Wie gestern bekannt wurde, soll er bereits als 14-Jähriger in Afghanista­n eine Zwölfjähri­ge vergewalti­gt haben. Wegen einer Gewalttat an einer jungen Frau 2013 war er in Griechenla­nd zu zehn Jahren Haft verurteilt, im Oktober 2015 aber vorzeitig entlassen worden.

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Foto: dpa In Havannas Altstadt steht das Wasser gestern fast einen Meter hoch.
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Foto: P. Seeger, dpa Hussein K. gestern neben seinem Vertei diger im Gerichtssa­al.

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