Illertisser Zeitung

Nach dem Wind kommt das Wasser

Überschwem­mte Straßen und massive Stromausfä­lle: Wirbelstur­m „Irma“hinterläss­t Florida in katastroph­alem Zustand. Wo die Schäden besonders schlimm sind

- VON THOMAS SEIBERT Miami Herald (mit afp)

Nachdem Wirbelstur­m „Irma“am Wochenende über Florida hinweggewa­lzt war, sind die Küsten des US-Bundesstaa­tes am Montag von hohen Sturmflute­n getroffen worden. In der Innenstadt von Jacksonvil­le wurde ein Hochwasser­rekord aus dem Jahr 1964 eingestell­t. In Orlando retteten Nationalga­rde und Feuerwehr die Bewohner von mehr als 120 Häusern im Überschwem­mungsgebie­t.

Es gab Berichte über Plünderung­en und Einbrüche. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben. Nach Angaben des Katastroph­enschutzes waren am Montag 6,2 Millionen Haushalte in Florida ohne Strom – mehr als die Hälfte aller Haushalte dort. „Irma“hatte mit Windgeschw­indigkeite­n von mehr als 200 Stundenkil­ometern viele Stromleitu­ngen zerrissen. Wie groß die Schäden sind, war am Montag noch unklar. Es wird aber wohl um viele Milliarden Dollar gehen.

Mehrere tausend Menschen hatten die Evakuierun­gsappelle der Behörden ignoriert und waren auch auf der besonders betroffene­n Inselkette der Florida Keys in ihren Häusern geblieben. Rettungstr­upps sollen sie nun mit Lebensmitt­eln versorgen.

Auch in der Metropole Miami drückte der Sturm große Wassermaße­n in die Innenstadt hinein. Dort brachten sich viele Menschen in letzter Minute in Sicherheit – un- ter anderem wurden die Redaktions­räume der Zeitung zum Zufluchtso­rt für Sturmopfer umfunktion­iert. Mancherort­s wurde der Wirbelstur­m von Tornados begleitet.

Anders als beim Wirbelstur­m „Harvey“in Texas vor zwei Wochen, als über der Metropole Houston tagelang Rekordmeng­en an Wasser niederging­en, zog „Irma“relativ rasch über Florida hinweg. In einigen Gegenden fielen die Schäden weniger schlimm aus als befürchtet. So blieb der Großraum der Stadt Tampa am Golf von Mexiko von einer vorhergesa­gten Sturmflut mit fünf Meter hohen Wellen verschont. „Wir sind noch einmal davongekom­men“, sagte Bürgermeis­ter Bob Buckhorn. Das Hurrikanze­ntrum berichtete, „Irma“werde bis Dienstag mit nur noch 30 Kilometern pro Stunde Richtung Georgia ziehen und am Dienstag Alabama erreichen. Dort werde sich der Sturm weiter abschwäche­n.

Vor „Irmas“Eintreffen waren mehr als 6,5 Millionen Menschen in den USA aufgeforde­rt worden, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Es war eine der größten Evakuierun­gsaktionen in der Geschichte der USA. In 64 der 67 Bezirke Floridas waren insgesamt 573 Notunterkü­nfte eingericht­et worden. Dort hatten mehr als 155000 Menschen ausgeharrt. Sie machten sich am Montag wieder auf den Weg in ihre Häuser.

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Fotos: Joe Raedle, Mark Wilson/afp; Wilfredo Lee, dpa Land unter im Sonnensche­in Staat: Nachdem „Irma“über Florida hinweggefe­gt war, stehen nun viele Straßen unter Wasser. Unser Foto zeigt die Situation in Miami.
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In North Miami war das Dach einer Tank stelle zusammenge­brochen.

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