Ab in die Grube
Spektakuläres am Grünten
Noch bis 1859 und vielleicht schon seit der Zeit der alten Kelten wird am Fuße des Grüntens und auch anderswo im Oberallgäu Erz abgebaut und verhüttet. Der Grünten wurde, so ein Experte, von den Knappen durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Wobei die Arbeit der Bergleute – auch Kinder waren dabei – schwer und unfallträchtig war. Zwischen Blaichach, Sonthofen und Hindelang entstanden Schmelzwerke, Gießereien und Schmieden. Doch mit dem Bau der Eisenbahnen macht billigeres und auch hochwertigeres Eisen dem „Gold des Allgäus“ein Ende, auch die Köhler werden erwerbslos.
Die Allgäuer Montanregion hatte ausgedient. Nur mühsam konnte die „grüne“Milchwirtschaft diese Lücke schließen. Etwa 800 Bergleute verloren mit ihren Familien den Lebensunterhalt. Allein 220 Einwohner aus Burgberg mussten den bitteren Weg in die Emigration antreten. Die nur notdürftig verfüllten Gruben gerieten in Vergessenheit. Doch ein ehrenamtlicher Kreis von engagierten Heimat- und Geschichtsfreunden sowie Hobby-Geologen erarbeitete im Zusammenwirken mit der Gemeinde Burgberg ab den 1990er Jahren ein Konzept, die „Eisenzeit“am Grünten für die Nachwelt sicht- und erlebbar zu machen.
Eine Kärrneraufgabe war zu bewältigen. Doch als auch die Europäische Union Geld locker machte, konnte 2006 das Museum „Erzgruben-Erlebniswelt“eröffnet werden. Mit viel Mühe, großem körperlichen Einsatz der Ehrenamtlichen und gut einer Million Euro wurden zwei Stollen, die Theresien- und die Alte-Anna-Grube, sowie ein Tagebau, die Andreas-Grube, wieder begehbar gemacht. Mehrmals am Tag können sie nun im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Noch dazu umweltfreundlich: Eine MiniEisenbahn befördert die Besucher von Burgberg aus in das Museumsdorf und zurück.
Wer mag, kann den Museumsbesuch mit einer Wanderung durch die nahe liegende Starzlach-Klamm verbinden.