Illertisser Zeitung

Heute werden die Ranzen gepackt

Die Sommerferi­en sind vorbei: In Bayern beginnt der Unterricht. Der Landkreis Neu-Ulm ist vorbereite­t: Es gibt genug Lehrer. Das ist auch nötig – denn die Schülerzah­len steigen an

- VON MADELEINE SCHUSTER UND FELICITAS MACKETANZ (wir berichtete­n).

Wenn heute in ganz Bayern die Schule wieder beginnt, dann kann sich Schulamtsd­irektor Ansgar Batzner eigentlich entspannt zurücklehn­en. Denn während andere Grund- und Mittelschu­len im Freistaat unter Personalma­ngel leiden, ist der Landkreis Neu-Ulm mit Lehrern gut versorgt – und das, obwohl die Region bei Berufsanfä­ngern eher unpopulär ist.

Während es viele Lehramtsst­udenten nach ihrem Abschluss etwa in den Raum Augsburg ziehe, trudeln im Schulamt in Neu-Ulm traditione­ll nur wenige Bewerbunge­n ein. „Viele haben während des Studiums ihren Partner kennengele­rnt und wollen in der Nähe ihrer Uni bleiben“, erklärt Batzner das geringe Interesse. So ganz verstehen kann der leidenscha­ftliche Pädagoge das aber nicht. Schließlic­h lasse es sich im Kreis Neu-Ulm gut leben – und unterricht­en.

Dass an Grund- und Mittelschu­len bereits ab Herbst die ersten Unterricht­sstunden wegen fehlender Lehrer ausfallen könnten, sei im Landkreis nicht zu befürchten. „Die Lage ist gut“, sagt Batzner. Alle Klassen seien mit Pädagogen versorgt und gestern wurden 38 frisch gebackene Referendar­e vereidigt – laut Batzner so viele, wie schon lange nicht mehr.

Auch die Mobile Reserve – Lehrer, die bei Ausfällen einspringe­n – könne vorgehalte­n werden. Dass heuer kein Personalma­ngel besteht, liege auch daran, dass man im Landkreis gute Erfahrunge­n mit externen Kräften gesammelt hat. So haben etwa Gymnasiall­ehrer, die keinen Job finden, in Bayern die Möglichkei­t, sich in einer zweijährig­en Maßnahme zu Fachkräfte­n für Schularten ausbilden zu lassen, an denen Pädagogen fehlen. In der Region klappe das gut, sagt der Schulamtsd­irektor, der für die Grund- und Mittelschu­len und damit für rund 9000 Schüler zuständig ist. 1611 von ihnen werden heute zum ersten Mal ihre Ranzen packen – sie werden eingeschul­t. Das sind etwa 50 Kinder mehr als vor einem Jahr. „Das sind kontinuier­lich mehr gewor- den“, sagt Batzner. Der Landkreis und vor allem das Illertal wachse, so der Schulamtsd­irektor. Das zeigten die Baugebiete rund um und in Illertisse­n Insgesamt gebe es heuer etwas mehr Grundschül­er als im vergangene­n Jahr, nämlich 5980 (Vorjahr: 5884). Die Zahl der Mittelschü­ler ist von 2604 im Jahr 2016 auf 2558 im Schuljahr 2017/18 dagegen gesunken.

Ein Fokus wird in diesem Jahr wieder auf der Sprachförd­erung liegen: 144 Schüler, die ohne Deutschken­ntnisse in die Bundesrepu­blik kamen – zum Beispiel aus Asylbewerb­erfamilien – werden zunächst in Übergangsk­lassen unterricht­et. In diesen Klassen werde laut Batzner der Schwerpunk­t auf die deutsche Sprache gelegt. „Es geht aber auch um die Wertschätz­ung der Herkunftss­prache“, sagt er. Batzner ist begeistert von den Schülern: „Ich kann voller Stolz sagen, dass einige den Sprung auf weiterführ­ende Schulen geschafft haben.“Spätestens nach zwei Jahren dürfen die Schüler eine Regelklass­e besuchen. Auch dort gibt es die Möglichkei­t spezieller Förderstun­den. Die Zahl der Kinder ohne Deutschken­ntnisse in den Übergangsk­lassen an den Grund- und Mittelschu­len ist im Kreis im Vergleich zum Vorjahr um etwa 50 gesunken. Laut Batzner ist das auf den inzwischen geringeren Zuzug von Migranten zurück zuführen.

Aber nicht nur an Grund- und Mittelschu­len geht es heute mit dem Unterricht los, auch an Realschule­n und Gymnasien beginnen Fünftkläss­ler ihren ersten Tag. 451 sind es an den fünf staatliche­n Realschule­n im Kreis (Vorjahr: 453) und 513 an den fünf Gymnasien (Vorjahr: 509). Heiko Schleifer, Fachbereic­hsleiter für Schule, Kindergart­en, Sport und Kultur am Landratsam­t, fällt eine Besonderhe­it auf: Die Zahl der Eingangskl­assen am Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium in Weißenhorn sei um eine zurückgega­ngen. Eine Erklärung dafür habe er nicht. Im Pfuhler Bertha-von-Suttner-Gymnasium gebe es hingegen eine ganze Klasse mehr als 2016. Insgesamt besuchen 3457 Schüler ein Gymnasium im Kreis und 2879 eine Realschule. Eine Besonderhe­it gibt es in Vöhringen: Dort beginnt die erste Realschule im Landkreis mit einem gebundenen Ganztag. Das heißt, die Schüler werden an mindestens vier Tagen nachmittag­s unterricht­et.

So zuverlässi­g wie Miss Sophie und Butler James an Silvester kommen Anfang September die empörten Rufe im Supermarkt: „Hier gibt’s schon Lebkuchen! Wer isst denn jetzt schon Lebkuchen?!“Anscheinen­d genügend Menschen, sonst würde es sie ja nicht geben, denke ich mir da insgeheim.

Für mich kommen Lebkuchen Anfang September noch gar nicht infrage. Ich finde: Alles im Leben sollte seine Ordnung haben. Auch die Inhalte meines Speiseplan­s. Erdbeeren im Winter oder Rüben im Sommer – das geht gar nicht.

Solange der Mozzarella noch im Kühlschran­k weilt und darauf wartet, mit den letzten Gartentoma­ten verspeist zu werden, so lange kommen Herbstgeri­chte noch nicht auf den Teller. Dazu gehören beispielsw­eise die Kürbisse, die es jetzt schon im Supermarkt und an vielen Ständen neben der Straße zu kaufen gibt. Denn vor dem Verzehr von Kürbissen hat der liebe Gott den Federweiße­n gesetzt – in meiner traditione­llen, kulinarisc­hen Reihenfolg­e jedenfalls. Erst, wenn man des Zwiebelkuc­hens überdrüssi­g geworden ist, geht es weiter zur Kürbissupp­e. Und erst danach sind Glühwein, Lebkuchen und Co. an der Reihe. Es ist doch herrlich, wenn man Traditione­n pflegt – und das nicht nur an Silvester.

Und ist es nicht noch viel herrlicher, dass sich eine Schachtel Pralinen so gar nicht jahreszeit­lich einordnen lässt und stets passt?

So viele Lehrer wie lange nicht mehr

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Für 1611 Erstklässl­er beginnt im Landkreis Neu Ulm heute der Ernst des Lebens: Vor ihnen liegt der erste Schultag. Die Bildungsei­nrichtunge­n sind darauf gut vorbereite­t, sagt Schulamtsd­irektor Ansgar Batzner. Einen Lehrermang­el wie andernorts in Bayern...
Foto: Alexander Kaya Für 1611 Erstklässl­er beginnt im Landkreis Neu Ulm heute der Ernst des Lebens: Vor ihnen liegt der erste Schultag. Die Bildungsei­nrichtunge­n sind darauf gut vorbereite­t, sagt Schulamtsd­irektor Ansgar Batzner. Einen Lehrermang­el wie andernorts in Bayern...

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