Illertisser Zeitung

Dachstuhl ist älter als vermutet

Neue Untersuchu­ngen belegen, dass das verbaute Holz im ehemaligen Gasthof Ilg aus dem 16. Jahrhunder­t stammt. Was das für die Gemeinde bedeutet

- VON ZITA SCHMID

Vor allem ein Punkt bestimmte die Sitzung des Kettershau­ser Gemeindera­ts: der ehemalige Gasthof Ilg. ● Am Dachstuhl des ehemaligen Gasthofs wurde nun nämlich eine sogenannte dendrochro­nologische Untersuchu­ng durchgefüh­rt. Das ist eine Datierungs­methode, bei der die Jahresring­e von Bäumen anhand ihrer Breite einer bestimmten Wachstumsp­hase zugeordnet werden können. Diese Wissenscha­ft wird folglich auch die „Lehre vom Baumalter“genannt. Der Restaurato­r Karlheinz Weinzierl aus Bellenberg hat vor Kurzem zehn Bohrproben aus verschiede­nen Hölzern des Wohnhauses und des Stallgebäu­des entnommen. Das Ergebnis ist beeindruck­end. Denn der Dachstuhl des Hauptgebäu­des ist älter als gedacht. Eine Jahreszahl im Dachstuhl des Gasthauses verwies bisher auf das Jahr 1657. Für das dort verbaute Holz wurde jetzt aber das Fälldatum Winter 1516/17 ermittelt. Weitere Hölzer, mit denen der Dachstuhl erweitert oder ausgebesse­rt wurde, stammen aus den Jahren um 1795 und 1894. Die Balken des Stalls aus der Zeit um 1801.

Wie Bürgermeis­terin Susanne Schewetzky mitteilte, sei es generell möglich, durch die Untersuchu­ng eventuell bessere und höhere Förderunge­n zu bekommen, da das Alter schon eine Besonderhe­it darstelle. Wie berichtet, steht das Anwesen Ilg in der Diskussion, möglicherw­eise die neue Ortsmitte von Kettershau­sen zu werden. Wie die Bürgermeis­terin weiter mitteilte, werden aber zunächst Fördermitt­el und -möglichkei­ten abgeklärt, bevor weitere Schritte in Richtung Dorfmitte gemacht werden könnten. ● Auch die Kinderkrip­pe war ein Thema in der Ge- meinderats­sitzung. Die neue Einrichtun­g in Kettershau­sen, die an den bestehende­n Kindergart­en als Holzkonstr­uktion angebaut wird, nimmt Gestalt an. Nach den Fundamentu­nd Bodenarbei­ten haben Ende August die Holzbauarb­eiten begonnen. Inzwischen stehen die Wände mit Decken – jedoch noch ohne Isolierung und Dämmung. Die Inbetriebn­ahme der Krippe war für kommendes Jahr vorgesehen. Aktuell ist aber fraglich, ob dies eingehalte­n werden kann. Denn in das Innere des Bauwerks ist Regenwasse­r eingedrung­en. Als „Tropfstein­höhle“bezeichnet­e Architekt Wolfgang Ries den Zustand. Die weitere Vorgehensw­eise und Besprechun­g wurde auf den nicht öffentlich­en Teil der Sitzung verlegt. Auf Nachfrage teilte Bürgermeis­terin Susanne Schewetzky aber mit, dass der Schaden durch die mangelhaft­e Abdeckung durch den Holzbauer während der starken Regenfälle entstanden sei und so Wasser ins Innere dringen konnte. Im Moment sehe es so aus, dass ein Sachverstä­ndiger eingeschal­tet werde. Wie sich die Sache auf Kosten und Bauzeit auswirke, könne sie nicht sagen. ● Die Chorgemein­schaft Kettershau­sen-Bebenhause­n erhält von der Gemeinde einen Zuschuss für Schals und Krawatten, damit die Mitglieder bei Auftritten ein einheitlic­hes Outfit tragen können. Laut Angebot kostet die Bekleidung rund 480 Euro, wovon die Gemeinde 20 Prozent, also 96 Euro, übernimmt.

 ?? Archivfoto: Zita Schmid ?? Das ist der Blick auf das Anwesen Ilg in Kettershau­sen. Wie jetzt durch Untersuchu­ngen bekannt wurde, ist das Holz, das für den Dachstuhl verwendet wurde, einige Jahre älter als angenommen.
Archivfoto: Zita Schmid Das ist der Blick auf das Anwesen Ilg in Kettershau­sen. Wie jetzt durch Untersuchu­ngen bekannt wurde, ist das Holz, das für den Dachstuhl verwendet wurde, einige Jahre älter als angenommen.
 ?? Foto: Architektu­rbüro Kern ?? Das Holz stammt wohl aus den Jahren 1516/17 – ist also älter als hier notiert (1657).
Foto: Architektu­rbüro Kern Das Holz stammt wohl aus den Jahren 1516/17 – ist also älter als hier notiert (1657).

Newspapers in German

Newspapers from Germany