Bei ihr sind Topsportler in guten Händen
Die Illerrieder Physiotherapeutin Christina Mahle betreut Leistungssportler bei der „Universiade“, einem internationalen Sportwettkampf für Studenten. Was sie dabei erlebt
Das Sportstadion der taiwanesischen Metropole Taipeh ist ausverkauft, alle Plätze sind besetzt: Tausende Zuschauer warten gespannt auf sportliche Höchstleistungen. Zu sehen bekommen sie auch Christina Mahle aus Illerrieden – sie läuft zur Eröffnung der Universiade, einem Wettkampf für Studenten, mit der deutschen Mannschaft in die Arena ein.
Dieser Moment gehört für die 29-Jährige zu den schönsten der Universiade, die kürzlich in der taiwanesischen Hauptstadt stattfand. Mahle war bei den Sportwettkämpfen der Studenten als eine der zehn Physiotherapeuten dabei, die sich um die 126 teilnehmenden deutschen Sportler kümmern. Die Universiade wird alle zwei Jahre von einer anderen Stadt ausgerichtet. Die Teilnehmer müssen Studenten und dürfen höchstens 28 Jahre alt sein. Mahle sagt: „Das ist auch kein Hobbyturnier.“Wer dort mitmacht, ist Leistungssportler.
Die Illerrieder Physiotherapeutin war bereits zum zweiten Mal dabei. Vor zwei Jahren, im südkoreanischen Gwangju, betreute sie unter anderem Turner Fabian Hambüchen, der „Sport und Leistung“studiert. „Er war wirklich so sympathisch, wie er in Interviews wirkt“, sagt die 29-Jährige, die immer noch losen Kontakt zu dem Olympiasieger hält. In diesem Jahr war sie für die deutschen Schwimmer und Wasserspringer zuständig. Hambüchen war nicht mehr dabei. Er hat inzwischen das zulässige Höchstalter überschritten.
Bei den Schwimmern hatte sie anfangs keine großen Medaillenhoffnungen, sagt Mahle. Am Ende gab es dann sogar acht Stück – auch dank ihrer Unterstützung als Physiotherapeutin. Studentin Sarah Köhler brach bei der Universiade sogar einen deutschen Rekord. „Gerade Schwimmer brauchen die Behandlung“, sagt Mahle. Durch den Bewegungsablauf werde die Muskulatur sehr fest und müsse mit Massagen aufgelockert werden.
Als Physiotherapeutin übernimmt sie die komplette Behandlung der Sportler. Neben Massagen gehören dazu auch regenerative Maßnahmen wie etwa Lymphdrainagen. Auch bei Schmerzen wenden sich die Sportler an Mahle. Manche kommen nie, andere drei Mal am Tag. „Da ist jeder anders“, sagt die Physiotherapeutin, die auch lange Zeit die deutsche Rudernationalmannschaft betreut hat. Ein Traum, den sich Mahle in Zukunft noch erfüllen möchte, ist, die deutschen Sportler zu den Olympischen Spielen zu begleiten.
Bis es so weit ist, fährt sie weiterhin mit zur Universiade. Wer es einmal ins Team geschafft hat, behalte seinen Platz dort und müsse sich nicht jedes Mal aufs Neue bewerben, erzählt Mahle, die derzeit die Jüngste in der Gruppe der Physiotherapeuten ist. Obwohl die 29-Jährige für die Teilnahme an der Universiade Urlaubstage opfern muss und außer einer Aufwandsentschädigung nicht bezahlt wird, will sie in zwei Jahren in Neapel wieder dabei sein. Die Physiotherapeutin genießt die Atmosphäre bei den Wettbewerben, besonders wenn sie in Asien stattfinden. Denn während die Universiade in Deutschland und dem Rest Europas kaum bekannt ist, werde sie in Asien als sportliches Großereignis gefeiert. Neben den Schwimmern und Wasserspringern hat Mahle in Taipeh auch andere Wettkämpfe besucht und die deutschen Teilnehmer angefeuert. Der Zusammenhalt in der Mannschaft sei generell bemerkenswert. Egal bei welchem Wettbewerb – überall habe sie Sportler aus anderen Disziplinen getroffen, die ihre Landsleute unterstützten.
Mahle macht allerdings nicht nur die Arbeit mit den Sportlern Spaß. Die Möglichkeit zu reisen nutzt sie ebenfalls gerne. Taipeh habe sie überrascht. Es gebe in der Millionenstadt viele Grünflächen und Bäume. Doch trotz der spannenden Erlebnisse in Taiwan: Nach drei Wochen Universiade habe sie sich auch wieder auf die Arbeit in der Praxis zu Hause gefreut, sagt Mahle.