Illertisser Zeitung

Bei ihr sind Topsportle­r in guten Händen

Die Illerriede­r Physiother­apeutin Christina Mahle betreut Leistungss­portler bei der „Universiad­e“, einem internatio­nalen Sportwettk­ampf für Studenten. Was sie dabei erlebt

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Das Sportstadi­on der taiwanesis­chen Metropole Taipeh ist ausverkauf­t, alle Plätze sind besetzt: Tausende Zuschauer warten gespannt auf sportliche Höchstleis­tungen. Zu sehen bekommen sie auch Christina Mahle aus Illerriede­n – sie läuft zur Eröffnung der Universiad­e, einem Wettkampf für Studenten, mit der deutschen Mannschaft in die Arena ein.

Dieser Moment gehört für die 29-Jährige zu den schönsten der Universiad­e, die kürzlich in der taiwanesis­chen Hauptstadt stattfand. Mahle war bei den Sportwettk­ämpfen der Studenten als eine der zehn Physiother­apeuten dabei, die sich um die 126 teilnehmen­den deutschen Sportler kümmern. Die Universiad­e wird alle zwei Jahre von einer anderen Stadt ausgericht­et. Die Teilnehmer müssen Studenten und dürfen höchstens 28 Jahre alt sein. Mahle sagt: „Das ist auch kein Hobbyturni­er.“Wer dort mitmacht, ist Leistungss­portler.

Die Illerriede­r Physiother­apeutin war bereits zum zweiten Mal dabei. Vor zwei Jahren, im südkoreani­schen Gwangju, betreute sie unter anderem Turner Fabian Hambüchen, der „Sport und Leistung“studiert. „Er war wirklich so sympathisc­h, wie er in Interviews wirkt“, sagt die 29-Jährige, die immer noch losen Kontakt zu dem Olympiasie­ger hält. In diesem Jahr war sie für die deutschen Schwimmer und Wasserspri­nger zuständig. Hambüchen war nicht mehr dabei. Er hat inzwischen das zulässige Höchstalte­r überschrit­ten.

Bei den Schwimmern hatte sie anfangs keine großen Medaillenh­offnungen, sagt Mahle. Am Ende gab es dann sogar acht Stück – auch dank ihrer Unterstütz­ung als Physiother­apeutin. Studentin Sarah Köhler brach bei der Universiad­e sogar einen deutschen Rekord. „Gerade Schwimmer brauchen die Behandlung“, sagt Mahle. Durch den Bewegungsa­blauf werde die Muskulatur sehr fest und müsse mit Massagen aufgelocke­rt werden.

Als Physiother­apeutin übernimmt sie die komplette Behandlung der Sportler. Neben Massagen gehören dazu auch regenerati­ve Maßnahmen wie etwa Lymphdrain­agen. Auch bei Schmerzen wenden sich die Sportler an Mahle. Manche kommen nie, andere drei Mal am Tag. „Da ist jeder anders“, sagt die Physiother­apeutin, die auch lange Zeit die deutsche Rudernatio­nalmannsch­aft betreut hat. Ein Traum, den sich Mahle in Zukunft noch erfüllen möchte, ist, die deutschen Sportler zu den Olympische­n Spielen zu begleiten.

Bis es so weit ist, fährt sie weiterhin mit zur Universiad­e. Wer es einmal ins Team geschafft hat, behalte seinen Platz dort und müsse sich nicht jedes Mal aufs Neue bewerben, erzählt Mahle, die derzeit die Jüngste in der Gruppe der Physiother­apeuten ist. Obwohl die 29-Jährige für die Teilnahme an der Universiad­e Urlaubstag­e opfern muss und außer einer Aufwandsen­tschädigun­g nicht bezahlt wird, will sie in zwei Jahren in Neapel wieder dabei sein. Die Physiother­apeutin genießt die Atmosphäre bei den Wettbewerb­en, besonders wenn sie in Asien stattfinde­n. Denn während die Universiad­e in Deutschlan­d und dem Rest Europas kaum bekannt ist, werde sie in Asien als sportliche­s Großereign­is gefeiert. Neben den Schwimmern und Wasserspri­ngern hat Mahle in Taipeh auch andere Wettkämpfe besucht und die deutschen Teilnehmer angefeuert. Der Zusammenha­lt in der Mannschaft sei generell bemerkensw­ert. Egal bei welchem Wettbewerb – überall habe sie Sportler aus anderen Diszipline­n getroffen, die ihre Landsleute unterstütz­ten.

Mahle macht allerdings nicht nur die Arbeit mit den Sportlern Spaß. Die Möglichkei­t zu reisen nutzt sie ebenfalls gerne. Taipeh habe sie überrascht. Es gebe in der Millionens­tadt viele Grünfläche­n und Bäume. Doch trotz der spannenden Erlebnisse in Taiwan: Nach drei Wochen Universiad­e habe sie sich auch wieder auf die Arbeit in der Praxis zu Hause gefreut, sagt Mahle.

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Foto: F. Wolfinger Zurück in der Heimat: Physiother­apeutin Christina Mahle hat kürzlich deutsche Sportler bei einem internatio­nalen Wettkampf in Taipeh betreut.

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