Politische Grüße zum 40 Jährigen
Die Freien Wähler Vöhringen feiern im evangelischen Gemeindehaus ihr Jubiläum. Von anderen Parteien gibt es Glückwünsche und freundliche Worte. Landrat appelliert an die Bürger
Den Mut zu haben, etwas zu verändern, als Ortsverein nicht nach höheren Weihen in Landtag oder Bundestag zu streben und sich für die Bürger vor Ort einzusetzen: Das sind Eigenschaften, die die Freien Wähler (FWG) Vöhringen auszeichnen. Darüber waren sich die Gratulanten einig, die im evangelischen Gemeindehaus zum 40. Gründungsfest Grüße überbrachten. Auch Landrat Thorsten Freudenberger, der bekanntlich der CSU angehört, sei gerne gekommen, weil für ihn „die FWG eine Gruppe ist, die sich einbringt und für demokratische Grundrechte eintritt“.
Ehrenvorsitzender Peter Kelichhaus, Gründungsmitglied der FWG Vöhringen, berichtete über die Entstehungsgeschichte der Freien Wähler. Eckhard Meyer, ein Neu-Vöhringer wie Kelichhaus, entwickelte mit ihm den Gedanken, neben den etablierten Parteien CSU und SPD „etwas Neues in Vöhringen zu installieren“. Bei den Wahlen im Jahr 1976 zog die neue Gruppierung gleich mit vier Mandatsträgern in den damaligen Gemeinderat ein. Größter Erfolg sei jedoch, dass der Kandidat der Freien Wähler, Bürgermeister Karl Janson, 2014 seine vierte Amtsperi- ode angetreten habe. In den Fraktionen von CSU und SPD sieht Kelichhaus keine Gegner, sondern „Mitstreiter für das Wohl der Bürger“.
Bürgermeister Janson lobte zunächst das vorbildliche Engagement in der Sache, nämlich Politik vor Ort mitzugestalten. Erfreulich sei, dass der Erfolg der FWG anhalte. „Kommunalpolitik braucht das Ringen um zukunftsfähige Konzepte, das Machbare im Auge zu behalten.“Menschen sollten sich darauf verlassen können, dass die gewählten Repräsentanten die Probleme der Bürger lösen können. Janson verurteilte die sprachlichen Auswüchse mancher Kandidaten im derzeitigen Wahlkampf. Die Radikalität der sogenannten Wutbürger sei erschreckend. Dem Handeln der Wutbürger müsse man entgegenwirken. Umso mehr sei die „gute Streitkultur“vor Ort zu schätzen.
Landrat Thorsten Freudenberger reicherte seine Ausführungen mit Humor und kleinen Anekdoten an. Als Mitglied der Jungen Union habe er sich schon Gedanken über die FWG gemacht. „Die Freien Wähler sind Schwarze, aber wollen nicht dazugehören“, sagte er zum Vergnügen der Gäste. Ob Partei oder nicht, die Freien Wähler erfüllten die klassischen Funktionen, um sich für das Bürgerwohl vor Ort stark zu machen. Mehr denn je sei heute eine klare Haltung gefragt, so der Landrat. Im Hinblick auf die anstehenden Bundestagswahlen erinnerte der Landrat an die demokratischen Grundrechte und die besagten, dass nicht zur Wahl gehen keine Haltung sei. „Zum Wählen gehen, bedeutet Stärkung der Demokratie.“Menschen mit extremen Positionen könne er nur sagen, mit Argumenten von gestern könne keine Alternative für morgen geschaffen werden. Dennoch dürfe man niemanden ausgrenzen, Dialog sei angesagt.
Auch Markus Prestele, CSU-Ortsvorsitzender, Sascha Hinterkopf (CSU) und Volker Barth, Ortsvereinsvorsitzender der SPD, gratulierten. Für das Anliegen der Freien Wähler, das Stadtgebiet flächendeckend mit Defibrillatoren auszustatten, übergab Barth 200 Euro. Das Jazz-Duo „Deininger & Petermann“an Kontrabass und E-Gitarre schmückten die Feier akustisch aus. Auch der Bellenberger Otmar Walcher sorgte als Jakob Wunder für eine gelungene Kabaretteinlage.