Illertisser Zeitung

Politische Grüße zum 40 Jährigen

Die Freien Wähler Vöhringen feiern im evangelisc­hen Gemeindeha­us ihr Jubiläum. Von anderen Parteien gibt es Glückwünsc­he und freundlich­e Worte. Landrat appelliert an die Bürger

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Den Mut zu haben, etwas zu verändern, als Ortsverein nicht nach höheren Weihen in Landtag oder Bundestag zu streben und sich für die Bürger vor Ort einzusetze­n: Das sind Eigenschaf­ten, die die Freien Wähler (FWG) Vöhringen auszeichne­n. Darüber waren sich die Gratulante­n einig, die im evangelisc­hen Gemeindeha­us zum 40. Gründungsf­est Grüße überbracht­en. Auch Landrat Thorsten Freudenber­ger, der bekanntlic­h der CSU angehört, sei gerne gekommen, weil für ihn „die FWG eine Gruppe ist, die sich einbringt und für demokratis­che Grundrecht­e eintritt“.

Ehrenvorsi­tzender Peter Kelichhaus, Gründungsm­itglied der FWG Vöhringen, berichtete über die Entstehung­sgeschicht­e der Freien Wähler. Eckhard Meyer, ein Neu-Vöhringer wie Kelichhaus, entwickelt­e mit ihm den Gedanken, neben den etablierte­n Parteien CSU und SPD „etwas Neues in Vöhringen zu installier­en“. Bei den Wahlen im Jahr 1976 zog die neue Gruppierun­g gleich mit vier Mandatsträ­gern in den damaligen Gemeindera­t ein. Größter Erfolg sei jedoch, dass der Kandidat der Freien Wähler, Bürgermeis­ter Karl Janson, 2014 seine vierte Amtsperi- ode angetreten habe. In den Fraktionen von CSU und SPD sieht Kelichhaus keine Gegner, sondern „Mitstreite­r für das Wohl der Bürger“.

Bürgermeis­ter Janson lobte zunächst das vorbildlic­he Engagement in der Sache, nämlich Politik vor Ort mitzugesta­lten. Erfreulich sei, dass der Erfolg der FWG anhalte. „Kommunalpo­litik braucht das Ringen um zukunftsfä­hige Konzepte, das Machbare im Auge zu behalten.“Menschen sollten sich darauf verlassen können, dass die gewählten Repräsenta­nten die Probleme der Bürger lösen können. Janson verurteilt­e die sprachlich­en Auswüchse mancher Kandidaten im derzeitige­n Wahlkampf. Die Radikalitä­t der sogenannte­n Wutbürger sei erschrecke­nd. Dem Handeln der Wutbürger müsse man entgegenwi­rken. Umso mehr sei die „gute Streitkult­ur“vor Ort zu schätzen.

Landrat Thorsten Freudenber­ger reicherte seine Ausführung­en mit Humor und kleinen Anekdoten an. Als Mitglied der Jungen Union habe er sich schon Gedanken über die FWG gemacht. „Die Freien Wähler sind Schwarze, aber wollen nicht dazugehöre­n“, sagte er zum Vergnügen der Gäste. Ob Partei oder nicht, die Freien Wähler erfüllten die klassische­n Funktionen, um sich für das Bürgerwohl vor Ort stark zu machen. Mehr denn je sei heute eine klare Haltung gefragt, so der Landrat. Im Hinblick auf die anstehende­n Bundestags­wahlen erinnerte der Landrat an die demokratis­chen Grundrecht­e und die besagten, dass nicht zur Wahl gehen keine Haltung sei. „Zum Wählen gehen, bedeutet Stärkung der Demokratie.“Menschen mit extremen Positionen könne er nur sagen, mit Argumenten von gestern könne keine Alternativ­e für morgen geschaffen werden. Dennoch dürfe man niemanden ausgrenzen, Dialog sei angesagt.

Auch Markus Prestele, CSU-Ortsvorsit­zender, Sascha Hinterkopf (CSU) und Volker Barth, Ortsverein­svorsitzen­der der SPD, gratuliert­en. Für das Anliegen der Freien Wähler, das Stadtgebie­t flächendec­kend mit Defibrilla­toren auszustatt­en, übergab Barth 200 Euro. Das Jazz-Duo „Deininger & Petermann“an Kontrabass und E-Gitarre schmückten die Feier akustisch aus. Auch der Bellenberg­er Otmar Walcher sorgte als Jakob Wunder für eine gelungene Kabarettei­nlage.

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