In diesem Haus finden Bürger Hilfe
Nach der Sommerpause bietet der Treffpunkt in Illertissen nun mehr Informationsmöglichkeiten. Schwerpunkte sind Asylfragen und Barrierefreiheit. Ein Besuch
Das Mehrgenerationenhaus in Illertissen hat nach der Sommerpause wieder geöffnet – mit neuen Angeboten: Für die Asylberatung gibt es mehr Zeit. Und erstmals erhalten Ratsuchende Informationen, wie sich Wohnungen veränderten Lebensverhältnissen anpassen lassen. Zum Beispiel wenn es darum geht, ihr Heim seniorengerecht oder barrierefrei umzubauen. Der Bedarf ist da, glaubt Kerstin Breymaier, Hauptamtsleiterin im Illertisser Rathaus: „Die meisten Menschen wollen möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben.“
Mit den neuen Angeboten gibt es zwei neue Gesichter im Mehrgenerationenhaus. Da ist zum einen Heinz Jäkel, 66 Jahre, aus Dietenheim – er hat sich in der Seniorenakademie Bayern zum Wohnraumberater fortgebildet. Während seiner 37-jährigen Berufszeit als Krankenpfleger, einen Großteil davon in der Uniklinik in Ulm, habe er gelernt, die Bedürfnisse der Menschen zu erkennen. Jäkel: „Wenn jemand lange in der selben Wohnung lebt, sieht er nicht die Veränderungs- möglichkeiten.“Außenstehende würden vielleicht Teppiche als Stolperfallen aus dem Weg räumen oder Stufen durch Markierungen besser sichtbar machen. Eine Leuchtquelle am Lichtschalter helfe Sehschwachen, diesen leichter zu finden.
Jäkel befasst sich gerade damit, eine Wohnung barrierefrei umzubauen. Er weiß, worauf es ankommt: Da müssten Türschwellen verschwinden. Und weil der Haupteingang nur über Treppen zu erreichen sei, werde am Wintergarten eine Hubrampe eingebaut. Mit klei- nen Veränderungen sei bei der Barrierefreiheit häufig schon viel zu erreichen. Manchmal würden aber auch größere Umbauten nötig, um einen Umzug ins Heim zu umgehen. Der Staat gewähre pro Eingriff bis zu 4000 Euro. Manchem Bürger genügten Ratschläge, die sie selbst umsetzen können. Auf Wunsch komme er zu den Ratsuchenden nach Hause, um die Probleme zu besichtigen.
Zudem wurde die Asyl- und Migrationsberatung der Diakonie aufgestockt: Daniel Sperl bietet nun eine eigene Sprechstunde an. Der 48-jährige Sozialpädagoge hatte am ersten Tag in Illertissen gleich drei Ratsuchende zu betreuen. Das Mehrgenerationenhaus ist Anlaufstelle für Asylsuchende aus dem Illertal und aus dem Rothtal. Zuerst war ein Syrer da, der sich um eine Arbeitsstelle bewerben wollte. Dafür ist ein Lebenslauf notwendig, sagt Sperl – weshalb er mit dem Besucher die biografischen Eckdaten durchsprach und daraus einen Text formte. Als Nächstes klopfte ein Asylbewerber aus Gambia an, auch er suchte eine Arbeit. Der Mann habe bereits ein Zertifikat, das bescheinige, dass er sich „ganz gut“verständigen könne, weiß Sperl. In solchen Fällen seien Zeitarbeitsfirmen gute Adressen. Dort könnten Bewerber ihre Fähigkeiten zeigen.
Der Sozialpädagoge versteht sich als Lotse, der helfe, im deutschen System zurechtzukommen. Auch bei Rückführungen hilft er mit: „Es ist wichtig, dass die Menschen in Würde zurückgehen können.“Sperl weiß auch von einem schwerkranken Mann, der zu seinen Eltern nach Nigeria heimkehren will. „Dafür wird er auf dem Flug von einem Arzt begleitet.“
Ein Blick auf die Beratungstermine