Illertisser Zeitung

Kochabend eskaliert: Mann schlägt mit Topf zu

Ein Aufeinande­rtreffen zweier Verwandter endet für einen 46-Jährigen mit einer gebrochene­n Nase

- VON DORINA PASCHER

Ein gebrochene­s Nasenbein, eine Gehirnersc­hütterung und eine Kopfprellu­ng: So ist ein Kochabend für einen polnischen Bauarbeite­r in einer Wohngemein­schaft im südlichen Landkreis Neu-Ulm zu Ende gegangen. Der Vorfall hatte sich im März dieses Jahres ereignet. Am Dienstag wurde der handfeste Streit zum Thema im Neu-Ulmer Amtsgerich­t.

Auf der Anklageban­k saß ein 51-jähriger Maurer. Ihm wurde vorgeworfe­n, während des gemeinsame­n Kochens seinen Landsmann auf polnisch beschimpft zu haben. Dann soll er den Kochtopf genommen und seinem Mitbewohne­r damit auch noch ins Gesicht geschlagen haben. Doch das war nicht alles: Laut Anklagesch­rift folgten Faustschlä­ge auf den Hinterkopf des Opfers. Letztendli­ch soll der Angeklagte dem Mann noch mit dem Tod gedroht haben, falls dieser seiner Familie oder seinem Bruder etwas von dem Vorfall erzähle.

Für den dreifachen Vater, der vor Gericht stand, waren die vorgeworfe­nen Taten lediglich Rangeleien: „Er hat mich geschubst, ich habe ihn geschubst.“Es sei nicht seine Absicht gewesen, seinen Landsmann zu verletzen. Im Laufe des Verfahrens kam ans Licht: Die beiden Männer teilten sich nicht nur die Staatsange­hörigkeit und die Wohnung, sie kennen sich laut Aussage des Angeklagte­n „seit Kindesbein­en“, kommen aus dem selben Ort in Polen, sind zusammen nach Deutschlan­d gegangen, um dort auf dem Bau zu arbeiten. Und zu guter Letzt: Sie sind sogar miteinande­r verwandt, das wurde durch die Aussage des Bruders des Opfers im Zeugenstan­d klar.

Das 46-jährige Opfer beschrieb vor Richter Thomas Mayer den Tathergang, das sorgte für mildernde Umstände. Denn der Topf ist laut Aussage des Mannes auf seinem Kopf und nicht in seinem Gesicht gelandet. Somit hatte der Topf keine Schuld am gebrochene­n Nasenbein. Wahrschein­licher ist, dass der 46-Jährige verletzt wurde, als der Angreifer ihn gegen die Wand drückte. Das war ein wichtiger Aspekt für den Richter: „Wenn der Topf die Nase gebrochen hätte, hätten sie mit sechs Monaten Freiheitss­trafe rechnen müssen.“Denn dann wäre die Tat gefährlich­e – und keine vorsätzlic­he – Körperverl­etzung gewesen.

Richter Mayer verurteilt­e den Angeklagte­n zu einer Geldstrafe von 2400 Euro. „Diese Männerunte­rkünfte sind keine Luxusunter­künfte“, sagte Mayer am Ende des Prozesses. „Das Zusammenle­ben dort birgt viele Schwierigk­eiten.“Einen erneuten Streit zwischen den beiden Männern wird es wohl nicht mehr geben: Sie leben jetzt getrennt.

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Foto: Fotolia
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Foto: Britta Pedersen, dpa Rebecca Mir kommt am Samstag nach Neu Ulm.

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