Illertisser Zeitung

Auf der Suche nach der Mitte

Wie gerecht geht es im Land zu? Wo nachgebess­ert werden muss

- (rbod)

Mit dem Thema „Soziale Gerechtigk­eit“hat sich die SPD für den Wahlkampf ein sperriges Thema auf die Fahnen geschriebe­n. SPD-Kandidat Karl-Heinz Brunner versuchte in der Diskussion konkret zu werden: Ein Kind, das in prekären Verhältnis­sen aufwächst, habe in Deutschlan­d noch immer weniger Chancen als Kinder Gutverdien­ender. Es ärgere ihn, dass das Thema in der Öffentlich­keit und den Medien „nicht wahrgenomm­en“werde. „Wir müssen über Bildung und Chancengle­ichheit reden“, forderte er.

Ekin Deligöz von den Grünen bezieht die Forderung nach Chancengle­ichheit auch auf Frauen. „Armut ist in diesem Land vor allem jung und weiblich“, kritisiert­e sie. Darauf müsse die Politik Antworten finden, etwa durch mehr Kinderbetr­euungsmögl­ichkeiten und nicht zuletzt gleichem Lohn für Männer und Frauen. Damit punktete sie sogar bei der AfD: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – dagegen ist nichts zu sagen“, schloss sich Gerhard Großkurth an. Auf die Frage, ob er dem Bund mehr Einflussmö­glichkeite­n auf die Schulpolit­ik der Länder zugestehen wolle, erklärte er, dass er es für sinnvoll erachte, den unterschie­dlichen Leistungss­tand in den Bundesländ­ern anzugleich­en.

Unterschie­de gebe es in diesem Land auch beim Vermögen. „Wir leben in der reichsten und produktivs­ten Republik unserer Geschichte, aber soziale Gerechtigk­eit kann doch nicht bedeuten, dass 13 Millionen Menschen unter der Armutsgren­ze leben müssen“, polterte Linken-Kandidat Elmar Heim. Richard Böhringer von der FDP sieht in der Stärkung der Mitte das geeignete Rezept, die Diskrepanz zwischen Reich und Arm abzuschwäc­hen. Menschen mit einem Jahresgeha­lt von 54000 Euro sollten nicht den Spitzenste­uersatz bezahlen. „Die Leute sollen Eigentum erwerben können.“Virulent ist im Zusammenha­ng mit sozialer Gerechtigk­eit auch das Thema Rente. CSU-Kandidat Georg Nüßlein betonte dabei die Gestaltung­smacht der CSU: „Die Maut kommt, weil die CSU sie gewollt hat, die Rente mit 70 will die CSU nicht.“Wie hoch die Rente sei, hänge auch von der wirtschaft­lichen Entwicklun­g ab.

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