Illertisser Zeitung

Der Liebreiz von Liebstöcke­l

Der Gartenbauv­erein Gerlenhofe­n stellt am Museum der Gartenkult­ur in Illertisse­n Nahrungsmi­ttel „nach Großmutter­s Art“vor. Warum die Suppenwürz­e dabei heiß begehrt ist

- VON REGINA LANGHANS

Einsalzen von Wurzelgemü­se nach Großmutter­s Art – so lautete das Thema, über das der Gartenbauv­erein Gerlenhofe­n für die Aktion „Gartenwiss­en aus erster Hand“auf der Jungviehwe­ide in Illertisse­n informiert hat. Dabei handelte es sich um die vorletzte Präsentati­on der Reihe, welche die Sommerauss­tellung „Reiche Ernte – der Arbeit Lohn“im Museum der Gartenkult­ur begleitet hat.

Die Idee, dem Selbermach­en einer Würzgrundl­age für Suppen und Gemüsegeri­chte so viel Raum zu geben, mochte den einen oder anderen Besucher zunächst wundern. „Und was habt ihr anzubieten?“, war da zu hören. Doch dann rissen sich Feinschmec­ker und Liebhaber natürlich hergestell­ter Lebensmitt­el um die 200-Gramm-Gläschen mit fix und fertigem Suppengewü­rz. Helga Griesinger und Shirley Pfeffer vom Gartenbauv­erein berichtete­n, dass sie mit dem Auspacken kaum nachgekomm­en seien – so groß sei die Nachfrage gewesen: „Der erste Kunde war ein Mann“, erzählten sie, „der aufgeregt fragte, ob unser Gewürz Liebstöcke­l-Kraut enthält, das er so liebe“. Liebstöcke­l ist tatsächlic­h dabei. Ihr Gläservorr­at war so schnell verbraucht, dass die Vorsitzend­e Christa Schweigart Nachschub holen musste.

Die Suppenwürz­e durfte an Ort und Stelle in einer selbst gemachten Kürbissupp­e getestet werden. Das Rezept dazu hatten die Gerlenhofe­r von Ernährungs­fachberate­rin Christine Egle erhalten.

Unter den Besuchern war auch Anna Immisch aus Illertisse­n. Sie ließ sich das Herstellen der Wurzelmisc­hung erklären, die aus Sellerie mit Blättern, gelben Rüben, Lauch, Petersilie­nwurzel, Liebstöcke­l und grobem Meersalz besteht. Dabei werden 700 Gramm zerkleiner­tes Gemüse und 100 Gramm Meersalz mit einem Löffel vermischt. Aus der angegebene­n Menge ließen sich vier 200-Gramm-Gläser abfüllen. Anna Immisch kaufte ein Glas – „um den Inhalt zu testen und dann selbst zu reproduzie­ren“. Besucherin Ingeborg Uhl aus Lauingen (Kreis Dillingen) wiederum freute sich über die heiße Kürbissupp­e, die ihr und ihrer Mutter als Mahlzeit gelegen kam. Die beiden absolviert­en einen Kurs im Kränzeflec­hten auf dem Gelände und waren im Vorübergeh­en auf das Angebot der Gerlenho- fer aufmerksam geworden. Vereinsvor­sitzende Christa Schweigart teilte aus ihrer Erfahrung mit: „Im Kühlschran­k hält sich die Würze mindestens ein Jahr.“Je nach Geschmack ließen sich Kräuter und Gemüse im Fleischwol­f zu Mus verarbeite­n oder im Mixer häckseln. Auch für die große Nachfrage hatte sie eine Erklärung: „Die Herstellun­g ist etwas für die junge Generation mit Thermomix.“In den Rezeptheft­en für den Kochtopf würde das Suppengewü­rz als Neuigkeit ge- priesen. Dabei hätten schon die Großmütter mit ihren Geräten diese Art von Konservier­ung praktizier­t.

Der Stand mit Suppentopf, Gewürzgläs­ern und dekorativ platzierte­n Kürbissen erregte auch die Aufmerksam­keit dreier Durchreise­nder aus Köln. Birgit Gwosdek erzählte, dass sie Halt gemacht hätten, um Museum und Gärtnerei kennenzule­rnen. Sie hätten davon bei den Gartentage­n in Waltrop im Ruhrgebiet gehört, sagte sie. Nun seien die Drei fasziniert von der Größe der Anlagen und wollten bei ihrer nächsten Urlaubsfah­rt in den Süden einen Besuch fest einplanen.

Beim Genuss von Kürbissupp­e wurde über Rezepturen debattiert. Und so manche Erfahrung in Sachen alter Küchengehe­imnisse zwischen den Gartenfreu­nden aus dem Norden und dem Süden ausgetausc­ht.

Schon Großmütter prakti zierten diese Konservier­ung

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Fotos: Regina Langhans Dem Suppengewü­rz, das ohne Konservier­ungsstoffe nur durch Meersalz konservier­t wird, ist der natürliche Geruch anzumerken.
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Vorsitzend­e Christa Schweigart hat le ckere Kürbissupp­e ausgeschen­kt.

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