AfD Chefin löst den ersten Krach aus
Frauke Petry geht nicht in die Bundestagsfraktion ihrer Partei
Die schon länger schwelenden innerparteilichen Konflikte bei der AfD sind bereits am Morgen nach dem Wahlerfolg eskaliert. Die Parteivorsitzende Frauke Petry erklärte, sie wolle der Fraktion ihrer Partei im Bundestag nicht angehören. Unmittelbar danach verließ sie die gemeinsame Pressekonferenz mit den AfD-Spitzenkandidaten Alexander Gauland und Alice Weidel sowie Co-Parteichef Jörg Meuthen.
Die AfD ist erstmals in den Bundestag eingezogen. Mit der Vorsitzenden hätte die Fraktion 94 Mitglieder. Weidel forderte Petry auf, den Parteivorsitz niederzulegen. Vorstandsmitglied André Poggenburg sagte, nur so könne Petry „einem Antrag auf Parteiausschluss zuvorkommen“. Petry kritisierte, ohne Namen zu nennen, „abseitige Positionen“einiger Parteifreunde und warnte davor, dass die AfD eine „anarchische Partei“wird. Sie werde „vorerst als fraktionslose Abgeordnete im Bundestag“arbeiten.
Ob sie die Gründung einer eigenen Fraktion oder Parlamentariergruppe anstrebt, sagte Petry nicht. Für eine Fraktion müssten sich mindestens 35 Abgeordnete der Partei- chefin, die in Ostsachsen eines von drei AfD-Direktmandaten errungen hatte, anschließen.
Nach der Konstituierung des neuen Bundestags will die AfD als Erstes einen Untersuchungsausschuss zum Verhalten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Flüchtlingskrise beantragen. Allerdings bräuchte sie dazu Unterstützung aus anderen Fraktionen.
In Mecklenburg-Vorpommern ist die 18-köpfige AfD–Landtagsfraktion gestern auseinandergebrochen. Vier Abtrünnige haben eine neue Fraktion gegründet.