Wer wird was?
Die Jamaika-Koalition ist bisher nur ein Gedankenspiel. Wir stellen das mögliche Kabinett trotzdem schon mal vor
Noch ist der Weg weit nach Jamaika – in allen Parteien aber wird bereits heftig diskutiert, wer bei Union, Grünen und Liberalen denn was werden könnte. Und wie die Parteien spekulieren auch wir. So oder so ähnlich könnte, ohne jede Gewähr, ein Kabinett aussehen:
Die Kanzlerin geht in ihre vierte Amtszeit - und weil die Lage kompliziert ist, braucht
einen Mann ihres Vertrauens an ihrer Seite. bleibt daher Kanzleramtschef. Staatsministerin für Kultur könnte die Grüne werden.
Lange hat darauf gewartet, die Grünen in eine Bundesregierung zu führen. Nun ist er dort, wo er sein wollte: Er wird der zweite grüne Außenminister nach Joschka Fischer.
Die FDP verzichtet aufs Auswärtige Amt und macht
zum Finanzminister. Als Präsident der Europäischen Investitionsbank ist er ein Mann vom Fach und einer mit Regierungserfahrung, der 65-Jährige war schon Staatsminister im Außenministerium.
Zwar bliebe lieber in München, in Berlin aber wird er als konservatives Korrektiv in einer Koalition gebraucht, die insgesamt deutlich links von der CSU steht. Horst Seehofer redet daher lange auf ihn ein - mit Erfolg.
Die Grüne hat schon lange einen Blick auf das Ministerium mit dem größten Etat geworfen. Sie will der Parteilinken beweisen, dass soziale Gerechtigkeit nicht nur ihr Thema ist, sondern ein urgrünes.
Der 37-jährige ist das größte Talent der CDU. Ehe er Staatssekretär im Finanzministerium wurde, hat er sich intensiv mit der Gesundheitspolitik beschäftigt. Das qualifiziert ihn für den nächsten Karrieresprung.
In ihrem Ministerium hat nicht wirklich reüssiert, aber sie ist stellvertretende Parteivorsitzende, eine loyale Merkel-Unterstützerin und eine potenzielle Ersatzkanzlerin. Deshalb bleibt sie in ihrem Amt.
Damit der linke Flügel der Grünen Jamaika mitträgt, muss er im Kabinett vertreten sein.
war in einem früheren Leben Vorsitzender des Verkehrsausschusses und beerbt jetzt seinen Duzfreund Alexander Dobrindt.
Weil die Grünen sich für den Verkehr entschieden haben, kommt hier die CDU zum Zug. Wir entscheiden uns für die stellvertretende Parteivorsitzende aus Rheinland-Pfalz. Wie Peter Altmaier ist
Jurist und ein loyaler Merkel-Mann. Da er im Gesundheitsministerium für Spahn Platz machen muss, wird er Nachfolger von Justizminister Heiko Maas.
Nordrhein-Westfalen ist im Kabinett noch unterrepräsentiert und der frühere Umweltminister
bei Hofe nach einigen Dissonanzen wieder gut gelitten. Deshalb macht Angela Merkel ihn zum Wirtschaftsminister.
Die CSU ist die einzige Partei, die noch auf einem eigenen Bauernministerium besteht. Folgerichtig Entwicklungsminister ins Agrarressort, das er aus seiner Zeit als Staatssekretär bestens kennt.
Die FDP hat zu wenige Frauen - und eine der wenigen ist die Hamburgerin Die stellvertretende Parteivorsitzende, selbst Mutter zweier Söhne, hat die Nase hier knapp vorn. Generalsekretärin Nicola Beer geht leer aus. Bevor
Ministerpräsidentin im Saarland wurde, war sie dort schon mal Bildungsministerin. Die 55-Jährige gilt als Frau für die Nach-Merkel-Zeit. Folgerichtig muss sie irgendwann nach Berlin wechseln.
Der bisherige Europaabgeordnete kommt mit dem zweitstärksten Landesverband der Liberalen und einem Zwölf-Prozent-Ergebnis aus Baden-Württemberg im Rücken nach Berlin. Wirtschaftsminister würde er gerne werden – mit dem Entwicklungsressort kann er leben. wechselt