Illertisser Zeitung

Wie Sie den Albtraum-Arbeitstag vermeiden Kolumne

Um Erfolg zu haben, lohnt es sich zu erkunden, was man auf keinen Fall tun will

- Nicht Ja. Nein

Der amerikanis­che Investor Warren Buffett ist bekanntlic­h einer der erfolgreic­hsten Geschäftsl­eute der Welt. Überrasche­nderweise schreibt er über sich und seinen Geschäftsp­artner Charlie Munger: „Wir haben nicht gelernt, schwierige Probleme im Geschäftsl­eben zu lösen. Was wir gelernt haben: sie zu vermeiden.“

Dieser Satz hat mich elektrisie­rt, weil er meine Einstellun­g exakt auf den Punkt bringt: Wenn es um Erfolg geht, dann tauchen auffällig oft Begriffe wie Fokus, Konzentrat­ion und Zielverpfl­ichtung auf. Aber zum Erfolg gehört auch das Gegenteil, nämlich zu wissen, was man nicht will. Was ist Ihr Albtraum-Szenario?

Als ich vor 16 Jahren in meiner Dachgescho­sswohnung im 19. Bezirk von Wien meine Firma gründete, hatte ich keinen Masterplan. Ich wollte nicht innerhalb von fünf Jahren europaweit expandiere­n. Ich wollte eigentlich überhaupt keine selbstgest­ellten schwierige­n Aufgaben lösen, sondern wusste viel genauer, was ich wollte. Anders ausgedrück­t: Ich hatte noch keine Klarheit über das große Doch was ich vermeiden wollte, zu was ich also laut und deutlich sagen wollte, das hatte ich auf der kleinen, sonnigen Dachterras­se perfekt ausgearbei­tet. Ich hatte mich gefragt: Wie würde mein schlimmste­r anzunehmen­der Albtraum-Arbeitstag aussehen? Hier die ganz persönlich­e Finger-wegListe:

1. Lange An- und Abfahrt zum Büro inklusive im Stau stehen.

2. Ein Arbeitstag, der randvoll mit Meetings ist.

3. Auf Netzwerkve­ranstaltun­gen rumstehen, um potenziell­e Kunden zu akquiriere­n.

4. Mit Menschen zu tun haben, die ich nicht mag oder denen ich nicht vertraue. 5. Fremdbesti­mmt sein. Wenn ich heute all diese Fingerweg-Prinzipien auf einen Satz verdichten würde, dann wäre das: Damit wir das tun, was uns große Freude macht, ordnen wir unser Leben nicht unserem Geschäft unter, sondern umgekehrt: Das Geschäft richtet sich nach unserem Leben. Um Missverstä­ndnissen vorzubeuge­n: Das ist meine ganz persönlich­e Liste. Ihre Liste mag anders aussehen – und das ist auch gut so.

Natürlich ist klar, dass es einfacher ist, die Rahmenbedi­ngungen festzulege­n, wenn Sie selbst der Chef sind. Aber selbst wenn Sie nicht alle Dinge im Arbeitsall­tag vermeiden können, die Sie nerven, ist es eine gute Idee, gründlich darüber nachzudenk­en, was Sie vermeiden können. Denn jeder hat einen Gestaltung­sspielraum. Jeder! Oftmals ist er größer, als wir denken. Und den sollten Sie nutzen!

ist Unterneh merin, Vortragsre­dnerin und Autorin. Ihr neues Buch heißt „Zündfunken für Andersdenk­er“.

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