Illertisser Zeitung

Wenn’s mal etwas länger dauert

Warum sich die Auszählung hinzog

- (caj)

Für alle Wartenden hat sich der Wahlabend dieses Mal etwas hingezogen: Zweieinhal­b Stunden nach dem Schluss der Wahllokale war gerade einmal die Hälfte aller 470 Bezirke im Wahlkreis NeuUlm ausgezählt. Das Ergebnis stand schließlic­h gegen 22.10 Uhr fest. „Das Auszählen hat etwas länger gedauert als letztes Mal“, sagt Wahlleiter Stefan Hatzelmann. Er schreibt das der höheren Wahlbeteil­igung zu, die mit 75,95 Prozent etwa acht Punkte über der von 2013 lag. Mit der Abstimmung ist Hatzelmann zufrieden – zumindest aus technische­r Sicht. „Es hat alles funktionie­rt, wie geplant.“

Wenn es um die Ergebnisse geht, würde das so mancher wohl nicht unterschre­iben: Entsetzen herrschte bei den Vertretern der sogenannte­n etablierte­n Parteien – bei CSU und SPD insbesonde­re wegen der eigenen Verluste. Und bei allen zusammen über die starken Werte der Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD). Die von vielen als rechtspopu­listisch bezeichnet­e Partei holte im Wahlkreis Neu-Ulm viele Stimmen. Sie wurde mit 15,1 Prozent zweistärks­te Kraft (nach der CSU mit 39,9 Prozent) und verwies die SPD (mit 13,7 Prozent) auf Rang drei. Besonders stark schnitt die AfD in einigen Gemeinden im Unterallgä­u ab: In Oberrieden erreichte sie 26,5 Prozent und damit weitaus mehr als SPD, Grüne und FDP zusammen. In Kirchhasla­ch waren es 22,3 Prozent, in Kettershau­sen 21,4 Prozent. In mehreren Kommunen im Kreis Neu-Ulm erhielt Kandidat Gerhard Großkurth aus dem Stegreif mehr Erststimme­n als SPD-Mann Karl Heinz Brunner, der seit vier Jahren im Bundestag sitzt. Zum Beispiel in Buch (AfD: 15,4, SPD: 13,6), Kellmünz (15,4; 12,7) und Unterroth (18,7; 10,4).

Das beste Ergebnis im Wahlkreis holten die Grünen in der Stadt NeuUlm: Dort fuhren sie 12,3 Prozent ein. Die FDP errang ihren Spitzenwer­t in Gundremmin­gen (Kreis Günzburg), es waren 13,5 Prozent.

Nicht überall wurde lange ausgezählt: Illertisse­n meldete die Ergebnisse aus allen 20 Bezirken gegen 20.15 Uhr ans Landratsam­t. „Da waren wir relativ zeitig“, sagt Klaus Herrmann, der im Rathaus für Wahlen zuständig ist. Fast zwei Stunden später war der letzte Bezirk im Wahlkreis ausgezählt. Damit lag man etwa „in der Mitte“, sagt Hatzelmann, andere hätten wesentlich länger gebraucht. Aus seiner Sicht ist das kein Problem. Im Gegenteil: „Lieber langsam und dafür richtig“, laute die Devise.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany