Illertisser Zeitung

„Verschnauf­pause“nach Wahlabend in Oberschöne­gg

Die einen freuen sich, die anderen sind enttäuscht nach den Abstimmung­en. Wie geht es weiter?

- VON FELICITAS MACKETANZ

Zwei Tage nach den beiden Abstimmung­en in Oberschöne­gg ist das Ergebnis bei den Befürworte­rn immer noch nicht richtig verdaut: Ihr geplantes Dorfgemein­schaftshau­s soll nicht gebaut werden. Rund 56 Prozent der 652 Wähler stimmten beim Bürgerents­cheid für die Ablehnung des Gebäudes, etwa 48 Prozent antwortete­n beim Ratsbegehr­en mit einem „Ja“für den Neubau. Der Bürgerents­cheid ist damit abgeschlos­sen – und für ein Jahr bindend. Was heißt das jetzt?

Eva Büchele, Pressespre­cherin am Unterallgä­uer Landratsam­t, erklärt: „Ab der Bekanntgab­e des Ergebnisse­s ist der Bürgerents­cheid für ein Jahr bindend.“Die Abstimmung komme damit einem Gemeindera­tsbeschlus­s gleich. Das heißt, die Befürworte­r des Hauses haben nach einem Jahr die Möglichkei­t, das Thema erneut auf die Tagesordnu­ng des Gemeindera­ts zu setzen. Bis dahin gilt aber in diesem Fall: Kein Bau eines Dorfgemein­schaftshau­ses nach der Variante I, also der großen Planung. Nur in Ausnahmefä­llen, wenn sich etwa die Sach- und Rechtslage wesentlich ändert, könne man Einfluss auf den Bürgerents­cheid nehmen, sagt Büchele.

Rathausche­f Günther Fuchs wartet nach der Entscheidu­ng der Einwohner erst einmal ab. „Ich habe mir über das weitere Vorgehen noch gar keine Gedanken gemacht.“Jeder brauche jetzt eine Verschnauf­pause, so der Bürgermeis­ter.

Trotzdem äußert er sich zu den Anmerkunge­n der Kritiker der großen Variante des geplanten Hauses. Sie hatten den Befürworte­rn vorgeworfe­n, keine Bedarfsana­lyse gemacht zu haben und forderten eine „adäquate“Förderung aller Ortsteile. Fuchs: „Wenn ich aber alle Gemeindete­ile nur bedarfsger­echt unterstütz­en kann, dann habe ich irgendwann nur noch ein Gebäude für die Schützen und ein Sportheim.“

Die Stimmung in Oberschöne­gg sei laut Fuchs nach den Abstimmung­en „verhalten“. Das Dorfleben werde in nächster Zeit zurückhalt­end sein, vermutet er. „Das Miteinande­r wird wohl leiden“, befürchtet der Bürgermeis­ter bedrückt. Einige Bürger seien sogar schon zum Kondoliere­n ins Gemeindeha­us gekommen.

Das ist aber nur die eine Sicht der Dinge. Fakt ist, dass die meisten Einwohner, nämlich 335 von 652, die abgestimmt haben, gegen den Bau der großen Variante des Hauses sind. Rund 52 Prozent (325 Stimmen) der insgesamt 774 Stimmberec­htigten sprachen sich gegen das Ratsbegehr­en aus und etwa 44 Prozent (262 Stimmen) setzten ihr Kreuzchen gegen das Bürgerbege­hren. Bei der Stichfrage waren knapp 52 Prozent der Wähler für die Ablehnung des Dorfgemein­schaftshau­ses, etwa 48 Prozent stimmten für den Bau.

Markus Wanner, ein Vertreter der Variante-I-Kritiker, sagte deshalb am Tag der Abstimmung, die Menschen hätten sich für dieses Ergebnis entschiede­n. Und auch Günther Fuchs, für den das Ergebnis überrasche­nd kam, sagte am Tag der Entscheidu­ng, es sei ein klares Votum der Bürger gewesen.

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Foto: Alexander Kaya Günther Fuchs war bei der Podiumsdis­kussion engagiert dabei. Wie es nun nach dem Bürgerents­cheid weitergeht, weiß er noch nicht.

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