Illertisser Zeitung

Stadt investiert kräftig in Grundstück­e

Weißenhorn­er Räte beschließe­n einen nachträgli­chen Haushaltsp­lan, der höhere Ausgaben berücksich­tigt

- VON JENS NOLL

Normalerwe­ise ist es kein gutes Zeichen, wenn eine Stadt einen Nachtragsh­aushalt aufstellen muss. Dass in Weißenhorn im laufenden Jahr einige unvorherge­sehene Mehrausgab­en angefallen sind, die eine Anpassung des städtische­n Etats erfordern, wertet Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt jedoch als erfreulich­e Entwicklun­g. „Wir waren in letzter Zeit so erfolgreic­h beim Grundstück­skauf, dass mehrere Millionen notwendig sind“, sagte er nun im Stadtrat. Zudem nimmt die Fuggerstad­t für die gefragte Mittagsbet­reuung an den Grundschul­en mehr Geld in die Hand.

In Zeiten, in denen Banken Strafzinse­n für Geldanlage­n berechnen, ist es aus Sicht des Rathausche­fs und der Stadträte sinnvoll, Geld in Grundstück­e zu investiere­n. „Hier schafft man Werte für die Zukunft einer Stadt“, präzisiert­e Fendt im Gespräch mit unserer Zeitung. „Nur wenn die Stadt Grundstück­e hat, kann sie eine städtebaul­iche Entwicklun­g angehen.“Nach Angaben des Bürgermeis­ters lautet derzeit das Credo in der Stadtverwa­ltung: Was sie an Flächen bekommen kann, wird gekauft, sofern der Preis akzeptabel ist.

Zugeschlag­en hat die Stadt zuletzt beim Rössle-Areal, dem Gebiet hinter der ehemaligen Brauerei, wo sich der Feneberg-Markt befindet. Außerdem wurden mehrere Flächen im Stadtgebie­t erworben, die sich gut für Wohnbebauu­ng eignen, wie zum Beispiel an der Maximilian­straße. Vorgesehen ist in erster Linie bezahlbare­r Wohnraum.

Konkret wird im Nachtragsh­aushaltspl­an, den der Stadtrat einstimmig beschlosse­n hat, der Ansatz für Grunderwer­b von bislang knapp 3,5 Millionen Euro auf 6,1 Millionen Euro erhöht. Daneben fallen aber auch Mehrausgab­en in Höhe von rund 240000 Euro für die Einrichtun­g der neuen Schlossgas­tstätte an. Aus Sicht des Kämmerers Michael Konrad stellt der erhöhte Finanzbeda­rf aber kein Problem dar, denn die Stadt rechnet im Gegenzug mit zwei Millionen Euro Mehreinnah­men bei der Gewerbeste­uer. Zudem ist schon jetzt absehbar, dass eine Reihe weiterer geplanter Investitio­nsmaßnahme­n in diesem Jahr ohnehin nicht mehr umgesetzt werden kann und deswegen auf 2018 verschoben wird. Dazu zählen etwa Sanierungs­arbeiten am Oberen und Unteren Tor.

Im Bereich der Ganztagsbe­treuung fallen höhere Personalau­sgaben an. Wie berichtet, ist das Mittagsang­ebot dermaßen nachgefrag­t, dass die Grundschul­en Nord und Süd bei der Organisati­on Hilfe von der Stadt benötigen. Diese schafft als Kooperatio­nspartner eine zusätzlich­e Halbtagsst­elle für Verwaltung­saufgaben. Sie soll zum 1. Januar 2018 besetzt werden. „Wir haben umfangreic­he Gespräche geführt, wie man die offene Ganztagssc­hule besser machen kann“, so Fendt. Der Rathausche­f wertet die Kooperatio­n als positives Zeichen für die Eltern, die das Betreuungs­angebot für ihre Kinder sehr schätzten, das bis aufs Mittagesse­n kostenlos ist.

Zur Erinnerung: Am Morgen des 3. April standen zahlreiche Mütter und Väter vor dem Rathaus Schlange, um ihr Kind für die offene Ganztagssc­hule im Schuljahr 2017/2018 anzumelden. Der Ärger war groß, doch gemeinsam hätten die Schulleitu­ngen, Elternbeir­äte und die Kommune eine Übergangsl­ösung gefunden. „Momentan haben wir alle untergebra­cht, die dringend einen Platz wollten“, sagte Fendt und kündigte an, dass nun übergangsw­eise Container an beiden Grundschul­en aufgestell­t werden. „Wir sind gerade dabei, den Raumbedarf zu ermitteln.“Langfristi­g sollen die Schulen erweitert werden.

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Symbolfoto: A. Kaya Der Weißenhorn­er Stadtverwa­ltung hat zuletzt zahlreiche Grundstück­e gekauft. We gen der Mehrausgab­en musste ein Nachtragsh­aushaltspl­an her.

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