Stadt investiert kräftig in Grundstücke
Weißenhorner Räte beschließen einen nachträglichen Haushaltsplan, der höhere Ausgaben berücksichtigt
Normalerweise ist es kein gutes Zeichen, wenn eine Stadt einen Nachtragshaushalt aufstellen muss. Dass in Weißenhorn im laufenden Jahr einige unvorhergesehene Mehrausgaben angefallen sind, die eine Anpassung des städtischen Etats erfordern, wertet Bürgermeister Wolfgang Fendt jedoch als erfreuliche Entwicklung. „Wir waren in letzter Zeit so erfolgreich beim Grundstückskauf, dass mehrere Millionen notwendig sind“, sagte er nun im Stadtrat. Zudem nimmt die Fuggerstadt für die gefragte Mittagsbetreuung an den Grundschulen mehr Geld in die Hand.
In Zeiten, in denen Banken Strafzinsen für Geldanlagen berechnen, ist es aus Sicht des Rathauschefs und der Stadträte sinnvoll, Geld in Grundstücke zu investieren. „Hier schafft man Werte für die Zukunft einer Stadt“, präzisierte Fendt im Gespräch mit unserer Zeitung. „Nur wenn die Stadt Grundstücke hat, kann sie eine städtebauliche Entwicklung angehen.“Nach Angaben des Bürgermeisters lautet derzeit das Credo in der Stadtverwaltung: Was sie an Flächen bekommen kann, wird gekauft, sofern der Preis akzeptabel ist.
Zugeschlagen hat die Stadt zuletzt beim Rössle-Areal, dem Gebiet hinter der ehemaligen Brauerei, wo sich der Feneberg-Markt befindet. Außerdem wurden mehrere Flächen im Stadtgebiet erworben, die sich gut für Wohnbebauung eignen, wie zum Beispiel an der Maximilianstraße. Vorgesehen ist in erster Linie bezahlbarer Wohnraum.
Konkret wird im Nachtragshaushaltsplan, den der Stadtrat einstimmig beschlossen hat, der Ansatz für Grunderwerb von bislang knapp 3,5 Millionen Euro auf 6,1 Millionen Euro erhöht. Daneben fallen aber auch Mehrausgaben in Höhe von rund 240000 Euro für die Einrichtung der neuen Schlossgaststätte an. Aus Sicht des Kämmerers Michael Konrad stellt der erhöhte Finanzbedarf aber kein Problem dar, denn die Stadt rechnet im Gegenzug mit zwei Millionen Euro Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer. Zudem ist schon jetzt absehbar, dass eine Reihe weiterer geplanter Investitionsmaßnahmen in diesem Jahr ohnehin nicht mehr umgesetzt werden kann und deswegen auf 2018 verschoben wird. Dazu zählen etwa Sanierungsarbeiten am Oberen und Unteren Tor.
Im Bereich der Ganztagsbetreuung fallen höhere Personalausgaben an. Wie berichtet, ist das Mittagsangebot dermaßen nachgefragt, dass die Grundschulen Nord und Süd bei der Organisation Hilfe von der Stadt benötigen. Diese schafft als Kooperationspartner eine zusätzliche Halbtagsstelle für Verwaltungsaufgaben. Sie soll zum 1. Januar 2018 besetzt werden. „Wir haben umfangreiche Gespräche geführt, wie man die offene Ganztagsschule besser machen kann“, so Fendt. Der Rathauschef wertet die Kooperation als positives Zeichen für die Eltern, die das Betreuungsangebot für ihre Kinder sehr schätzten, das bis aufs Mittagessen kostenlos ist.
Zur Erinnerung: Am Morgen des 3. April standen zahlreiche Mütter und Väter vor dem Rathaus Schlange, um ihr Kind für die offene Ganztagsschule im Schuljahr 2017/2018 anzumelden. Der Ärger war groß, doch gemeinsam hätten die Schulleitungen, Elternbeiräte und die Kommune eine Übergangslösung gefunden. „Momentan haben wir alle untergebracht, die dringend einen Platz wollten“, sagte Fendt und kündigte an, dass nun übergangsweise Container an beiden Grundschulen aufgestellt werden. „Wir sind gerade dabei, den Raumbedarf zu ermitteln.“Langfristig sollen die Schulen erweitert werden.