Eine Kirche ohne Mesner
In Dattenhausen findet heute der vorerst letzte Rosenkranz statt. Denn es wurde immer noch kein Nachfolger für Hildegard Sauter gefunden. Wie der Pfarrer die Sache nun angeht
Am vergangenen Mittwoch haben die Glocken der Dattenhauser Maria MagdalenaKirche zur vorerst letzten Messfeier geläutet. Das Beten des Rosenkranzes steht nun noch am heutigen Mittwoch auf dem Plan. Ab Oktober entfallen dann bis auf Weiteres alle Gottesdienste. Denn in der Dorfkirche ist ein wichtiger Posten unbesetzt: Der des Mesners beziehungsweise der Mesnerin.
„Das ist die Person, die als erster da ist und als letzter die Kirche wieder verlässt“, verdeutlicht Pfarrer Benjamin Beck. Das Läuten der Glocken, das Herrichten der Gefäße für die Eucharistiefeier oder der Gewänder für den Priester gehören dabei etwa zu dessen vorbereitenden Tätigkeiten für einen Gottesdienst. Doch die Zuständigkeit eines Mesners geht weiter. Vor allem wenn der Pfarrer – wie es in Dattenhausen der Fall ist – selber nicht im Ort wohne, trage der Mesner auch die Verantwortung für das Kirchengebäude, so der Pfarrer. Er oder sie sollte „das Gotteshaus im Blick haben“, sagt Beck. Und so etwa auch für dessen Pflege und Sauberkeit sorgen.
30 Jahre lang hatte Hildegard Sauter dieses Amt in dem Altenstadter Ortsteil inne. Vor einigen Wochen wurde die verdiente Mesnerin in einem feierlichen Gottesdienst bereits offiziell und auf eigenen Wunsch verabschiedet. Nun beendet sie ihren Dienst endgültig. Bezüglich der Nachfolge habe er schon Gespräche mit verschiedenen Personen geführt, berichtet Beck von seinen bisherigen Bemühungen. Derzeit blieb aber eine Zusage aus. „Dattenhausen ist ein kleiner Ort“, erklärt er weiter. Dort jemanden zu finden, sei allein schon aufgrund der relativ wenigen Personen, die infrage kommen, schwierig. Beck betont die Wichtigkeit, dass „die Kirche im Dorf bleibt“und „der Glaube dort gelebt werden kann“. Er sieht es aber nicht als seine alleinige Angelegenheit an, einen Nachfolger zu finden. „Es ist vor allem die Aufgabe der Christen vor Ort, sich Gedanken zu machen“, sagt er. Wenn die Gläubigen an einem regelmäßigen Gottesdienst im Ort festhalten wollten, müssten sie sich auch selber einbringen.
In der um 1600 erbauten und erst vor wenigen Jahren renovierten Maria Magdalena-Kirche war bislang in der Regel einmal die Woche entweder ein Gottesdienst oder Rosenkranz. Was die Arbeitszeit für einen Mesner betrifft, so bedeutet dies laut Beck jeweils etwa eine Stunde Dienst. Hinzu kommt dann noch die Pflege des Gotteshauses.
Betreffend Nachfolge ist der Pfarrer auch für Änderungen offen: So könnte er sich vorstellen, dass der Gottesdienst gegebenenfalls auch auf einen anderen Wochentag verlegt werden könnte, falls der Mittwoch ein Hindernis darstelle. Auch könnten die Aufgaben auf mehrere Personen aufgeteilt werden. Zudem sei es jederzeit möglich, dass Interessierte unverbindlich mal ausprobieren, ob ihnen die Tätigkeit gefalle, so der Pfarrer.
Aus seinen bisherigen Erfahrungen könne er sagen, dass eine Mesnersuche sich oft schwierig gestalte. Doch die, die dieses Amt dann ausüben, würden es anschließend nicht selten jahrzehntelang tun. „Sie finden Erfüllung und Freude darin“, meint er.
Bis zum Ende des Jahres will der Pfarrer abwarten, ob sich jemand für das Mesneramt in Dattenhausen findet. Sollte dies nicht der Fall sein, so müsse im neuen Jahr eventuell über eine Notlösung nachgedacht werden, sagt er. Generell wird die Tätigkeit eines Mesners nach Arbeitsstunden oder auch über eine Ehrenamtspauschale bezahlt.
Wer sich für das Mesneramt in Dattenhausen interessiert, kann sich beim Pfarrbüro in Altenstadt, Bahnhof straße 14, unter der Telefonnummer 08337/900530 oder per E Mail an: pg.altenstadt@bistum augsburg.de melden oder sich bei Pfarrer Benjamin Beck auch persönlich über das Ehren amt informieren.
Geschichte des Mesners