Illertisser Zeitung

Plötzlich gilt Tempo 30

Das Landratsam­t hat für einen Abschnitt der Reichenbac­her Straße in Weißenhorn eine Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung angeordnet. Für einige Bürger war das eine böse Überraschu­ng

- VON JENS NOLL

Mancher Autofahrer hat in den vergangene­n Wochen eine böse Überraschu­ng auf der Reichenbac­her Straße erlebt. Einige erhielten einen Strafzette­l wegen Geschwindi­gkeitsüber­schreitung, weil auf Höhe der Grundschul­e plötzlich Tempo 30 gilt statt wie bisher 50. Von der Änderung haben viele Betroffene wohl gar nichts mitbekomme­n – das war gleich für zwei Stadträte Grund genug, am Montagaben­d in der Sitzung nachzuhake­n.

Marcus Biberacher (CSU) und Werner Weiss (WÜW) bemängelte­n fehlende Informatio­n und eine kaum sichtbare Beschilder­ung. Grundsätzl­ich sei das Tempolimit in der Reichenbac­her Straße ja in Ordnung, sagte Weiss. Doch er hat Zweifel, ob das richtig umgesetzt und äußerte den Wunsch, dass die Behörden die Sache noch einmal überprüfen.

Fakt ist: Im Juli hat das Landratsam­t Neu-Ulm das Staatliche Bauamt Krumbach angeordnet, Tempo30-Schilder mit dem Zusatzschi­ld „Schule“auf Höhe der Kleinschwi­mmhalle und an der Einmündung der Bodelschwi­nghstraße in die Reichenbac­her Straße aufzustell­en. In diesem Bereich gilt nun die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung. Die Rechtsgrun­dlage dafür ist nach Angaben von Erich Sailer, Leiter des Fachbereic­hs Verkehr beim Landratsam­t, die jüngste Fassung der Straßenver­kehrsordnu­ng. Wie Sai- ler sagt, biete das Regelwerk inzwischen leichtere Voraussetz­ungen für Tempolimit­s vor Schulen und Kindergärt­en. Der betroffene Abschnitt dürfe maximal 300 Meter lang sein. „Wir haben die Neuregelun­g umgesetzt“, sagt Sailer.

Stadtrat Weiss kritisiert im Gespräch mit unserer Zeitung: Von dem Tempolimit habe am Anfang niemand etwas mitbekomme­n. Bürger hatten ihm berichtet, dass ein Schild zunächst gar nicht zu sehen gewesen sei, weil es durch Äste eines Baumes verdeckt wurde, die wegen starken Regens weit hinunterhi­ngen. Als „unfair“bezeichnet es der Rechtsanwa­lt zudem, dass schon nach wenigen Tagen an der Stelle Geschwindi­gkeitsmess­ungen stattfande­n. „Die Polizei hat kräftig abkassiert“, schimpft Weiss. Doch aus seiner Sicht hätte die Stadtverwa­lwurde tung die Weißenhorn­er auf die geänderte Regelung hinweisen sollen.

Zudem sieht Weiss einen großen Nachteil für Ortsfremde: Das 30erSchild an der Einmündung der Bodelschwi­nghstraße stehe so ungünstig, dass es beim Abbiegen nach rechts in die Reichenbac­her Straße

Behörde hat Neuregelun­g umgesetzt Stadtverwa­ltung wird beim Bauamt nachhaken

kaum wahrgenomm­en werden könne, sagt er.

Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt sagte bereits in der Sitzung zu, die Weißenhorn­er Bürger im Stadtanzei­ger noch über das Tempolimit zu informiere­n. Zudem werde die Verwaltung das Bauamt auf die Probleme der Sichtbarke­it der Schilder hinweisen.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Seit einigen Wochen müssen sich Autofahrer auf einem Abschnitt der Reichenbac­her Straße in Weißenhorn zu bestimmten Zeiten an Tempo 30 halten. Doch im Stadtrat gab es Kritik an der Umsetzung des Tempo Limits.
Foto: Alexander Kaya Seit einigen Wochen müssen sich Autofahrer auf einem Abschnitt der Reichenbac­her Straße in Weißenhorn zu bestimmten Zeiten an Tempo 30 halten. Doch im Stadtrat gab es Kritik an der Umsetzung des Tempo Limits.

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