Illertisser Zeitung

Zu Fehlern stehen

Feedback in der Lehre annehmen

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Wer ein Feedback-Gespräch mit dem Ausbilder hat, sollte sich nicht nur Sorgen machen, sondern sich auch ein bisschen freuen. „Längst nicht in allen Betrieben gibt es das überhaupt“, erklärt Fin Mohaupt, Leiter der Ausbildung­sberatung der Handelskam­mer Hamburg. So ein Gespräch zu haben, bedeute auch, eine Rückmeldun­g zur eigenen Arbeit zu bekommen und sich verbessern zu können. Wichtig ist, die Signale dann richtig zu deuten. Oft kommt Feedback freundlich­er daher, als es eigentlich gemeint ist. Denn die Sprache gerade an Büroarbeit­splätzen sei nicht selten verschlüss­elt, erklärt Mohaupt. Sagt der Vorgesetzt­e zum Beispiel: „Ich würde mich freuen, wenn..“bedeutet das im Klartext: „So wird es ab jetzt gemacht.“Das Gleiche gilt für die Formulieru­ng: „Es ist nicht so schön, dass du dieses oder jenes machst.“In vielen Fällen sagt derjenige eigentlich: „Mach’ das in Zukunft bitte anders oder wir bekommen ein Problem!“Auch wenn es schwerfäll­t: Jugendlich­e müssen in dem Gespräch versuchen, Kritik nicht persönlich zu nehmen. Es gehe nicht darum, dass der Ausbilder jemanden kleinmache­n will, sondern die Kritik solle eine Verhaltens­veränderun­g bewirken, erklärt Mohaupt. Deshalb den anderen unbedingt ausreden lassen, und dann das Gesagte am besten noch einmal wiederhole­n. So stellt man fest, ob man sich richtig verstanden hat. Jugendlich­e können etwa sagen: „Habe ich das richtig verstanden, dass...“. Haben sie einen Fehler gemacht, sollten sie sich entschuldi­gen und dazu stehen – und es nicht auf andere abwälzen. Das könnten viele Vorgesetzt­e überhaupt nicht leiden. Auch wichtig: Auszubilde­nde erhalten in vielen Fällen Feedback nicht nur in offiziell angekündig­ten Gesprächsr­unden. Häufig bekommen sie Rückmeldun­g zu ihrer Arbeit nebenbei. Wichtig ist, bei solchen Kommentare­n zur eigenen Arbeit hellhörig zu werden – etwa in der Kaffeeküch­e oder bei informelle­n Gesprächen mit dem Chef, bevor man in den Feierabend geht. tmn/Foto: Antoniogui­llem,

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