„Unsere Kinder lernen, was sie wollen“
Während alle anderen die erste Klasse besuchen, muss der Sohn von Larissa Horlacher nicht zur Schule gehen. Die Familie verfolgt das Konzept des freien Lernens. Was das bedeutet
Ihr sechsjähriger Sohn Giulio bereist mit Ihnen im Wohnmobil die Welt. Warum haben Sie entschieden, ihn nicht in eine Schule zu schicken?
Mein Mann und ich sind überzeugt, dass Kinder einen inneren Drang haben, zu lernen. In Deutschland müssen Kinder am Ende des Schuljahres ein bestimmtes Lernziel erreichen: Wir glauben aber nicht daran, dass 30 Sechsjährige alle zur selben Zeit bereit sind, das Alphabet zu lernen. Genauso wie Kinder nicht zur selben Zeit bereit sind, Laufen, Krabbeln oder Sprechen zu lernen. Es würde niemand auf die Idee kommen zu sagen: „Das Kind ist anderthalb und kann noch nicht laufen, das muss jetzt in die Laufschule.“Da ist uns bewusst, dass manche Kinder eben etwas länger brauchen, gewisse Dinge zu lernen. Sobald die Kinder schulpflichtig sind, wird das außer Acht gelassen.
Stattdessen verfolgen Sie das Konzept des freien Lernens. Ihre Kinder können selber entscheiden, wann und was sie lernen möchten.
Unsere drei Kinder wachen morgens auf und fangen schon an zu lernen – durch Spielen. Sie sind nicht gezwungen, von morgens bis abends in einem Betonklotz zu lernen, sondern können das in einer Umgebung tun, die ihnen mehr entspricht. Mittlerweile weiß man, dass Kinder, die die Möglichkeit haben, nach ihren Interessen zu lernen, ein viel breiteres Wissensspektrum haben. Die Hirnforschung belegt, dass man nur wirklich im Gedächtnis abspeichert, was man mit Begeisterung