So gut wird der neue Wein
Die Septembersonne rettet ein durchwachsenes Winzerjahr
Ungewöhnlich früh geht in den deutschen Weinbaugebieten in diesem Jahr die Lese zu Ende. Dank der Septembersonne in den vergangenen Wochen dürfen Weintrinker sich nun auf einen Jahrgang mit guten Weinen, aber geringen Mengen freuen. Die starken Fröste in der zweiten Aprilhälfte und schwere Hagelunwetter im Sommer haben zu teilweise erheblichen Ernteausfällen geführt. Durch die frühe Reife seien die Mostgewichte und Qualitäten von Weiß- und Rotweinen aber durchaus gut bis sehr gut, sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Mainz.
Noch gelesen wird an der Mosel, in Franken und im Rheingau, wo vor allem Riesling angebaut wird. In den meisten anderen Anbaugebieten ist die Ernte bereits eingefahren. Insgesamt wollen die deutschen Winzer daraus 7,5 Millionen Hektoliter abfüllen – das wären 18 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Nachdem auch in vielen anderen europäischen Weinregionen die Ernten schlechter ausgefallen sind, steigen nun vermutlich auch die Preise. Da es aber noch Reserven aus früheren Jahren gebe und der Markt nur eine begrenzte Anpassung erlaube, beruhigt Büscher, werde der Anstieg aber eher gemäßigt ausfallen. In Italien liegt der Rückgang in diesem Jahr bei elf Millionen Hektolitern, in Frankreich sind es mehr als acht Millionen Liter. Besonders gelitten haben unter den teilweise extremen Witterungsverhältnissen die Weinbauern an der Mosel, die nicht nur mit Frost und Hagel, sondern auch noch mit lange anhaltendem Nebel zu kämpfen hatten. „Es war ein sehr turbulentes Jahr für die Winzer“, sagt Experte Büscher. Gutes Winzerwetter gab es lediglich in Ostdeutschland, in den beiden Anbaugebieten Sachsen und SaaleUnstrut – hier lagen die Ernten um 30 Prozent über denen des Vorjahres