Illertisser Zeitung

Liebevoll, hilfsberei­t – und Mörder?

Doppelmord: Wie die Mutter den Angeklagte­n beschreibt

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Als liebevoll und hilfsberei­t beschrieb gestern die Mutter ihren Sohn, der im Dezember 2016 im Gersthofer Ortsteil Hirblingen (Landreis Augsburg) zwei Nachbarinn­en ermordet und dann an einem Fluss verscharrt haben soll. Der 32-Jährige wird außerdem beschuldig­t, mit den EC-Karten der lesbischen Frauen rund 5000 Euro an verschiede­nen Geldautoma­ten abgehoben zu haben.

Ihr Sohn habe kein Problem mit der Sexualität der beiden vermögende­n Frauen gehabt, berichtete die Mutter vor Gericht. Sie sagte: „Seine Einstellun­g war: Leben und leben lassen.“Wenn er auf das lesbische Pärchen angesproch­en worden sei, dann habe er gesagt: „Das ist ihre Sache.“Es habe ein sehr gutes nachbarsch­aftliches Verhältnis bestanden, sagte die 62-jährige Mutter, die sich während Urlaubsauf­enthalten um die Katze der beiden Frauen kümmerte. Dafür hatte sie entspreche­nde Schlüssel zur Wohnung. Mit denen soll ihr Sohn im Dezember 2016 ins Nachbarhau­s gegangen sein, die beiden Frauen überrascht und mit dutzenden Messerstic­hen getötet haben.

Vier sichergest­ellte Messer wurden gestern im Indizienpr­ozess gezeigt: Die Mutter hatte sie wie die ältere Schwester des Angeklagte­n noch nie gesehen. Ob sie aus der Sammlung ihres gestorbene­n Vaters stammen könnten, wusste sie nicht. Die Schwester ging auch kurz auf die „Reichsbürg­er“-Bewegung ein, deren Anhänger die Bundesrepu­blik nicht anerkennen. Ihr Bruder habe sich für einige Theorien interessie­rt und sich dann schlaugema­cht. In seiner Freizeit sei er außerdem gerne vor dem PC gesessen oder habe sich in sein Auto gesetzt: „Er hat keine Gelegenhei­t ausgelasse­n, mit seinem Auto in der Gegend herumzufah­ren. Vielleicht kann er so am besten abschalten.“Der Indizienpr­ozess wird am Mittwoch am Landgerich­t fortgesetz­t. Kommunen weiterhin kurz halte. Der Investitio­nsstau vor Ort sei groß, Städte und Gemeinden bräuchten dringend mehr Geld.

Ob der Staat genug für die Bedürfniss­e der Bürger vor Ort tut, ist im Landtag seit Jahren heftig umstritten. Das Finanzmini­sterium verweist regelmäßig darauf, dass es den Städten und Gemeinden im Freistaat deutlich besser gehe als den Kommunen in anderen Bundesländ­ern. „Bayerns Kommunen stehen im nationalen Verbund top da“, betonte Söder gestern erneut.

Ebenso regelmäßig fordern SPD und Grüne, den Anteil der Kommunen an den gesamten Steuereinn­ahmen von derzeit 12,75 Prozent auf 15 Prozent zu erhöhen. Bayern, so sagen die kommunalpo­litischen Sprecher Paul Wengert (SPD) und Jürgen Mistol (Grüne), sei „Schlusslic­ht“bei der sogenannte­n Verbundquo­te. Die Mittel für Straßenbau und -unterhalt steigen um 8,5 Prozent auf rund 337 Millionen Euro, die Betriebsko­stenzuschü­sse für den öffentlich­en Personenna­hverkehr um 45 Prozent auf rund 74 Millionen Euro und die allgemeine Investitio­nspauschal­e um knapp zehn Prozent auf 446 Millionen Euro.

Zudem kündigten Söder und die Vertreter der kommunalen Spitzenver­bände an, sich in den nächsten Jahren eines besonders drängenden Themas anzunehmen: der Sanierung der Freibäder. Hier bestehe großer Bedarf, sagte der Finanzmini­ster. Um eine „vernünftig­e Strukturen­twicklung“hinzubekom­men, solle zunächst eine Arbeitsgru­ppe eingericht­et werden. Ergebnisse könnten mit dem Doppelhaus­halt für die Jahre 2019/2020 vorliegen.

Bei der Förderung besonders finanzschw­acher Kommunen bleibt alles wie bisher. Wie im vergangene­n Jahr werden zusätzlich 150 Millionen Euro Stabilisie­rungshilfe­n bereitgest­ellt.

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