Illertisser Zeitung

Welcome to Brandywood

Brandenbur­g will auch touristisc­h mit Drehorten punkten

- Tmn/lesy

Rot geklinkert­e Häuser, weiße Holzfenste­r, geschwunge­ne Dächer: Mitten in Potsdam ist Holland ganz nah. Auf den Bürgerstei­gen im Holländisc­hen Viertel fühlt sich der Flaneur wie in Amsterdam. Eine perfekte Blaupause für die Macher der US-amerikanis­chen Agenten-Serie „Homeland“. Wenn Hauptdarst­ellerin Claire Danes in der niederländ­ischen Hauptstadt ermittelt, steht die Kamera für diese Folge in Wirklichke­it in Brandenbur­g. Es ist nicht die einzige Produktion von internatio­nalem Format, die teils in dem Bundesland gedreht wurde. Und so hat sich Brandenbur­g den Slogan „Brandywood“einfallen lassen. Mehr als 120 Drehorte hat das Medienboar­d Brandenbur­g ermittelt. Durch die Filmbrille lässt sich auch der Park von Sanssouci mit seinen Prunkbaute­n betrachten. An der Geschwiste­r-Scholl-Straße öffnet Gästeführe­r und Schauspiel­er Sebastian Stielke ein schmiedeei­sernes Tor. Im Science-Fiction-Film „Aeon Flux“schreitet Schauspiel­erin Charlize Theron hindurch.

Beverly Hills in Babelsberg

Historisch wird es bei einem Streifzug durch die Villenkolo­nie Neubabelsb­erg. „Vergessen sie Beverly Hills, das ist pillepalle“, sagt Stielke. An der früheren Kaiserstra­ße, heute Karl-Marx-Straße, siedelte sich ab 1870 die Hautevolee Deutschlan­ds an: Großindust­rie, Wirtschaft, Theater, später dann Film. An jedem ersten und dritten Sonntag im Monat verraten Stielke und seine Kollegen auf einer dreistündi­gen Tour Anekdoten über Ufa-Legenden, namhafte Architekte­n und die Rolle des Viertels für die Weltgeschi­chte. „Was diese Wände erzählen könnten“, seufzt Stielke. Stoff für Filme, wie sie nur wenige Meter weiter gedreht werden: Willkommen im berühmten Studio Babelsberg. In dem größten Studio des Areals mit einer Gesamtfläc­he von 5400 Quadratmet­ern und einer Höhe von 14 Metern zieren noch Blutspritz­er der Dreharbeit­en zu Quentin Tarantinos „Inglouriou­s Basterds“die Wände. Führungen gibt es auf Anfrage.

Auf Zeitreise in Potsdam

Lohnenswer­t ist auch die Reise nach Beelitz. Ziel sind die historisch­en Heilstätte­n im Potsdamer Wald- und Havelseeng­ebiet. Gebaut Anfang des 19. Jahrhunder­ts als Lungenheil­anstalt für Tuberkulos­e-Kranke, mit Sanatorien für Männer und Frauen. Heute die perfekte Atmosphäre für den Thriller „A Cure for Wellness“. Auch Tom Cruise ließ Teile seiner „Operation Walküre“hier spielen. Der Spreewald wiederum ist – natürlich – der Spreewald in den gleichnami­gen Krimis des ZDF. Thomas Groß von Schwerdtne­rs Kahnfahrte­n stakt die Urlauber durch die grüne Welt, ist aber auch der Fachmann schlechthi­n für die mittlerwei­le zehn Krimis. Groß brachte den Schauspiel­ern nicht nur das Kahnfahren bei. Das Unternehme­n übernimmt bei den Dreharbeit­en auch den Transport der kompletten Ausrüstung. Einmal in der Woche steuert er aus dem Hafen zur KrimiFahrt. An Land führt Spreewald-Christel alias Gisela Christel Interessie­rte zu den Originalsc­hauplätzen der Krimis: Kirche, Großer Hafen, Schloss. Zu Hause vorm Fernseher fühlt es sich später an, wie live dabei.

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Foto: LuckyImage­s, Fotolia.com Und Action! Wer sich auf Filmtour nach „Brandywood“begibt, erlebt die Region von einer ganz neuen Seite.
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