Sie stehen anderen bei
Seit 20 Jahren gibt es die Ambulante Hospizgruppe Illertissen. Während einer Feier geben die Mitglieder Einblick in ihre Arbeit
Zuhören und mitfühlen, vielleicht noch einen letzten Wunsch erfüllen oder einfach nur da sein und die Hand halten: Seit 20 Jahren begleiten Mitglieder der Ambulanten Hospizgruppe Illertissen Menschen beim Sterben und helfen den Angehörigen in ihrer Trauer. „Das sind 20 Jahre, in denen sich für die Hospizbewegung ganz viel getan hat“, sagte Vorsitzende Evelin Klein während eines Gottesdienstes in der St.-Martinskirche, mit dem die Feier zum 20-jährigen Gründungsjubiläum begonnen hatte.
Draußen herrschte kühles Herbstwetter, als die Altenstadter Lobpreisband in der Kirche gleich mit dem Eingangslied „Da berühren sich Himmel und Erde“auf das Thema des Tages einstimmte. Gerade der Herbst und die derzeit fallenden Blätter würden daran „erinnern, dass alles endlich ist“, sagte Pfarrer Andreas Specker in seiner Predigt.
Dieser Endlichkeit des Lebens hat sich die Hospizgruppe angenommen. Gegründet von Gerti Keßlinger, leitet heute Evelin Klein den Verein mit seinen 36 Mitgliedern. Unter der Koordination der beiden fest angestellten Mitarbeiter Bernhard Schlager und Johanna Nientiedt arbeiten die übrigen Mitglieder ehrenamtlich. Für sie alle ist es eine Herzensangelegenheit, anderen Menschen beim Abschiednehmen beizustehen.
Viele Mitglieder erzählten, warum sie sich gerne in der Hospizgruppe engagieren. „Kein Mensch sollte alleine sterben“, sagte etwa Rosi Maier aus Jedesheim. Wie „eine Brücke vom Diesseits ins Jenseits“bezeichneten Sylvia Weiser-Morschhauser aus Weißenhorn und Karin Reinalter aus Roggenburg ihre berührenden Erfahrungen, die ihnen Kraft für diese Arbeit geben würden.
Während der Feier in der Schranne, die von Magnus Schneider am Klavier umrahmt wurde, würdigten dann auch Landrat Thorsten Freudenberger, Illertissens Bürgermeister Jürgen Eisen und Monika Wehrstein, Vorsitzende der Internationalen Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand, das Engagement der Gruppe.
Der Verein selbst nahm das Jubiläum zum Anlass, den Besuchern mit Plakaten, Fragen und dazugehörigen Informationen die Hospizarbeit näherzubringen. Auch witzige Cartoons schmückten die Ausstellungswände. „Es gibt immer was zu lachen“, sagte Bernhard Schlager. Wenn sich Hinterbliebene plötzlich an Jugendstreiche des Verstorbenen erinnerten und trotz der Trauer lachen könnten, sei schon viel gewonnen, so der Koordinator der Hospizgruppe. Dass Lachen und Weinen oft eng beieinander liegen, zeigte dann auch eindrucksvoll der Auftritt von Clownin Ida Maria Paul mit dem Stück „Gemischte Gefühle“.