Adam, Eva und die moderne Kunst in der Region
Zaiertshofer Galerie KunstUnkunst zeigt unter anderem Bilder des Ulmers Richard Aich
Zusammen mit Bildern des vor 42 Jahren gestorbenen und noch heute in zahlreichen Galerien und Auktionshäusern bekannten Künstlers Richard Aich hat Joachim Herzer eine neue Ausstellung in seiner Galerie KunstUnkunst erstellt. Durch einen Zufall konnte der Galerist im Jahr 1985 die teilweise in einer alten Kiste aufbewahrten Werke aus dem Nachlass des Künstlers erwerben, der auch in Ulm tätig war. In Kombination mit Herzers Holzskulpturen ist eine spannende Ausstellung entstanden.
„Es ist ein Glücksfall, dass Sie an diesen Bestand gekommen sind“, betonte Laudator Heinrich Lindenmayr bei der Vernissage. Die Werke aus verschiedenen Phasen des Wirkens von Aich vermittelten Einblicke in die Entwicklung der modernen Malerei in der Region. Als Beispiel wies Lindenmayr auf zwei Bilder hin, die Adam und Eva samt dem Apfel in einer mit expressionistischen Farben gestalteten Geometrisierung erkennen lassen. „Mit dem Versuch, die Darstellung in harmonische, runde Bewegung zu bringen, lassen die Bilder viel Dynamik und Vitalität erkennen“, sagte Lindenmayr. Neben stark geometrisierten Landschaften hat Aich auch religiöse Motive wie Madonnenbilder kompositorisch sowie farblich ansprechend umgesetzt.
Einen Blickfang der Ausstellung bietet eine Darstellung vom Einzug Jesu in Jerusalem. Als ein Künstler, der sich etwas traue, habe Aich seinem Jesus in der Ahnung auf das bevorstehende Leid einen melancholischen Gesichtsausdruck gegeben, während im jubelnden Volk kritische Gesichter zu erkennen seien, erklärte der Laudator.
Richard Aich wurde 1886 in Geislingen geboren. Um sein Handwerk von der Pike auf zu lernen, hat er die Kunstgewerbeschule in Stuttgart besucht, aber auch in München studiert, hat Lindenmayr recherchiert. „Im Wechsel zu seiner selbstständigen Arbeit bestritt Aich als Lehrer der Kunsterziehung seinen Unterhalt.“Als Zeitzeuge des Ersten Weltkriegs habe auch diese schwierige Zeit mit Gefangenschaft Aich in seinem künstlerischen Schaffen beeinflusst.
„Sie haben unglaublich viel Fantasie, Gestaltungsdrang und Witz“, lobte der Laudator die Holzarbeiten von Galerist Herzer. Dieser überrasche bei jeder Ausstellung mit neuen Skulpturen, diesmal etwa mit einem geometrisierten Würfelturm oder ineinander gefügten, aus Zwetschgenund Eschenholz geschnitzten Gestalten von Frau und Mann. Auch Herzers weitere Werke seien von ansprechender Qualität.
Die Ausstellung in der Galerie KunstUnkunst in Zaiertsho fen kann bis Sonntag, 17. Dezember, je weils sonntags von 14 bis 18 Uhr be sichtigt werden.