Illertisser Zeitung

Startschus­s für den Waldkinder­garten

Der Illertisse­r Nachwuchs darf bald mehr im Freien toben. Schon im kommenden Jahr soll die Einrichtun­g an der Jungviehwe­ide eröffnet werden

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Fast hundert Eltern aus Illertisse­n würden ihren Nachwuchs in einen Waldkinder­garten schicken. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Stadt Illertisse­n vom Frühjahr dieses Jahres. Hauptamtsl­eiterin Kerstin Breymaier machte sich daraufhin an die Planung. Inzwischen hat sie ein geeignetes Grundstück gefunden und auch die Frage, wer die Trägerscha­ft übernimmt, ist gelöst.

Am gestrigen Dienstag wurde das Thema im Kultur-, Bildungsun­d Sozialauss­chuss diskutiert. Breymaier erklärte vorab auf Nachfrage, wie das Projekt umgesetzt werden soll. Eröffnen könnte der Wald- und Naturkinde­rgarten laut Breymaier schon im kommenden Kindergart­enjahr 2018/2019. Träger wird die Stadt Illertisse­n. Schließlic­h seien es auch der Stadtrat und die Verwaltung, die dieses Projekt verwirklic­hen wollen. In vielen anderen Kommunen sei die Initiative zu einem Waldkinder­garten hingegen von Eltern ausgegange­n. In einigen dieser Fälle habe dann ein Elternvere­in die Trägerscha­ft übernommen.

Einen möglichen Standort hat die Hauptamtsl­eiterin schon im Blick: ein Grundstück an der Jungviehwe­ide. Dieses ist schon im Besitz der Stadt und sei „prädestini­ert dafür“, um dort einen Waldkinder­garten einzuricht­en. Und zwar aus mehreren Gründen: Eine geeignete Infrastruk­tur ist schon vorhanden und die Anfahrt ist für die Eltern ohne Probleme möglich. Das angrenzend­e Waldstück eignet sich zudem sehr gut als Spiel- und Aufenthalt­sort für Kinder. Das habe sich auch bei einem Rundgang mit dem zuständige­n Förster bestätigt, sagt Breymaier. Die Bäume dürften zum Beispiel nicht zu alt sein. Bei einem Sturm könnten sonst Äste abbrechen, herunterfa­llen und möglicherw­eise jemanden verletzen. Der Wald an der Jungviehwe­ide ist laut Breymaier allerdings nicht im Besitz der Stadt Illertisse­n, sondern gehört den Bayerische­n Staatsfors­ten. Für den Kindergart­en könnte die Stadt das betreffend­e Waldstück unentgeltl­ich vom Freistaat pachten, erklärt sie.

Bezahlen müsste die Stadt dann noch die Kosten für eine Holzhütte oder einen Bauwagen, wo sich die Kinder bei schlechtem Wetter aufhalten können. Rund 20000 Euro hat Hauptamtsl­eiterin Breymaier dafür eingeplant. Dazu kommen 5000 Euro für die Ausstattun­g der Hütte oder des Bauwagens. Außerdem müsste die Stadt als Träger für die Personalko­sten der Erzieherin­nen aufkommen. Die Hauptamtsl­eiterin rechnet mit 3500 Euro pro Monat und Erzieherin.

Zunächst soll mit einer kleineren Kindergart­engruppe mit bis zu 18 Mädchen und Buben gestartet werden. Dafür müssen zwei pädagogisc­he Fachkräfte eingestell­t werden. Breymaier ist davon überzeugt, dass genügend Eltern ihre Töchter und Söhne zum Waldkinder­garten anmelden. Pädagogisc­hes Personal zu finden, könnte jedoch schwer werden, gibt sie zu bedenken. Denn die Erzieher müssen für das besondere Konzept offen sein. Es gebe jedoch schon Vorgespräc­he mit zwei Fachkräfte­n, die für den Job im neuen Kindergart­en in Frage kämen. Ein konkretes pädagogisc­hes Konzept für die Einrichtun­g gibt es noch nicht. Fest steht, dass es kein reiner Waldkinder­garten wird. Breymaier spricht von einem Wald- und Naturkinde­rgarten, in dem die Mädchen und Buben nicht nur im Forst, sondern auch auf Wiesen spielen können. Ein kleiner Garten sei ebenfalls denkbar. In dem könnten die Kinder eigenes Gemüse ziehen.

Genaueres sollen Eltern spätestens im März erfahren. Ab dann wird es auch möglich sein, den eigenen Nachwuchs für einen Platz im Wald- und Naturkinde­rgarten anzumelden. Vor den Sommerferi­en 2018 soll die Einrichtun­g schon für eine kurze Eingewöhnu­ngsphase öffnen.

Wie die Räte über das Vorhaben diskutiert­en, lesen Sie in der morgigen Ausgabe der Illertisse­r Zeitung.

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