Startschuss für den Waldkindergarten
Der Illertisser Nachwuchs darf bald mehr im Freien toben. Schon im kommenden Jahr soll die Einrichtung an der Jungviehweide eröffnet werden
Fast hundert Eltern aus Illertissen würden ihren Nachwuchs in einen Waldkindergarten schicken. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Stadt Illertissen vom Frühjahr dieses Jahres. Hauptamtsleiterin Kerstin Breymaier machte sich daraufhin an die Planung. Inzwischen hat sie ein geeignetes Grundstück gefunden und auch die Frage, wer die Trägerschaft übernimmt, ist gelöst.
Am gestrigen Dienstag wurde das Thema im Kultur-, Bildungsund Sozialausschuss diskutiert. Breymaier erklärte vorab auf Nachfrage, wie das Projekt umgesetzt werden soll. Eröffnen könnte der Wald- und Naturkindergarten laut Breymaier schon im kommenden Kindergartenjahr 2018/2019. Träger wird die Stadt Illertissen. Schließlich seien es auch der Stadtrat und die Verwaltung, die dieses Projekt verwirklichen wollen. In vielen anderen Kommunen sei die Initiative zu einem Waldkindergarten hingegen von Eltern ausgegangen. In einigen dieser Fälle habe dann ein Elternverein die Trägerschaft übernommen.
Einen möglichen Standort hat die Hauptamtsleiterin schon im Blick: ein Grundstück an der Jungviehweide. Dieses ist schon im Besitz der Stadt und sei „prädestiniert dafür“, um dort einen Waldkindergarten einzurichten. Und zwar aus mehreren Gründen: Eine geeignete Infrastruktur ist schon vorhanden und die Anfahrt ist für die Eltern ohne Probleme möglich. Das angrenzende Waldstück eignet sich zudem sehr gut als Spiel- und Aufenthaltsort für Kinder. Das habe sich auch bei einem Rundgang mit dem zuständigen Förster bestätigt, sagt Breymaier. Die Bäume dürften zum Beispiel nicht zu alt sein. Bei einem Sturm könnten sonst Äste abbrechen, herunterfallen und möglicherweise jemanden verletzen. Der Wald an der Jungviehweide ist laut Breymaier allerdings nicht im Besitz der Stadt Illertissen, sondern gehört den Bayerischen Staatsforsten. Für den Kindergarten könnte die Stadt das betreffende Waldstück unentgeltlich vom Freistaat pachten, erklärt sie.
Bezahlen müsste die Stadt dann noch die Kosten für eine Holzhütte oder einen Bauwagen, wo sich die Kinder bei schlechtem Wetter aufhalten können. Rund 20000 Euro hat Hauptamtsleiterin Breymaier dafür eingeplant. Dazu kommen 5000 Euro für die Ausstattung der Hütte oder des Bauwagens. Außerdem müsste die Stadt als Träger für die Personalkosten der Erzieherinnen aufkommen. Die Hauptamtsleiterin rechnet mit 3500 Euro pro Monat und Erzieherin.
Zunächst soll mit einer kleineren Kindergartengruppe mit bis zu 18 Mädchen und Buben gestartet werden. Dafür müssen zwei pädagogische Fachkräfte eingestellt werden. Breymaier ist davon überzeugt, dass genügend Eltern ihre Töchter und Söhne zum Waldkindergarten anmelden. Pädagogisches Personal zu finden, könnte jedoch schwer werden, gibt sie zu bedenken. Denn die Erzieher müssen für das besondere Konzept offen sein. Es gebe jedoch schon Vorgespräche mit zwei Fachkräften, die für den Job im neuen Kindergarten in Frage kämen. Ein konkretes pädagogisches Konzept für die Einrichtung gibt es noch nicht. Fest steht, dass es kein reiner Waldkindergarten wird. Breymaier spricht von einem Wald- und Naturkindergarten, in dem die Mädchen und Buben nicht nur im Forst, sondern auch auf Wiesen spielen können. Ein kleiner Garten sei ebenfalls denkbar. In dem könnten die Kinder eigenes Gemüse ziehen.
Genaueres sollen Eltern spätestens im März erfahren. Ab dann wird es auch möglich sein, den eigenen Nachwuchs für einen Platz im Wald- und Naturkindergarten anzumelden. Vor den Sommerferien 2018 soll die Einrichtung schon für eine kurze Eingewöhnungsphase öffnen.
Wie die Räte über das Vorhaben diskutierten, lesen Sie in der morgigen Ausgabe der Illertisser Zeitung.