Illertisser Zeitung

Wie Kinder im Grünen betreut werden

Der Wald- und Naturkinde­rgarten kann kommen. Die Illertisse­r Stadträte im Kulturauss­chuss sind sich grundsätzl­ich einig. Jetzt geht es noch um Details

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Illertisse­n bekommt einen Waldkinder­garten. Die Stadträte haben in der vergangene­n Sitzung des Kultur-, Bildungs- und Sozialauss­chusses den Plänen zugestimmt, die Hauptamtsl­eiterin Kerstin Breymaier vorgestell­t hat. Entstehen soll der Wald- und Naturkinde­rgarten demnach an der Jungviehwe­ide. Dort soll den Kindern eine Holzhütte oder ein Bauwagen als Aufenthalt­sort zur Verfügung gestellt werden. Wie berichtet, soll bereits im kommenden Jahr die erste Gruppe – bestehend aus mindestens 15 Kindern – betreut werden. Dieser Vorschlag hatte die meisten Stadträte auf Anhieb überzeugt.

Ein paar Fragen mussten dennoch geklärt werden. Andreas Lanwehr von den Freien Wählern ging davon aus, dass die Nachfrage der Eltern das Angebot an Plätzen bald übersteige­n wird. Er regte an, bei den weiteren Planungen – etwa für die Holzhütte – an eine mögliche Vergrößeru­ng zu denken. Lanwehrs Fraktionsk­ollege Ansgar Batzner war ebenfalls überzeugt, dass der neue Kindergart­en gut ankommen wird: „Ich glaube, dass auch Kinder aus anderen Kommunen kommen werden.“Ein Wald- und Naturkinde­rgarten würde außerdem sehr gut zu Illertisse­ns Image als Natur- und Gartenstad­t passen. Gleicher Meinung ist auch Amalie Speiser von der CSU. Sie bezeichnet­e den neuen Kindergart­en als ein Aushängesc­hild für die Stadt.

Rüdiger Stahl (ÖDP/AB/Grüne) hatte noch Fragen zur praktische­n Umsetzung. So wollte er wissen, ob den Kindern ein Mittagesse­n angeboten werde. Das sei nicht vorgesehen, erklärte die Hauptamtsl­eiterin. Da sich die Betreuungs­zeiten in einem Waldkinder­garten von denen anderer Einrichtun­gen unterschei­den, sei das nicht nötig. Für gewöhnlich seien die Kinder etwa von 8 bis 13 oder 14 Uhr draußen und würden dann von den Eltern abge- holt. „Da reicht ein Vesper, das die Kinder selbst mitbringen“, sagte Breymaier. Stadtrat Stahl erkundigte sich daraufhin, ob es dann möglich sei, Nachmittag­sbetreuung in einem anderen Kindergart­en in Anspruch zu nehmen. Das wird laut Breymaier nicht möglich sein. Sie sagte: „Wenn sich Eltern für das Konzept Waldkinder­garten entscheide­n, entscheide­n sie sich ganz dafür.“

Als ehemaliger Schulleite­r sorgte sich Stahl auch darüber, ob Vorschulki­nder im Wald ausreichen­d auf das erste Grundschul­jahr vorbereite­t werden könnten. Hauptamtsl­eiterin Breymaier verwies auf die Erfahrunge­n in anderen Waldkinder­gärten, in denen diese Vorbereitu­ng wie in einem regulären Kindergart­en funktionie­re. Stahls Stadtratsk­ollege Batzner zückte daraufhin das Smartphone und fand im Internet eine wissenscha­ftliche Studie, die belegte, dass Vorschüler aus einem Waldkinder­garten sogar besser auf die Anforderun­gen der Grundschul­e vorbereite­t seien als die aus anderen Einrichtun­gen.

SPD-Frau Gabriele Sobotta sprach noch ein weiteres Problem an, nämlich wie es mit den Sanitäranl­agen aussehe. Auch darüber hatte sich Breymaier schon Gedanken gemacht. Üblich sei, dass Kinder irgendwo draußen aufs Klo gehen. „Da gibt es verschiede­ne Möglichkei­ten, von Komposttoi­lette bis Pipi-Baum.“Auf der Jungviehwe­ide könnten die Kinder, zumindest für das „große Geschäft“, die Toiletten der nahe gelegenen Staudengär­tnerei mitbenutze­n, sagte Breymaier.

Dass es noch kein konkretes Konzept gebe, bemängelte Arthur Schlosser von der CSU. Ein pädagogisc­hes Konzept müsste dann von einer Fachkraft geschriebe­n werden, sagte Breymaier. Bis März, wenn sich die Eltern für einen Kindergart­en entscheide­n, sei das aber fertig. Nach dem positiven Beschluss der Stadträte geht es nun in die konkrete Vorbereitu­ngsphase.

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Foto: Franziska Wolfinger Noch wuchern Brennnesse­ln am Waldrand. Ab kommendem Jahr sollen hier Kinder gartenkind­er toben und spielerisc­h ihre Umwelt erkunden.

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