Wie Kinder im Grünen betreut werden
Der Wald- und Naturkindergarten kann kommen. Die Illertisser Stadträte im Kulturausschuss sind sich grundsätzlich einig. Jetzt geht es noch um Details
Illertissen bekommt einen Waldkindergarten. Die Stadträte haben in der vergangenen Sitzung des Kultur-, Bildungs- und Sozialausschusses den Plänen zugestimmt, die Hauptamtsleiterin Kerstin Breymaier vorgestellt hat. Entstehen soll der Wald- und Naturkindergarten demnach an der Jungviehweide. Dort soll den Kindern eine Holzhütte oder ein Bauwagen als Aufenthaltsort zur Verfügung gestellt werden. Wie berichtet, soll bereits im kommenden Jahr die erste Gruppe – bestehend aus mindestens 15 Kindern – betreut werden. Dieser Vorschlag hatte die meisten Stadträte auf Anhieb überzeugt.
Ein paar Fragen mussten dennoch geklärt werden. Andreas Lanwehr von den Freien Wählern ging davon aus, dass die Nachfrage der Eltern das Angebot an Plätzen bald übersteigen wird. Er regte an, bei den weiteren Planungen – etwa für die Holzhütte – an eine mögliche Vergrößerung zu denken. Lanwehrs Fraktionskollege Ansgar Batzner war ebenfalls überzeugt, dass der neue Kindergarten gut ankommen wird: „Ich glaube, dass auch Kinder aus anderen Kommunen kommen werden.“Ein Wald- und Naturkindergarten würde außerdem sehr gut zu Illertissens Image als Natur- und Gartenstadt passen. Gleicher Meinung ist auch Amalie Speiser von der CSU. Sie bezeichnete den neuen Kindergarten als ein Aushängeschild für die Stadt.
Rüdiger Stahl (ÖDP/AB/Grüne) hatte noch Fragen zur praktischen Umsetzung. So wollte er wissen, ob den Kindern ein Mittagessen angeboten werde. Das sei nicht vorgesehen, erklärte die Hauptamtsleiterin. Da sich die Betreuungszeiten in einem Waldkindergarten von denen anderer Einrichtungen unterscheiden, sei das nicht nötig. Für gewöhnlich seien die Kinder etwa von 8 bis 13 oder 14 Uhr draußen und würden dann von den Eltern abge- holt. „Da reicht ein Vesper, das die Kinder selbst mitbringen“, sagte Breymaier. Stadtrat Stahl erkundigte sich daraufhin, ob es dann möglich sei, Nachmittagsbetreuung in einem anderen Kindergarten in Anspruch zu nehmen. Das wird laut Breymaier nicht möglich sein. Sie sagte: „Wenn sich Eltern für das Konzept Waldkindergarten entscheiden, entscheiden sie sich ganz dafür.“
Als ehemaliger Schulleiter sorgte sich Stahl auch darüber, ob Vorschulkinder im Wald ausreichend auf das erste Grundschuljahr vorbereitet werden könnten. Hauptamtsleiterin Breymaier verwies auf die Erfahrungen in anderen Waldkindergärten, in denen diese Vorbereitung wie in einem regulären Kindergarten funktioniere. Stahls Stadtratskollege Batzner zückte daraufhin das Smartphone und fand im Internet eine wissenschaftliche Studie, die belegte, dass Vorschüler aus einem Waldkindergarten sogar besser auf die Anforderungen der Grundschule vorbereitet seien als die aus anderen Einrichtungen.
SPD-Frau Gabriele Sobotta sprach noch ein weiteres Problem an, nämlich wie es mit den Sanitäranlagen aussehe. Auch darüber hatte sich Breymaier schon Gedanken gemacht. Üblich sei, dass Kinder irgendwo draußen aufs Klo gehen. „Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, von Komposttoilette bis Pipi-Baum.“Auf der Jungviehweide könnten die Kinder, zumindest für das „große Geschäft“, die Toiletten der nahe gelegenen Staudengärtnerei mitbenutzen, sagte Breymaier.
Dass es noch kein konkretes Konzept gebe, bemängelte Arthur Schlosser von der CSU. Ein pädagogisches Konzept müsste dann von einer Fachkraft geschrieben werden, sagte Breymaier. Bis März, wenn sich die Eltern für einen Kindergarten entscheiden, sei das aber fertig. Nach dem positiven Beschluss der Stadträte geht es nun in die konkrete Vorbereitungsphase.