Defizit ist so ernst wie erwartet
2016 betrug das Minus 8,56 Millionen Euro. Das liegt auch an den Rahmenbedingungen
Überraschend waren die Zahlen eigentlich nicht. „Das Ergebnis ist so ernst, wie wir es schon wussten“, sagte Landrat Thorsten Freudenberger in der jüngsten Sitzung des Krankenhausausschusses. Im vergangenen Jahr haben die drei Kliniken der Kreisspitalstiftung unter dem Strich ein Minus von rund 8,56 Millionen Euro erwirtschaftet. Der größte Verlustbringer war dabei wiederum das Illertisser Haus. Ein wenig besser sieht die Gesamtschau aus, wenn die sogenannten „Einmaleffekte“herausgerechnet werden, zu denen unter anderem Abschreibungen gehören: 6,55 Millionen. Was allerdings immer noch ein ordentliches Defizit darstellt.
Im Einzelnen steht wie immer Weißenhorn am besten da. Dort wurde für 2016 ein Negativbetrag von knapp 390000 Euro verbucht. In der Donauklinik waren es 3,77 Millionen, in Illertissen 4,4 Millionen. Im Wesentlichen sind das die Zahlen, die das Beratungsunternehmen KPMG bereits vergangenes Jahr vorhergesagt hat. „Das zeigt, in welchen Schwierigkeiten wir stecken“, so Landrat Freudenberger.
Die in der Sitzung genannten Gründe sind relativ vielfältig. Da wäre etwa der Anteil der sogenannten „Kurzlieger“. So werden Patienten genannt, die schnell wieder nach Hause gehen. Allerdings verursacht das in der Klinik einen verhältnismäßig hohen Personalaufwand nach dem Prinzip: viel Arbeit für wenig Geld. Grundsätzlich müssen alle drei Häuser aufwendige Strukturen vorhalten, die mehr kosten, als sie einbringen. Illertissen leidet schon länger darunter, dass für die geriatrische Rehabilitation von den Kassen zu wenig gezahlt wird: Die Tagespflegesätze decken den Aufwand nicht. Als Kostenfalle hat sich die Notaufnahme für ambulante Fälle erwiesen. Dort entstand ein Defizit von 1,1 Millionen Euro. Grundsätzlich gebe es in allen Kliniken „Optimierungsbedarf“.
Weil in Weißenhorn die Zahl der schweren Fälle abgenommen hat, was sich wegen der hohen Vorhaltekosten negativ auswirkt, müsste nach Ansicht des Managements der Spitalstiftung versucht werden, wieder mehr solcher Fälle zu bekommen. Das stößt natürlich an gewisse Grenzen, wie Roland Hunger (CSU) anmerkte: „Die Verweildauer kann man ja steuern, aber es liegt nicht in unserer Macht, mit welchen Krankheiten die Menschen kommen.“Und es liegt auch nicht in der Macht der Kreisspitalstiftung, die Regeln für die Finanzierung festzulegen. Deshalb machte Freudenberger in der Debatte einige grundsätzliche Ausführungen. In den nächsten Wochen „werden sich die Landräte zu Wort melden“, versprach er, um auf die Bundespolitik Druck auszuüben, damit die medizinische Grundversorgung auf dem Land gewährleistet werden könne. Es gebe „inakzeptable Verwerfungen im System“. Er wehrt sich dagegen, die Krankenhäuser rein ökonomisch zu betrachten: „Das kann es nicht sein.“In diesem technokratischen System dürfe man die Menschen, also die Patienten, nicht aus dem Blick verlieren. Deshalb spricht er sich für eine finanzierbare, hochwertige Grund- und Regelversorgung in der Medizin aus. Eine weitere Spezialisierung der kleinen Krankenhäuser kann seiner Ansicht nach nicht die Lösung sein.