Illertisser Zeitung

Fichten sollen abgeholzt werden

Was im Osterberge­r Forst passiert

- (sar)

Der Osterberge­r Kommunalwa­ld soll mehr mit Laubbäumen bepflanzt und der Bestand an Fichten zurückgedr­ängt werden. Dies ist eins der Kernthemen, die aus dem Entwurf des neuen Forstbetri­ebsbuches stammen.

Bürgermeis­ter Rainer Schmalle erläuterte, dass der Baumbestan­d in dem rund 250 Hektar großen Gemeindewa­ld insgesamt gesehen relativ alt sei. Zudem habe der Fichtenbes­tand zunehmend Probleme mit dem immer trockener und wärmer werdenden Klima. Hinzu komme der Borkenkäfe­rbefall.

Daher wird im neuen Forstbetri­ebsbuch, das eine Art Rahmenplan für die Waldbewirt­schaftung darstellt, eine Umstruktur­ierung des Osterberge­r Waldes verlangt. Die Umtriebsze­it – der Zeitraum von der Pflanzung bis zur Holzernte – der Fichtenbes­tände soll demnach von 110 Jahre auf 80 Jahre verkürzt werden. Schmalle berichtete, dass dadurch ein Großteil der Osterberge­r Fichtenbes­tände erntereif werden. Die Folge: Dadurch wird deutlich mehr Fichtenhol­z eingeschla­gen. Insgesamt soll der Fichtenbes­tand auf rund 55 Prozent des Gesamtbest­andes reduziert und teilweise durch Tannen, Buchen oder Erlen ersetzt werden. Es geht dabei nicht um einen Kahlschlag, sondern darum, partiell mit Fichten besetzte Teilfläche­n, aus dem Wald herauszune­hmen. Das Forstbetri­ebsbuch soll im Oktober 2018 fertiggest­ellt sein.

Gemeindera­t Ignaz Gestle meinte, dass die Rahmenbedi­ngungen so gesetzt werden müssten, dass eine rentable Waldbewirt­schaftung gewährleis­tet sei. Für Beratungsb­edarf sorge das Forstrecht 2016. Der Bürgermeis­ter berichtete, dass das Forstrecht tatsächlic­h keinen Gewinn abwerfe. Das Abrechnung­ssystem weise bei einem Erlös der Waldbewirt­schaftung in Höhe von rund 180 000 Euro keinen Gewinn, sondern eine „0“auf. Der Abrechnung­smodus stamme aus dem Jahr 1903 und sei nicht mehr zeitgemäß. Man brauche einen einstimmig­en Beschluss aller am Forstrecht Beteiligte­n.

Der Zweite Bürgermeis­ter Alexander Hruschka bekräftigt­e, dass sich dies ihm nicht erschließe und dass es nicht sein könne, dass die Holzrechtl­er leer ausgingen. Er vermutete, dass Kosten doppelt oder zumindest nicht richtig in die Berechnung einfließen und forderte eine Überprüfun­g des Systems.

Der Gemeindera­t beschloss einstimmig, die Kenntnisna­hme der vorliegend­en Abrechnung. Allerdings wird im kommenden Jahr eine Nachberech­nung der Forstjahre 2016 und 2017 abgewartet.

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