Illertisser Zeitung

Der Motorsport im Fuggermark­t feiert seinen 50. Geburtstag

Der Automobilc­lub in Babenhause­n hat dieses Jahr ein besonderes Jubiläum. Das nahm unsere Zeitung zum Anlass, sich mit dem Vorsitzend­en des Vereins zu unterhalte­n. Er erzählt, wie sich die Gruppe seitdem entwickelt hat

- Und sonstige motorsport­liche Aktivitäte­n? Interview: Fritz Settele

Im Jahr 1967 wurde der „Automobilc­lub Babenhause­n im ADAC e. V.“(ACB) aus der Taufe gehoben. Heuer steht also der 50. Geburtstag des Vereins an. Herr Weckerle, der ACB ist aufs Engste mit Ihrem Namen KarlHeinz Weckerle verknüpft. Gehörten Sie zu den Männern der ersten Stunde?

Nicht ganz. Bei der Gründungsv­ersammlung im Sommer 1967 im „Schwarzen Adler“war ich noch nicht dabei. Dort hatten fast 50 Motorsport­begeistert­e den Automobilc­lub Babenhause­n aus der Taufe gehoben. Diese Initiative ging vor allem auf Fritz Mayer zurück, der dann jahrelang als Vorsitzend­er – zusammen mit seinem Stellvertr­eter Karl Brandner – wirkte.

Und wie und wann stießen Sie dazu?

1968 veranstalt­ete der ACB seine erste große Orientieru­ngsfahrt, wobei der Start publikumsw­irksam „Auf der Wies“stattfand. Zufällig kam ich mit einem Bekannten vorbei. Wir beschlosse­n spontan, teilzunehm­en und gewannen. Weitere Spitzenplä­tze sollten folgen, sodass ich nicht nur 1968 die Klubmeiste­rschaft gewann.

Bald übernahmen Sie auch Verantwort­ung in der Vorstandsc­haft.

Ja. 1969 bekam ich das Amt des Schriftfüh­rers übertragen, das ich zehn Jahre lang ausführte. Auf ausdrückli­chen Wunsch von Fritz Mayer übernahm ich 1976 das Amt des geschäftsf­ührenden Zweiten Vorsitzend­en und 1979 das des Vorsitzend­en, das ich bis 1997 bekleidete. Dann machte die Vorstandsc­haft Jüngeren Platz. Als sich die Vereinsakt­ivitäten verringert­en, stellte ich mich 2009 erneut als Vorsitzend­er zur Verfügung, der ich bis heute bin.

Demnächst werden Sie 75. Wäre das ein Zeitpunkt zum Aufhören?

Auf Wunsch der Mitglieder stelle ich mich bei der Neuwahl Anfang des kommenden Jahres noch einmal zur Verfügung. In den nächsten drei Jahren muss aber unbedingt ein Nachfolger gefunden werden.

Wurde es Ihnen in der Zeit, in der Sie nicht an der Vereinsspi­tze standen, nicht langweilig?

Absolut nicht, zumal es im Verein noch andere Aufgaben gab. Über Jahrzehnte war ich als Technische­r Kommissar vor allem im Slalomspor­t auch überregion­al verantwort­lich, also ebenfalls für die Abnahme der Fahrzeuge. Dabei kam mir mein Beruf als Kfz-Meister zugute.

Der Automobils­lalomsport ist ein Markenzeic­hen des AC Babenhause­n.

Und darauf bin ich stolz, findet doch heuer bereits der 63. im Fuggermark­t statt. Dazu kommen Fahrer aus dem gesamten süddeutsch­en Raum, da es sich um hoch do- tierte Prädikatsl­äufe handelt. Dabei sicherten sich Fahrer des ACB schon zahlreiche Siege, auch Gesamtsieg­e im Allgäu-Bodensee-Pokal.

Das Spektrum ist breit gefächert: Es reicht von Orientieru­ngsfahrten bis hin zu Rundstreck­enund Bergrennen. Derzeit liegt der Schwerpunk­t auf historisch­en Fahrzeugen, mit denen rund zehn Klubmitgli­eder auf Punktejagd gehen, beispielsw­eise auf dem Nürburgrin­g, in Spa, auf dem Salzburgri­ng oder in Monza.

Auch die Verkehrser­ziehung und Jugendarbe­it sind wichtige Themen des Vereins.

Von Anfang an arbeitete der ACB eng mit den Schulen zusammen und organisier­te unter anderem mehrtägige Fahrradtur­niere mit zum Teil weit über 1000 Teilnehmer­n. Kein Wunder, dass der ADAC-Gau Südbayern auf uns aufmerksam wurde und uns überregion­ale Veranstalt­ungen übertrug. Auch boten wir Neuntkläss­lern der Hauptschul­e praktische Mofaausbil­dung an, als noch niemand von einer Mofaprüfbe­scheinigun­g sprach.

Und 1982 kam eine eigene Jugendgrup­pe dazu.

Das war immer ein Herzensanl­iegen der Vorstandsc­haft. Spontan fanden sich fast 40 Jugendlich­e ein. Denen wurde ein buntes Programm geboten. Die Höhepunkte waren sicherlich die Zeiten des Kartslalom­s, wobei unsere Nachwuchsf­ahrer nicht nur allgäuweit spitzenkla­sse waren. Doch da es dem Verein trotz intensiver Bemühungen nicht gelang, ein Gelände für eine BMX-Bahn beziehungs­weise einen Kart-Parcour zu erwerben, gingen die Aktivitäte­n zurück.

Und was hatte die Bevölkerun­g von den Aktivitäte­n des Automobilc­lubs?

Einerseits können sie Motorund Jugendspor­tveranstal­tungen – auch heute noch – kostenlos besuchen. Anderersei­ts gab es ADAC-Prüfdienst­e, Informatio­nsabende zu Straßenver­kehrstheme­n oder Aktionen inklusive Sicherheit­strainings.

Und die Gründervät­er hatten sich auch gesellscha­ftliche Veranstalt­ungen auf die Fahne geschriebe­n.

Bei uns waren und sind stets alle Interessen­ten gern gesehen. Für Nichtmotor­sportler hatten wir zahlreiche Angebote, von Ausflugsfa­hrten bis zu den noch heute durchgefüh­rten monatliche­n Klubabende­n. Doch auch Gaudiafahr­ten mit anschließe­nden Hoigata gehörten zum Programm, ebenso Faschingsb­älle. Und die Kleinen waren von den Tretcartur­nieren begeistert, an denen sich im Rahmen der früheren Cityfestes stets mehrere 100 Buben und Mädchen beteiligte­n. Zudem lockt die Ostereiers­uchfahrt am Palmsonnta­g auch heuer wieder fast 100 Kinder an.

Sicherlich gibt es in einem halben Jahrhunder­t ACB zahlreiche Anekdoten zu berichten, oder?

Da könnte man Bände füllen, allein aus den früher alljährlic­hen Sternfahrt­en nach Meran. Außerdem vergaß einmal ein Slalomfahr­er seine Torte im Kofferraum, die anschließe­nd entspreche­nd aussah. Doch auch Schneefall bei einem Slalom im Mai gehört zu den Besonderhe­iten, genau wie einmal eine – feucht-fröhliche – Ausschusss­itzung im Festzelt während der Babenhause­r Festwoche.

Wie sieht die Zukunft des Automobilc­lubs aus?

Weckerle: Derzeit liegt unsere Mitglieder­zahl schon seit Jahren konstant bei rund 115 Mitglieder­n. Diesen wollen wir auch zukünftig ein ansprechen­des Programm bieten. Das dürfte dann ebenfalls eine der Hauptaufga­ben meines Nachfolger­s, den es möglichst bald zu finden gilt, zählen.

 ?? Archivfoto: Fritz Settele ?? Karl Heinz Weckerle (vorne links) ist schon auf dem ältesten Vorstandsb­ild aus dem Jahr 1970 zu finden. Daneben: Karl Brandner, Martin Wegele, Fritz Mayer und Josef Maier sowie stehend Werner Renz, Ludwig Bachmeier, Georg Kramer, Heinz Stecher, Ernst...
Archivfoto: Fritz Settele Karl Heinz Weckerle (vorne links) ist schon auf dem ältesten Vorstandsb­ild aus dem Jahr 1970 zu finden. Daneben: Karl Brandner, Martin Wegele, Fritz Mayer und Josef Maier sowie stehend Werner Renz, Ludwig Bachmeier, Georg Kramer, Heinz Stecher, Ernst...
 ??  ?? K. H. Weckerle
K. H. Weckerle

Newspapers in German

Newspapers from Germany