Dänische Doku bringt H&M in Verruf
Ein Sender zeigt, dass der Konzern tonnenweise neue Ware verbrennen lässt. Dabei arbeitet das Unternehmen an einem Nachhaltigkeits-Image. Wie passt das zusammen?
Der schwedische Modekonzern H&M hat in den vergangenen Jahren viel dafür getan, sich das Image einer auf Nachhaltigkeit bedachten Firma zu geben. Deshalb startete die Kleiderkette etwa eine Kampagne, die Kunden dazu bewegen soll, ihre alten Kleidungsstücke der Umwelt zuliebe in einer H&M-Filiale abzugeben. Sie läuft seit einiger Zeit. Wer dem Aufruf nachkommt und Abgetragenes in eine Filiale des schwedischen Unternehmens zurückbringt, erhält einen Gutschein, um sich neue Kleidung zu kaufen. „Bringen Sie uns Ihre aussortierte Kleidung, ganz gleich, von welcher Marke oder in welchem Zustand sie ist. Wir sorgen dafür, dass etwas Neues daraus entsteht“, anderen Ländern des weltweit agierenden Konzerns gelten könnte, wird von dem Sender nicht behandelt.
Auf eine erste Anfrage des Senders zu dem Thema reagierte H&M in Dänemark erst ablehnend. Dass Kleider verbrannt werden, wurde bestritten: „Wenn eine Ware sich schlecht verkauft, schicken wir sie an eine andere Verkaufsstelle. Wir sehen zu, dass die produzierten Waren in unseren Geschäften verkauft werden. Wir erleben nicht, dass wir Schwund haben“, beteuerte Mia Mögelgaard, H&M Nachhaltigkeitschefin in Dänemark, in dem Film.
Erst nachdem H&M später mit Dokumenten zur Verbrennung der Kleider konfrontierte, änderte der Konzern seine Darlegung. Beschädigte und damit unverkäufliche Ware würde aussortiert, räumte H&M ein. Davor würden mehrere unabhängige Qualitätstests durchgeführt. Nur wenn die Testresultate aufzeigen, dass ein Kleidungsstück Wasserschäden aufweist, von Schimmel befallen ist, oder Chemikaliengrenzwerte übersteigt, würden Kleider aus dem Verkehr gezogen, hieß es aus der Konzernzentrale in Schweden.
Doch der Sender hat die zur Verbrennung nach Roskilde verschickten Kleider selbst testen lassen. Ergebnis: Kein problematischer Gehalt von Chemikalien – etwa Blei. Der Wert entsprach einem Zehntel des dänischen Grenzwertes. Auch wurden keinerlei Wasserschäden und kein Bakterienbefall festgestellt.
„Wir gehen oft weiter als das Gesetz vorschreibt, weil unsere Kunden sich mit unseren Produkten sicher fühlen sollen“, kommentierte H&M-Sprecherin Anna Eriksson die niedrigen Bleiwerte. kontert: „Einen viel höheren Bleigehalt haben wir im Reißverschluss einer H&M-Jeans festgestellt. Die haben wir aber in einer Filiale in Kopenhagen gekauft. Der Bleiwert entsprach einem Siebtel des Grenzwertes.“
„Das passt nicht mit der H&M-Nachhaltigkeitsstrategie zusammen. Es ist Heuchelei“, kritisiert Esben Rahbek, Professor für Markenentwicklung an der Kopenhagener
Wer alte Kleider bringt, bekommt eine Gutschrift Auch andere Konzerne verbrennen ihre Ware