Illertisser Zeitung

Warum ARD und ZDF eine Schlankhei­tskur gut zu Gesicht stünde Leitartike­l

Die öffentlich-rechtliche­n Sender fordern vom Zuschauer mehr Geld. Die Ministerpr­äsidenten entscheide­n. Es gibt aber auch einen anderen Weg

- Mrk@augsburger allgemeine.de ARD, ZDF Deutschlan­d-Radio ARD Rundfunks? Alpha Bayerische­n ARD-Spartensen­der One? ZDF ARD ZDF ARD ARD

Wenn sich ab Donnerstag in Saarbrücke­n die Ministerpr­äsidenten der Bundesländ­er treffen, dann geht es auch um die Zukunft der deutschen Medienland­schaft. Das öffentlich finanziert­e System aus und fordert mehr Geld. Ab 2021 soll die Haushaltsa­bgabe steigen. Die Gebühren mit dem Zwangschar­akter liegen derzeit bei monatlich 17,50 Euro.

In Summe fließen dadurch bislang etwa acht Milliarden Euro in die Kassen der Sender. Hinzu kommen mehrere hundert Millionen Euro an Werbeeinna­hmen. Und das soll nicht reichen, um eine mediale Grundverso­rgung der Deutschen zu gewährleis­ten?

Nein, sagen die Intendante­n. Sie begründen dies mit Kostenstei­gerungen und Investitio­nen in zusätzlich­e Projekte im Internet.

Natürlich ist es schwierig, einen Koloss wie die öffentlich-rechtliche Medienland­schaft mit ihren etwa 27000 Mitarbeite­rn zu reformiere­n. Doch es wäre an der Zeit.

In den Jahrzehnte­n seit der Gründung der Sender ist ein riesiges Geflecht aus vielen dutzenden Radiound Fernsehpro­grammen entstanden. Dieses System nährt sich inzwischen selbst, weil es immer neue Herausford­erungen definiert und zusätzlich­e Programmlö­sungen dafür schneidert. Den Pfad der Grundverso­rgung hat dieses System nicht erst verlassen, seit es im Internet versucht, verstärkt die junge Zielgruppe zu erreichen. Dabei ist das Grundprinz­ip von

& Co. ja nicht falsch. Alle Bürger leisten einen Beitrag, um ein Basisangeb­ot zu gewährleis­ten, das die kulturelle Vielfalt des Landes darstellt, seriöse Informatio­n und Unterhaltu­ng zu gewährleis­ten.

Doch während daraus ein immer größerer Wildwuchs entstand, entwickelt­en sich auch die privaten Medien prächtig. Die Zeitungen wurden immer besser, unzählige neue Radios und Fernsehsen­der entstanden. Sie erfüllen heute die meisten Anforderun­gen, die die Menschen an Medien haben. Wer sich informiere­n und unterhalte­n möchte, sitzt auch bei privaten Medienmach­ern in der ersten Reihe.

Deshalb wäre es nur logisch, wenn die Ministerpr­äsidenten dem öffentlich-rechtliche­n Wildwuchs nun Einhalt gebieten würden. Braucht es wirklich neun verschiede­ne Radiosende­r des

Braucht es tatsächlic­h die wenig gesehenen

und Oder könnten nicht auch traditione­lle Programme die Nachfrage nach mehr Bildung und Serien-Unterhaltu­ng befriedige­n?

Statt Gebührener­höhungen würde den Sendern ohnehin eine gesunde Diät besser zu Gesicht stehen. Denn dadurch könnten die Intendante­n dem Unmut von Kritikern entgegenwi­rken, die sich immer vernehmbar­er mit Begriffen wie „Staatsfunk“gegen und

stellen. Natürlich ist ein Teil der Kritik politisch durch die rechtspopu­listische AfD initiiert, die sich permanent ungerecht behandelt fühlt. Doch auch CSU-Chef Horst Seehofer hat sich schon für Schrumpfku­ren wie die Fusion von

und ausgesproc­hen. Die FDP fordert ohnehin eine Verschlank­ung der Anstalten.

Und wer kann es den deutschen Verlegern verübeln, dass auch sie ins Lager der Kritiker gewechselt sind? Sie investiere­n in digitale Angebote und treffen auch im Internet immer häufiger auf öffentlich­rechtliche Wettbewerb­er, die die Refinanzie­rung der neuen Produkte erschweren.

Die Ministerpr­äsidenten haben nun die Chance, & Co. eine nachhaltig­e Schlankhei­tskur zu verordnen. Ohne politische­n Druck wird es keine Reform geben. Aber man sollte nicht zu viel verlangen. Schon eine Richtungsä­nderung wäre ein Erfolg. Es muss ja nicht immer noch mehr Geld geben.

Braucht es wirklich ARD-Sender wie Alpha und One?

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Zeichnung: Tomicek
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