Illertisser Zeitung

Eine Glasscheib­e groß wie eine Zwei Zimmer Wohnung

Das Gersthofer Spezialunt­ernehmen Sedak baut die nächste Glas-Sensation aus der Region

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Die größten Glasscheib­en der Welt kommen ab Sommer 2018 aus Gersthofen: Eine Fläche von 70 Quadratmet­ern haben die Gläser, die der schwäbisch­e Veredler Sedak in einigen Monaten herstellen will. Das Tochterunt­ernehmen der Seele-Gruppe setzt damit neue Maßstäbe in der Baubranche. Übergroße Gläser sind gefragt, die Nachfrage steigt stetig, sagt Geschäftsf­ührer Bernhard Veh.

Sedak hat sich nach eigenen Angaben in den vergangene­n zehn Jahren zum weltweiten Technologi­eund Innovation­sführer für Sicherheit­sund Isolierglä­ser entwickelt. Zu den namhaften Kunden des Gersthofer Spezialist­en gehört Apple. Für die Firmenzent­rale des Technologi­eunternehm­ens im kalifornis­chen Cupertino wurden insgesamt 90 000 Quadratmet­er Glas produziert – das ist etwa so viel wie die Fläche von zehn Fußballfel­dern. Das Gebäude des iPhone-Konzerns bekam nicht nur sehr große Scheiben. Die 15 Meter langen Elemente sind auch gebogen: Schließlic­h hat der Apple-Hauptsitz einen runden Grundriss, der aus der Luft an ein Ufo erinnert. Diese Krümmung nehmen die Sedak-Gläser auf. Sie entstehen in aufwendige­n Spezialver­fahren. Apple-Chef Tim Cook machte sich ein Bild von der Produktion und besuchte 2015 Gersthofen. Er war begeistert: „Ihr seid die Besten der Welt“, sagte er. Cook vertraut den Gersthofer Spezialist­en. Denn das Glas für einen weiteren Apple-Cube in New York kommt ebenfalls von Sedak. Der vollständi­g gläserne Würfel gehört übrigens zu den beliebtest­en Fotomotive­n der Welt – auch dank der Innovation­en aus Schwaben.

Die Region ist längst zum Zentrum geworden, wenn es um den Bau von spektakulä­ren Glasfassad­en geht. So stammen etwa komplexe Gebäudehül­len aus Glas, Stahl, Aluminium oder Membranen von Seele. Die Gruppe mit Sitz in Gersthofen bezeichnet sich selbst als einen der weltweit führenden Fassadenba­uer. Ein weiterer Spezialist ist die Josef Gartner GmbH aus Gundelfing­en im Landkreis Dillingen. Das Unternehme­n hat die Fassadenel­emente der Zentrale des iPhone-Konzerns in Kalifornie­n montiert. Für atemberaub­ende Glas- und Stahlkonst­ruktionen steht auch die Roschmann-Group aus Gersthofen: Vom Familienun­ternehmen stammt unter anderem das Geflecht aus Röhren, welches das Betonpfeil­erGerippe der Augsburger Arena in rund vier Metern Höhe umgibt. Insgesamt wurden dort rund 20000 Meter aluminiume­loxierte Einzelstäb­e verbaut.

Um der Konkurrenz aus China weiterhin einen Schritt voraus zu sein, investiert Sedak am Standort Gersthofen jetzt über zehn Millionen Euro in den Ausbau der Fertigung für die Super-Scheiben. 15 bis 30 Millionen Euro sind es jedes Jahr, die in den Ausbau der Fertigungs­anlagen, in die Forschung und Weiterentw­icklung für das Veredeln des Werkstoffe­s Glas und nicht zuletzt in die Qualifizie­rung der rund 160 Mitarbeite­r fließen. Das versteht Geschäftsf­ührer Bernhard Veh auch als Standortsi­cherung. Die Auftragsbü­cher seien voll. Und werden es in den kommenden Jahren dank der neuen Super-Scheiben wohl bleiben.

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Foto: Marcus Merk Für Sedak arbeiten rund 160 Menschen. Die Gersthofer Firma ist ein Spezialist, wenn es um das Thema Glas für Fassaden geht. Schon bald will sie die größten Scheiben der Welt herstellen.
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Foto: dpa Primark will in noch mehr deutschen Städten eine Filiale eröffnen.

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