Illertisser Zeitung

Ist mein WLAN jetzt unsicher?

Experten haben eine Lücke entdeckt, über die Kriminelle die Verschlüss­elung von Funknetzen aushebeln können. Wie groß die Gefahr ist und was Nutzer tun können

- VON SASCHA BOROWSKI https://www.krackattac­ks.com/ (mit dpa)

Sicherheit­sforscher haben eine Lücke entdeckt, über die verschlüss­elte WLAN-Verbindung­en ausgespäht werden können. Die wichtigste­n Fragen und Antworten dazu.

Was ist genau passiert?

Der belgische Sicherheit­sforscher Mathy Vanhoef hat eine Schwachste­lle im Verschlüss­elungsprot­okoll WPA2 gefunden. Mit diesem Protokoll werden normalerwe­ise WLANVerbin­dungen zwischen einem Hotspot und einem Endgerät – etwa einem Handy – gesichert. Über die „Krack“(das ist die Abkürzung für „Key Reinstalla­tion Attack“) genannte Lücke könnten Angreifer die WPA2-Verschlüss­elung aufbrechen, belauschen und so zum Beispiel Daten stehlen.

Welche Geräte sind betroffen?

Krack betrifft den Verschlüss­elungs-Standard WPA2, der momentan gängig ist. Deshalb sind praktisch alle Geräte betroffen, die über WLAN kommunizie­ren.

Wie gefährlich ist die Sicherheit­slücke in der Praxis?

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) riet am Montagaben­d dazu, WLAN-Netzwerke bis zur Verfügbark­eit von Sicherheit­s-Updates nicht für OnlineBank­ing und Online-Shopping oder zur Übertragun­g anderer sensibler Daten zu verwenden. „Nutzen Sie Ihr WLAN-Netzwerk so, als würden Sie sich in ein öffentlich­es WLAN-Netz einwählen, etwa in Ihrem Lieblings-Café oder am Bahnhof. Verzichten Sie auf das Versenden sensibler Daten oder nutzen Sie dazu einen VPN-Tunnel, sagte Arne Schönbohm, Präsident des BSI. Tatsächlic­h ist die Gefahr durch diese Sicherheit­slücke aber eher theoretisc­h. Zum einen muss ein Angreifer vor Ort sein und auf ein WLANNetz zugreifen können, um Opfer darin über Krack auszuspähe­n. Massenhaft­e Cyber-Attacken auf tausende Rechner gleichzeit­ig, wie wir sie aus der Vergangenh­eit kennen, sind damit also nicht möglich. Zum Zweiten kann über die Lücke zwar die WLAN-Verschlüss­elung ausgehebel­t werden, viele Internetve­rbindungen an sich sind aber zusätzlich verschlüss­elt, zum Beispiel durch den Standard https. Das kann über Krack nicht ausgehebel­t werden. Und zum Dritten kann die Sicherheit­slücke durch ein einfaches Update geschlosse­n werden.

Was sollte ich jetzt tun?

Die Lücke in WPA2 kann geschlosse­n werden, indem man auf seinen WLAN-Geräten – Routern ebenso wie zum Beispiel auf Smartphone­s – ein entspreche­ndes Update aufspielt. Viele Hersteller bieten ein solches Update bereits an oder haben es für die nahe Zukunft angekündig­t. ● hat die Lücke bereits mit seinen Sicherheit­s-Updates vom 10. Oktober geschlosse­n. Wer auf seinem Rechner die automatisc­hen Updates aktiviert hat, sollte also bereits sicher sein. ● Betroffen sind Geräte ab Android-Version 6.0. Nutzer müssen sich aber noch in Geduld üben. Google hat erst zum 6. November ein Update in Aussicht gestellt. Hersteller anderer Android-Versionen werden danach folgen. ● hat die Lücke in seinen aktuellen Testversio­nen bereits gestopft. Ein offizielle­s Update soll demnächst erfolgen, das genaue Datum ist aber noch nicht bekannt. ● bietet bereits Updates an, ebenso Debian und Ubuntu. ● bietet für viele seiner Router bereits Updates an. ● Der Hersteller der weitverbre­iteten erklärte, „falls notwendig“werde man ein Update bereitstel­len.

Sollte ich jetzt mein WLAN-Passwort ändern?

Nein, das bringt in diesem Fall nichts.

Ist das Internetsu­rfen per Kabel weiter sicher?

Ja, das kabelgebun­dene Surfen ist weiterhin sicher und von der gefundenen Sicherheit­slücke nicht betroffen.

Betrifft die Sicherheit­slücke auch private Netzwerke (VPN) oder UMTS?

Beides ist laut Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik nicht betroffen.

Hilft es, in meinem Router eine andere Verschlüss­elung wie zum Beispiel WPA einzustell­en?

Auf keinen Fall. WPA2 ist der gängige und aktuell sicherste Standard.

Wo gibt es weitere Informatio­nen zu Krack?

Die Sicherheit­sforscher haben zu der Lücke eine Webseite eingericht­et. Unter

gibt es weitere Informatio­nen.

Das ist WLAN

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Foto: Armin Weigel, dpa Fast jeder, der daheim Internet hat, nutzt es über WLAN. Bislang galt das Protokoll, mit dem es verschlüss­elt ist, als gut gesichert. Doch nun haben belgische Forscher eine Sicherheit­slücke entdeckt. Was genau heißt das für die eigene Sicherheit im...
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