Illertisser Zeitung

Schärfer geht immer

„4K“löst „HD“ab: Die jüngste Generation der Fernsehger­äte verfügt über eine nie da gewesene Auflösung. Häufig fehlen jedoch noch die Inhalte dafür. Warum es sich trotzdem lohnen kann, in die neue Technik zu investiere­n

- VON OLAF WINKLER ARD ZDF Pro7 RTL, Pro7 ARD, ZDF,

Wer sich ein neues Fernsehger­ät zulegen will, der bekommt schon seit etwa zwei Jahren die Frage gestellt, ob es denn ein 4K-Modell sein soll. Ein solches verspricht eine höhere Auflösung: Nicht mehr hochauflös­end, sondern ultra-hochauflös­end ist die Darstellun­g auf einem 4K-Gerät. Doch das entspreche­nde Bildmateri­al fehlte bislang. Das ändern externe Erweiterun­gen wie das neue Apple TV oder der aktuelle Receiver für das Fernsehang­ebot der Telekom, Entertain TV, die allesamt eine Verbindung zum Internet herstellen.

Hochauflös­endes Fernsehen, HDTV genannt, ist seit einigen Jahren Standard. Über verschiede­ne Übertragun­gswege senden alle wichtigen TV-Kanäle ihre Programme mit deutlich mehr Bildpunkte­n als früher. Zuletzt erfolgte die Umstellung auf die HD-Auflösung beim Antennenfe­rnsehen DVB-T mit dem Wechsel auf den DVB-T2-Standard Ende März. Die größere Anzahl an Bildpunkte­n gegenüber dem früheren Standardfo­rmat SD liefert mehr Details und damit ein schärferes Bild.

Doch die Entwicklun­g hört damit nicht auf. Der nächste Standard heißt Ultra HDTV, oft mit UHDV abgekürzt. Er umfasst zwei verschiede­ne Auflösunge­n, die wiederum mit 4K oder 8K abgekürzt werden. Die Zahl steht dabei für den Faktor der Vervielfac­hung der Punktzahl gegenüber der bisher maximalen HDTV-Auflösunge­n mit 1920 mal 1080 Bildpunkte­n. 4K entspreche­n somit 3840 mal 2160 Bildpunkte­n, 8K sogar 7680 mal 4320 Bildpunkte­n. Stehen zwei Fernsehger­äte mit identische­r Bildschirm­diagonale nebeneinan­der, ist ein 4K-Bild wiederum detailreic­her und schärfer. Und das ist auch das primäre Ziel der neuen Technik: Bewegtbild­er zu liefern, die noch lebensecht­er sind. Größere Bildschirm­diagonalen sind mit der 4K-Technik zwar grundsätzl­ich möglich.

Doch die Zahl der Wohnzimmer, in denen Bildschirm­e mit Diagonalen von zwei Metern oder mehr Sinn machen, dürfte begrenzt sein. Erste 8K-Geräte sind in Japan auf dem Markt. Hierzuland­e dagegen sind bislang „nur“4K-Geräte üblich.

Bislang fehlte es bei 4K-Fernsehger­äten an Bildquelle­n, die die hohe Auflösung auch nutzen können.

und senden ihre Programme jeweils mit 1280 mal 720 Bildpunkte­n, die Privatsend­er nutzen im Regelfall 1920 mal 1080 Bildpunkte. Daran wird sich in nächster Zeit nichts ändern. Verfügt das Fernsehger­ät über eine höhere Auflösung, so erfolgt eine Hochrechnu­ng der Bildpunkte. Zur Darstellun­g eines einzelnen Bildpunkte­s des „angeliefer­ten“Fernsehbil­des kann ein 4K-Gerät also vier Punkte nutzen – oder es errechnet eine zusätzlich­e Bildinform­ation zwischen zwei Bildpunkte­n. Die Ergebnisse sind durchaus beeindruck­end, aber letztlich nur ein Kompromiss. Ein tatsächlic­h schärferes und detailreic­heres Bild gibt es nur, wenn auch die Ausgangsqu­elle mehr Bildpunkte liefert.

Die großen Sendeansta­lten haben erst vor wenigen Jahren in HDTechnik investiert und eine Ausstrahlu­ng in 4K ist erst in fernerer Zukunft zu erwarten. Das heißt aber nicht, dass es nicht schon Sendungen in 4K gibt. beispielsw­eise sendet einzelne Beiträge in der hohen Auflösung. Um dazu nicht in alle Übertragun­gswege investiere­n zu müssen, nutzt der Sender die HbbTV-Technik, die auf Knopfdruck die Verbindung zwischen Fernsehger­ät und Internet herstellt – was natürlich eine entspreche­nde Integratio­n in das heimische Netzwerk voraussetz­t. Die 4K-Beiträge lassen sich so zu jeder beliebigen Zeit aufrufen und abspielen – und das unabhängig davon, ob das Fernsehger­ät per Satellit, Kabel, Antenne oder Internet mit dem Fernsehsig­nal versorgt wird. Der 4K-Beitrag wird in jedem Fall über das Internet geladen.

Für 4K-Geräte „passendes“Bildmateri­al muss nicht zwingend von Fernsehanb­ietern wie

& Co. kommen. Darstellen können die Geräte auch Bildmateri­al einer externen Quelle. Das kann beispielsw­eise ein BluRay-Abspielger­ät sein – oder ein StreamingD­ienst. Das sind Anbieter wie Maxdome, Amazon Prime oder Netflix. Ihnen gemeinsam ist, dass sie ihr Angebot über das Internet übertragen. Das setzt zwei Dinge voraus: eine schnelle Internet-Verbindung mit mindestens 25 MBit/s und die passende App, um auf das jeweilige Angebot zugreifen zu können. Je nach Hersteller des TV-Gerätes sind aber nicht alle Apps vorhanden. Hier helfen Zusatzgerä­te. Drei der wichtigste­n sind jetzt ebenfalls 4K-fähig. Hier der Überblick: ● Die neueste Variante des früheren Firestick nennt sich nun offiziell FireTV, verfügt neben der 4K-Unterstütz­ung auch über eine Sprachsteu­erung („Alexa“) und ist ab 25. Oktober für knapp 80 Euro erhältlich. Untergebra­cht ist die Technik in einem kleinen Kasten, der sich mittels HDMI mit dem Fernsehger­ät verbinden lässt. FireTV ermöglicht über das Internet einen Zugriff unter anderem auf Netflix- und AmazonPrim­e-Inhalte, die wiederum teilweise bereits in 4K-Auflösung vorliegen. ● Mit der 4K-Variante hat Apple Ende September bereits die fünfte Generation seines AppleTV auf den Markt gebracht. Auch hier erfolgt der Anschluss an das TV-Gerät mittels HDMI und die Daten fließen über das Internet. AppleTV 4K ermöglicht den Zugriff auf Netflix ebenso wie auf das Apple-eigene Angebot an Filmen. Hier wie dort gibt es bereits erste Angebote in 4K. Je nach Speicherpl­atz kostet das Apple TV 4K 199 beziehungs­weise 219 Euro. ●

Wer das Entertain-TV-Angebot der Telekom nutzt, kann dies seit Anfang Oktober mit dem neuen Media Receiver 401 tun. Er bietet nun ebenfalls eine 4K-Unterstütz­ung. Dies gilt sowohl für Streaming-Dienste wie Maxdome und Netflix als auch für künftige TVSender, die eine 4K-Auflösung bieten. Allerdings setzt die Telekom bei TV-Sendern eine Mindestges­chwindigke­it von 100 MBit/s voraus. Dann lassen sich Sendungen auch im 4K-Format auf der eingebaute­n 500-GByte-Festplatte speichern.

Sinnvoll nutzen lässt sich der neue Receiver aber auch an einem langsamere­n Anschluss. Denn bei Streaming-Diensten sind geringere Geschwindi­gkeiten ausreichen­d. Der Media Receiver 401 kostet einmalig knapp 400 Euro, lässt sich aber auch monatlich für knapp fünf Euro mieten.

Fazit

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Foto: Andrea Warnecke, dpa HD, UHDV, 4K: Ganz schön komplizier­t, der Kauf eines neuen Fernsehger­ätes. Am besten lässt man sich im Fachhandel beraten.
 ?? Foto: Amazon ?? Bislang steckte Amazon seine TV Erweiterun­g in einen Stick. Nun gibt es auch hier einen kleinen Kasten als Erweiterun­g für das Fernsehger­ät. In den Handel kommt diese neue Variante mit 4K Unterstütz­ung Ende Oktober für knapp 80 Euro.
Foto: Amazon Bislang steckte Amazon seine TV Erweiterun­g in einen Stick. Nun gibt es auch hier einen kleinen Kasten als Erweiterun­g für das Fernsehger­ät. In den Handel kommt diese neue Variante mit 4K Unterstütz­ung Ende Oktober für knapp 80 Euro.
 ?? Foto: Apple ?? AppleTV 4K besteht aus einem kleinen Kasten, der sich mittels HDMI Kabel mit dem Fernsehger­ät ver binden lässt, und einer Fernbedien­ung. Erhältlich ist die neue Generation seit Ende September ab 199 Euro.
Foto: Apple AppleTV 4K besteht aus einem kleinen Kasten, der sich mittels HDMI Kabel mit dem Fernsehger­ät ver binden lässt, und einer Fernbedien­ung. Erhältlich ist die neue Generation seit Ende September ab 199 Euro.
 ?? Foto: Telekom ?? Seit Anfang Oktober ist der Media Receiver 401 erhältlich, der erstmals für das Fernsehang­ebot „Entertain TV“der Telekom eine 4K Unterstütz­ung bietet. Das Gerät gibt es wahlweise für knapp 400 Euro zum Kauf oder für knapp fünf Euro monatlich zur Miete.
Foto: Telekom Seit Anfang Oktober ist der Media Receiver 401 erhältlich, der erstmals für das Fernsehang­ebot „Entertain TV“der Telekom eine 4K Unterstütz­ung bietet. Das Gerät gibt es wahlweise für knapp 400 Euro zum Kauf oder für knapp fünf Euro monatlich zur Miete.

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