Einmal noch der Sonne entgegen
Air-Berlin-Pilot verabschiedet sich mit spektakulärem Manöver. Jetzt wird ermittelt
Die aufsteigende Sonne tauchte den Himmel über dem Düsseldorfer Flughafen in ein zartes Rosa, als das Flugzeug zur Landung ansetzte. Es war nicht irgendeine Landung. Zum letzten Mal würde eine Air-Berlin-Maschine aus den USA in Düsseldorf ankommen. Deshalb waren einige Schaulustige da. Sie erlebten Spektakuläres.
Denn zum Abschied bot der Pilot ein besonderes Manöver. Kurz vor der Landebahn drehte die Maschine mit mehr als 220 Passagieren am Montag nach links ab, zog nach oben, flog über das Flughafengebäude, der Sonne entgegen. Nach einer Schleife setzte die Maschine schließlich sicher auf der Landebahn auf. Jule T., die am Düsseldorfer Flughafen arbeitet, zückte ihr Handy und filmte das Manöver. Das Video lud sie bei Youtube hoch. Eine weitere Aufnahme beinhaltet die bewegende Durchsage des Piloten. Es sei „das letzte Mal, dass ich Sie nach der Landung in Düsseldorf willkommen heiße. Im Namen meiner Besatzung und meiner Kollegen möchte ich mich bei Ihnen bedanken, dass Sie uns so viele Jahre und bis zuletzt die Treue gehalten haben. Wir sagen heute nicht auf Wiedersehen, sondern tschüss.“Air Berlin hatte im August Insolvenz angemeldet.
Aufmunternde Reaktionen bekam der Pilot im Netz. „Es war sehr emotional“, schrieb eine Nutzerin. „Tolles Manöver“, meinte ein anderer. Doch nicht alle waren von der Show-Einlage begeistert. Die Schöpferin des Videos gab zu, erst erschrocken zu sein, weil das Flugzeug direkt auf sie zuflog. Ein Nutzer schrieb empört: „Dem sollte man die Fluglizenz entziehen.“
Seit gestern nun untersuche auch das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) den Vorfall, sagte ein Sprecher der insolventen Fluggesellschaft. „Air Berlin unterstützt das LBA vollumfänglich bei seiner Arbeit.“Der Behörde zufolge muss die Fluglinie zum Grund für das Manöver Stellung beziehen. Nach Angaben des Sprechers handelte es sich „um ein Durchstartmanöver in vorgeschriebener Höhe in Absprache mit dem Fluglotsen“.
Der Deutschen Flugsicherung zufolge habe der Pilot vor dem Landeanflug im Falle eines Durchstartmanövers die Richtung angefragt. Die Lotsen hätten daraufhin die Linkskurve freigegeben. In welcher Höhe der Pilot schließlich abdrehe, liege in seiner eigenen Verantwortung.