Illertisser Zeitung

Nach dem Feuer kommt die Wut

Die Waldbrände in Portugal und Spanien führen zu Protesten in der Bevölkerun­g

- VON RALPH SCHULZE

Die Feuerstürm­e, die am Sonntag und Montag im Norden Portugals und in der spanischen Nachbarreg­ion Galizien schwere Schäden verursacht haben, konnten gestern größtentei­ls unter Kontrolle gebracht werden – vor allem dank des Regens, der nach Monaten der Trockenhei­t einsetzte und von den Menschen mit Jubel und Applaus begrüßt wurde. Nach Angaben des portugiesi­schen Zivilschut­zes vom Dienstag kamen in den vergangene­n Tagen in Portugal mindestens 41 Menschen ums Leben; mehrere wurden vermisst. Im spanischen Galizien starben vier Menschen.

Es wird vermutet, dass Brandstift­ung und Fahrlässig­keit die meisten Feuer verursacht­e. Für den Herbst ungewöhnli­ch hohe Temperatur­en, geringe Luftfeucht­igkeit und der an der iberischen Küste vorbeigezo­gene Wirbelstur­m Ophelia hatten dann für eine schnelle Ausbreitun­g der Brände gesorgt. Die Flammen übersprang­en sogar Autobahnen und den portugiesi­sch-spanischen Grenzfluss Miño.

In beiden Ländern wuchs am Dienstag die Wut in der Bevölkerun­g über mangelnde Brandvorso­rge, fehlende Feuerwehrm­änner und eine katastroph­ale Forstpolit­ik. Wieder einmal zeigte sich, dass die in Portugal wie in Galizien dominieren­den Eukalyptus­wälder erheblich zu den Großbrände­n beigetrage­n haben. Die leicht brennbare und lose Rinde der ölhaltigen Bäume wurde vom Wind weitflächi­g verteilt und wirkte wie ein Anzünder.

In vielen Orten in Galizien gingen tausende Menschen auf die Straßen, um zu protestier­en. Sie riefen „Nie mehr!“und forderten Reformen: Sie kritisiert­en unter anderem, dass die Regionalre­gierung erst Anfang des Monats über 400 Feuerwehrl­eute entlassen hatte.

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