Illertisser Zeitung

Das Glück der anderen

Ein Drama um Lebensträu­me, Enttäuschu­ngen und verpasste Chancen

- (dpa)

Voyeurismu­s oder Anteilnahm­e? Acht Stunden täglich, ein ganzes Jahr lang, beobachtet die von einer Krankheit ans Haus gefesselte Sylvia (Imogen Kogge) durch das Fenster die Familie im Haus nebenan. In „Ich war eine glückliche Frau“geht es um Sehnsucht nach Glück, um gescheiter­te Lebensträu­me und verpasste Chancen. Vater, Mutter, zwei Kinder und ein schönes, neues Haus mit Garten. Die Idylle ist perfekt. Sylvia freut sich mit der neu eingezogen­en, glückliche­n Familie.

Die zu Beginn ihres Ruhestands erkrankte Frau lebt das Leben der jungen Mutter Eva (Petra SchmidtSch­aller) und deren Mann Jan (Marc Hosemann) mit und projiziert ihre eigenen, nicht verwirklic­hten Lebensträu­me auf sie. Als das Glück von Eva zu bröckeln beginnt, ist die Verzweiflu­ng auch bei Sylvia groß. In das Leben von Evas Ehemann Jan hat sich eine „leise Unzufriede­nheit“eingeschli­chen. Jan fühlt sich unfrei und fragt sich im Netz der Abhängigke­iten zwischen Job und Hauskredit, ob er nicht etwas ändern sollte in seinem Leben. „Ich will einfach mal raus“, sagt er, setzt diesen Plan auch um – und riskiert damit seine Ehe.

Viel beständige­r scheint da die Lebensgeme­inschaft des NachbarPaa­res Sylvia und Hermann zu sein – ihr gemeinsame­r Weg war auch nicht leicht, spürt man. Dennoch steht Hermann zu seiner Frau – und zu seinen Lebensents­cheidungen. Vielleicht geht er damit sogar einen Schritt zu weit. „Ich war eine glückliche Frau“erzählt von ganz persönlich­en Dramen und hinterfrag­t gleichzeit­ig kritisch die Glücksvers­prechungen unserer heutigen Gesellscha­ft.

 ?? Foto: Bettina Müller, HR, dpa ?? Hermann (Rainer Bock) steht zu seiner Frau Sylvia (Imogen Kogge) – auch wenn die beiden es nicht immer einfach hatten. Zu Be ginn ihres Ruhestands wird Sylvia krank. Sie beobachtet das Glück des Lebens nur aus dem Fenster.
Foto: Bettina Müller, HR, dpa Hermann (Rainer Bock) steht zu seiner Frau Sylvia (Imogen Kogge) – auch wenn die beiden es nicht immer einfach hatten. Zu Be ginn ihres Ruhestands wird Sylvia krank. Sie beobachtet das Glück des Lebens nur aus dem Fenster.

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