Attenhofen trauert um Günther Oberst
Träger der Ehrennadel ist gestorben
Günther Oberst ist in seinem Leben viel herumgekommen. Insgesamt 13 Mal ist der gebürtige Memminger nach eigenen Angaben umgezogen, lebte unter anderem auf Sylt, in Stockholm und Genf. Mit seiner Frau Josefine kam er 1979 nach Attenhofen. Dort wurde er schnell heimisch, engagierte sich im Schützenverein und in der Kommunalpolitik. Nun trauert der Weißenhorner Stadtteil um Oberst, der kürzlich im Alter von 69 Jahren gestorben ist. Für seinen Bürgersinn und seine Verdienste um den Erhalt dörflicher Traditionen hatte Oberst 2012 die goldene Ehrennadel der Stadt erhalten. Zwölf Jahre lang saß der gelernte Konditor und spätere Lebensmittelprüfer, den seine Arbeit früher ins Ausland geführt hatte, für die CSU und als Attenhofer Ortssprecher im Stadtrat. Von 1998 bis 2007 war er zudem Sprecher der Attenhofer Vereine. Ebenso setzte er sich bei der Bürgerinitiative für ein besseres regionales Verkehrskonzept ein.
Das Schützenwesen war die wohl größte Leidenschaft von Günther Oberst. Mehr als 25 Jahre lang war er erster Schützenmeister in Attenhofen, von 1991 bis 2009 zudem Schützenmeister im Rothtalgau Weißenhorn. Als Anerkennung für seine umfangreiche Tätigkeit im Ehrenamt wurde er 2010 zum Ehrengauschützenmeister ernannt, auch der Schützenbezirk Schwaben machte ihn zum Ehrenmitglied.
Karl Heinz Schittenhelm, aktueller Gauschützenmeister des Rothtalgaus, würdigt vor allem Obersts Einsatz in Zeiten, als die Schützenvereine ihre Geschäfte von analoger auf digitale Technik übertragen mussten. „Auch bei Zuschussanträgen für den Bau neuer Schützenheime war er immer hilfsbereit und beratend“, sagt Schittenhelm. Bernd Haberes, Gausportleiter und stellvertretender Vorsitzender der Attenhofer Schützen, ergänzt: „Er war sehr engagiert in der Sache und ein sehr umgänglicher Mensch.“
Besonders beeindruckt hat Obersts Weggefährten, dass er sich nach einem Schlaganfall 2007 zurück ins Leben gekämpft hatte. Zunächst saß er im Rollstuhl, konnte nicht mehr aufstehen. Doch dank Therapie und eisernem Willen kehrte er wieder an die Schießbahn zurück, wo er fortan mit links statt rechts schoss. Ein Trauergottesdienst findet heute um 14 Uhr in der Pfarrkirche in Attenhofen statt. Anschließend ist die Beerdigung.