„Die schlimmste Katastrophe meines Lebens“
Ein Vater will seiner Tochter einen schönen 18. Geburtstag bereiten. Am Ende der Party sind sie, ihr Bruder und vier weitere Jugendliche tot – weil der Vater einen Generator falsch aufgestellt hat. Vor Gericht schildert er nun neue, schreckliche Details
Es ist ganz ruhig im großen Saal des Landgerichts Würzburg, als der Verteidiger von Andreas P. dessen persönliche Erklärung vorliest. Nur das Weinen und Schluchzen des 52-jährigen Angeklagten durchbricht immer wieder die Stille. Dieser Mann hat einen Sohn und eine Tochter verloren. Vier weitere Jugendliche, alle 18 und 19 Jahre alt, sind ebenfalls tot. Offenkundig, weil dieser Mann einen Stromgenerator in seiner Gartenlaube falsch aufgestellt hat.
Sie hießen Rebecca und Florian, das waren die eigenen Kinder. Sowie René, Felix, Kevin und Michael. Sechs Jugendliche. Entsprechend heißt es in der Anklageschrift: fahrlässige Tötung in sechs Fällen. Zwei weitere junge Männer entgingen dem Drama in Arnstein, einer Kleinstadt in Unterfranken mit 8000 Einwohnern. Sie waren, obwohl eingeladen, nicht zur Feier gekommen. Der sonnige Morgen an diesem ersten Prozesstag offenbart eine menschliche Tragödie, wie man sie sich brutaler kaum vorstellen kann.
Andreas P., ein kleiner, vollbärtiger Mann mit langen Haaren und Holzfällerhemd, hat sein Gesicht hinter einer braunen Hängeregistratur versteckt, als er den Schwurgerichtssaal betritt. Er möchte es später Er habe ihnen zum Abschied noch viel Spaß gewünscht und gesagt, dass sie es nicht übertreiben sollen. Und er will gesagt haben: „Stellt den Generator aus, wenn ihr ihn nicht mehr braucht.“Das Telefon legte er beim Schlafengehen extra neben das Bett. „Damit ich mitbekomme, falls die Kinder noch etwas brauchen. Ich hörte aber nichts mehr von ihnen.“
Das tödliche Gas, das nicht gerochen und geschmeckt werden kann, hatte sich schnell in der Hütte ausgebreitet. Der Anklageschrift zufolge starben die sechs Teenager vermutlich schon ein bis zwei Stunden, nachdem ihre Party gegen 21 Uhr begonnen hatte. Die Verzweiflung des Mannes ist jetzt deutlich spürbar. „Was im Januar passiert ist, ist die schlimmste Katastrophe meines Lebens. Sie alle waren Freunde, sie alle waren noch so jung.“
Andreas P. fand die Jugendlichen am Morgen. Zuerst habe er gedacht, sie schliefen noch. „Mein erster Gedanke war, dass sie zu viel getrunken hatten, denn ich nahm auch Geruch von Erbrochenem wahr.“Doch als er seine Tochter sanft wecken wollte, fühlte sie sich kalt an – trotz einer Temperatur im Raum von etwa 20 Grad plus. Dann sei ihm klar geworden, „dass etwas Schreckliches passiert ist“.
Das Schicksal des 52-Jährigen geht vielen Prozessbeobachtern
Er sagt: Ich will die Schuld nicht von mir weisen Schon einmal schlug das Schicksal zu